Hat der VfB Stuttgart die Qualität für den Abstiegskampf?
Auch unter Trainer Bruno Labbadia schwebt der VfB Stuttgart weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. BW24 analysiert, woran es bei den Schwaben hapert.
Stuttgart - Trotz sportlicher Negativserie hatte Sven Mislintat, der damalige Sportdirektor des VfB Stuttgart, lange an seinem Trainer Pellegrino Matarazzo festgehalten. So herrschte – ausnahmsweise – zweieinhalb Jahre Konstanz auf der Trainerposition der Schwaben. Bis die Verantwortlichen im Oktober dann doch die Reißleine zogen und den US-Amerikaner vor die Tür setzten.
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VfB Stuttgart: Bruno Labbadia hat den Schwaben kaum mehr Punkte eingebracht
Zu recht, angesichts der schwachen Bilanz. Immerhin hatte Matarazzo nach neun Bundesligapartien keinen einzigen Sieg eingefahren und der VfB hatte magere fünf Zähler auf dem Konto. Doch inwiefern hatte der Ex-Trainer tatsächlich Schuld an der Misere?
Schwer zu sagen. Klar ist aber: Viel mehr Punkte hat der Kurswechsel den Schwaben nicht eingebracht. Um genau zu sein hat Matarazzo-Nachfolger Bruno Labbadia, der immerhin eine ausgiebige WM-Pause für die Arbeit mit der Mannschaft zur Verfügung hatte, in seinen ersten neun Spielen nur einen Zähler mehr geholt als sein Vorgänger. Eine Zeit, in der es zum Beispiel Coach Thomas Reis gelungen ist, sogar aus dem einst abgeschlagenen FC Schalke 04 eine schlagkräftige Truppe zu formen.

VfB-Sportdirektor Wohlgemuth: „Die Bereitschaft ist bei jedem einzelnen vorhanden“
Eine Malocher-Elf, die zwar nicht mit fußballerischer Kunst glänzt, dafür aber umso mehr mit außergewöhnlichem Willen. Was schlussendlich ausreichte, um den VfB vor kurzem mit 2:1 zu schlagen und sich mit einem 2:0-Sieg beim Konkurrenten VfL Bochum endgültig im Abstiegskampf zurückzumelden. In der Woche darauf trotzte Schalke sogar noch Borussia Dortmund ein Remis ab.
Unter dem Strich hat es Schalke also mit einer stabilen Defensive sowie einer unbedingten Mentalitätsleistung geschafft, für sich eine Basis im Abstiegskampf zu schaffen. Eine Voraussetzung, an der der VfB dagegen noch arbeitet. Zumindest ist Sportdirektor Fabian Wohlgemuth bewusst, dass „derzeit sicher noch nicht alles gelingt.“ Gegenüber BW24 betonte er allerdings: „Die Bereitschaft ist bei jedem einzelnen vorhanden.“
Gegen den VfL Wolfsburg muss der VfB Stuttgart den nächsten Schritt machen
Aber ist eine grundsätzliche Bereitschaft nicht das Mindeste? Von einer mentalen Kraftleistung, die am Ende dazu führt, einen formschwachen Gegner niederzuringen, wie es jüngst bei Eintracht Frankfurt (1:1) möglich gewesen wäre, ist der VfB jedenfalls ein Stück weit entfernt. Zwar zeigen die Labbadia-Schützlinge ab und zu, zum Beispiel bei der knappen 1:2-Niederlage gegen Bayern München, Ausreißer nach oben. Doch insgesamt erweckt die Mannschaft weiterhin den Eindruck, zumindest nicht mit Leib und Seele im Abstiegskampf angekommen zu sein.

Was nicht bedeutet, dass es dem VfB nicht zudem an Qualität fehlt, beziehungsweise es ihm nicht gelingt, diese konstant abzurufen. Das offenbarte wiederholt die Partie bei Eintracht Frankfurt, bei der die Schwaben häufig nicht in der Lage waren, die vom Gegner angebotenen Räume zu bespielen, obwohl man mit den schnellen Tiago Tomas, Juan José Perea und Gil Dias die dafür geeigneten Spieler auf dem Platz hatte.
„Wir haben viele Bälle gewonnen, aber die folgenden Konter oft noch zu hektisch ausgespielt, gerade im letzten Drittel“, stellte Wohlgemuth fest. Der Sportdirektor forderte im Gespräch mit unserer Redaktion deshalb: „Hier müssen wir möglichst bald den nächsten Schritt machen. Am besten schon gegen Wolfsburg.“ Grundsätzlich sehe er außerdem „beim schnellen Umschalten eine unserer Hauptwaffen für die kommenden Wochen.” Diese gepaart mit einer Mentalitätsleistung à la Schalke 04 könnte der Schlüssel für den Klassenerhalt sein.