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Falsche Sicherheit beim VfB: Der Fehler mit Labbadia geht auf Wehrles Kappe

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Von: Niklas Noack

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Nach der 0:3-Niederlage gegen Union Berlin haben die Verantwortlichen beim VfB Stuttgart die Konsequenzen gezogen und Trainer Bruno Labbadia entlassen. Ihn überhaupt an den Neckar zu lotsen, war allerdings ein Fehler. Ein Kommentar.

Stuttgart - Aus Angst vor dem Abstieg ist der VfB Stuttgart dem Aktionismus verfallen. Nein, ich meine nicht bei der jetzigen Entlassung von Bruno Labbadia, die nach nur einem Sieg aus elf Bundesligapartien längst überfällig war. Vielmehr spreche ich von dessen Einstellung im Dezember. Damals hatte Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender und Sportvorstand in Personalunion, schon mit Vehemenz das Horrorszenario von einem erneuten Absturz in die Zweitklassigkeit gezeichnet.

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Trotz gutem Punkteschnitt wurde Wimmer der Cheftrainer-Posten beim VfB nicht zugetraut

Um diesem zu entgehen, entschloss sich der VfB-Boss, den Weg mit Interimstrainer Michael Wimmer – trotz des Aufwärtstrends – nicht weiterzugehen. Obwohl dieser immerhin neun Zähler aus sechs Partien sammelte und somit – Stand jetzt – den besten Punkteschnitt von allen Trainern vorzuweisen hat, die in dieser Saison schon ihr Glück beim VfB versuchten. Damals rangierte Stuttgart noch auf Relegationsplatz 16.

Doch Wehrle wollte in Sachen Klassenerhalt lieber sichergehen und verpflichtete den erfahrenen Feuerwehrmann Labbadia, der bereits einige Klubs rettete. Damit holte er einen Coach, der zwar aufgrund seiner Vita zur Situation der Schwaben passte, aber mit seinem defensiven Ansatz eben nicht hundert Prozent zur Mannschaft, die von Ex-Sportdirektor Sven Mislintat für offensiven Fußball zusammengestellt wurde.

VfB-Chef Alexander Wehrle (l.) muss für die Personalie Bruno Labbadia (r.) die Verantwortung übernehmen.
VfB-Chef Alexander Wehrle (m.) muss für die Personalie Bruno Labbadia (r.) die Verantwortung übernehmen. © Sportfoto Rudel/IMAGO/BW24/Montage

VfB-Chef Alexander Wehrle und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth müssen aus ihren Fehlern lernen

Zugegeben, im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber auf Labbadia zu setzen, war von Wehrle eine aus der Furcht heraus falsch getroffene Entscheidung, durch die sich die Situation noch verschlimmerte. Denn auf dem vermeintlich sicheren Weg in Richtung Klassenerhalt geriet der VfB immer mehr in sumpfiges Abstiegsgebiet und der Abstand zum rettenden Ufer beträgt für das Tabellenschlusslicht inzwischen satte fünf Punkte. Zum Relegationsplatz sind es zwei.

Ob die Wende noch gelingen kann? Die Zeit rennt, immerhin stehen gerade mal acht Partien aus. Zumindest eine Mini-Chance besteht, wenn es dem Labbadia-Nachfolger Sebastian Hoeneß gelingt, die Mannschaft richtig anzupacken. Wenigstens haben die VfB-Chefs aus ihren Fehlern aber gelernt und haben keinen weiteren Feuerwehrmann verpflichtet.

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