Ein Experte verrät, warum Wespen so aufdringlich sind
Essen im Freien lockt Wespen vor allem im Sommer zahlreich an. Doch warum haben es die Insekten auf uns und unser Essen abgesehen? Ein Experte kennt die Antwort.
Stuttgart - Penetrant setzen sie immer wieder zum Anflug auf das Grillfleisch an, lassen einfach nicht locker. Wespen können ziemlich hartnäckig sein, wenn es um Essen geht. Auch uns Menschen lassen sie oftmals nicht in Ruhe, fliegen vor dem Gesicht auf und ab. Aber warum tun die Insekten das überhaupt? Ein Experte hat eine Erklärung für das - für uns - nervige Verhalten.
Es ist angerichtet: Süßes und Fleisch ist ein willkommenes Fressen für die Wespen
Im Sommer sind die Wespen plötzlich wieder da. Vor allem im Spätsommer ist ihre Zahl groß, da aus den Eiern der Königin männliche und weibliche Geschlechtstiere schlüpfen. Die Arbeiterinnen schwärmen aus, suchen nach Nahrung, und dabei gelangen sie auch auf unsere Kaffeetafel. „Fliegen ist ein sehr energieverbrauchender Prozess und da sind vor allem Kohlenhydrate als Energielieferanten begehrt“, erklärt Albert Melber von der Tierärtzlichen Hochschule Hannover, gegenüber dem SWR. Kohlenhydrate finden sich vor allem in Süßspeisen. Kein Wunder also, dass ein gedeckter Kaffeetisch mit Kuchen und Gebäck die Tiere zahlreich anlockt.

Um die Larven im Nest versorgen zu können, haben es die Wespen allerdings auf etwas anderes abgesehen: Fleisch. Eigentlich holen sich die räuberischen Insekten ihre Fleischzufuhr, indem sie andere Insekten, wie etwa Fliegen, töten. Weitaus einfacher ist es jedoch, wenn der Mensch ihnen das Fleisch auf dem Tablett serviert. Wer falsch reagiert, kann schnell gestochen werden. Hausmittel helfen bei Insektenstichen gegen Schmerzen und Juckreiz.
Falsche Annahme: Wespen werden im Spätsommer nicht aggressiver - nur zahlreicher
Doch warum fliegen einem die Wespen scheinbar immer ins Gesicht? Das liegt am stark ausgeprägten Geruchssinn der Tiere. Essen oder trinken wir eiweiß- und zuckerhaltige Produkte, riechen die Wespen selbst kleinste Spuren davon an unseren Zähnen oder Lippen - und fliegen diese Gerüche gezielt an. Das Wegpusten von Wespen ist dabei keine gute Idee. Andere Tricks halten einem die Wespen besser vom Leib.
Auch der Zick-Zack-Flug der Insekten lässt sich erklären. Da Wespen feststehende Augen besitzen, können sie Objekte nicht so fokussieren, wie etwa der Mensch es kann. Durch ihren Zick-Zack-Flug können sie Objekte oder aber Essen besser orten.
Nach den Wespen zu schlagen, ist dabei keine gute Idee. Oftmals reagieren die Insekten gereizt - und stechen zu. Da ihr Stachel keinen Widerhaken, wie etwa bei Bienen, besitzt, können sie gleich mehrmals stechen. Außerdem lockt der Vorgang weitere Artgenossen an. „In dem Gift ist nämlich ein Duftstoff, der die anderen Wespen alarmiert. Da ist dann die Gefahr, dass andere dann zu Hilfe kommen“, sagt Albert Melber. Bei dem giftigen Stich ist Vorsicht geboten. Wer nach einem Insektenstich Allergiesymptome aufweist, sollte umgehend den Notruf wählen.
Übrigens ist an dem Gerücht, Wespen seien im Spätsommer aggressiver oder aber aufdringlicher, nichts dran. Laut Experten ändert sich ihr Verhalten in dieser Zeit nicht. Uns Menschen kommt es lediglich so vor, da im Spätsommer mehr Wespen unterwegs sind. Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass sie vermehrt unterwegs sind. Mehr Infos und Tipps rund um Wespen gibt es auf der Verbraucher-Seite von BW24.