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Weihnachtsgeld: Analyse zeigt, wer 2022 besonders profitiert und wer leer ausgeht

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Von: Julia Hawener

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Mit dem Novembergehalt kommt meistens auch das Weihnachtsgeld. Ob und wie viel Bonus Beschäftigte bekommen, ist jedoch von einigen Faktoren abhängig.

Stuttgart – Für die meisten Arbeitnehmer ist das Weihnachtsgeld in diesem Jahr wichtiger als je zuvor. Denn wegen der Rekordinflation von mehr als zehn Prozent steigen die Lebensunterhaltskosten in allen Bereichen an. Doch längst nicht alle Beschäftigten können sich über den Bonus freuen. Wie eine Analyse des Internetportals Lohnspiegel der Hans-Böckler-Stiftung ergeben hat, erhalten insgesamt nur 54 Prozent der Angestellten in Deutschland Weihnachtsgeld. Dabei gibt es jedoch einen Faktor, der die Chance auf die Sonderzahlung deutlich erhöht: der Tarifvertrag.

Tarifbeschäftigte erhalten mehr und häufiger Weihnachtsgeld

Grundsätzlich haben nicht alle Arbeitnehmer in Deutschland Anspruch auf Weihnachtsgeld. Denn wie das Urlaubsgeld auch ist es nicht gesetzlich geregelt und damit eine rein freiwillige Leistung. Allerdings kann unter bestimmten Voraussetzungen ein Anspruch entstehen, wie Focus Online berichtet:

Auf das Extrageld, das oftmals mit dem Novembergehalt ausgezahlt wird, ist also in den meisten Fällen nur Verlass, wenn es vertraglich vereinbart wurde. Daher bekommen Tarifbeschäftigte häufiger und zudem überwiegend mehr Weihnachtsgeld als Arbeitnehmer in nicht tarifgebundenen Unternehmen. Das zeigt auch die diesjährige Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung: 79 Prozent aller Tarifbeschäftigten erhalten 2022 eine entsprechende Sonderzahlung zum Jahresende. Aus Daten des Statistischen Bundesamts geht mit 85,7 Prozent sogar ein noch höherer Prozentsatz hervor. Im Schnitt bekommen sie 2747 Euro/Brutto gezahlt. In Betrieben ohne Tarifvertrag können sich hingegen nur 42 Prozent zu den Glücklichen zählen.

Ein Weihnachstmann mit Gabensack steht auf mehreren Geldscheinen, auf denen auch ein Glöckchen liegt
Weihnachtsgeld wird meist mit dem Novembergehalt ausgezahlt. Tarifbeschäftigte erhalten es öfter als Angestellte in Betrieben, die nicht tarifgebunden sind. © Imago Images/Christoph Hardt

Neben der Tarifbindung gibt es nach Angaben der Stiftung auch noch andere Aspekte, die die Chancen auf Weihnachtsgeld erhöhen: Zum einen bekommen im Westen 56 Prozent, im Osten hingegen nur 43 Prozent aller Beschäftigten die Sonderzahlung. Zudem bekommen Frauen (52 Prozent) und Teilzeitbeschäftigte (50 Prozent) seltener den Bonus ausgezahlt als Männer (55 Prozent) und Vollzeitbeschäftigte (55 Prozent).

Weihnachtsgeld 2022: Diese Branchen zahlen ihren Beschäftigten am meisten

Wie hoch die Summe des Weihnachtsgeldes ausfällt, liegt an verschiedenen Faktoren. Die meisten Betriebe machen es prozentual vom Bruttomonatslohn abhängig, andere wiederum zahlen einen Pauschalbetrag oder sogar gleich ein 13. Monatsgehalt. Letzteres macht beispielsweise Porsche - und das, obwohl im Tarifvertrag nur 25 bis 55 Prozent des Monatsertrags festgelegt sind. Auch die Betriebszugehörigkeit kann einen Einfluss auf die Summe haben. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass es vor allem branchenabhängig ist.

Von allen Tarifbeschäftigten in Deutschland bekommen die, die im Bereich „Gewinnung von Erdöl und Erdgas“ arbeiten, laut dem Statistischen Bundesamt durchschnittlich am meisten Weihnachtsgeld, nämlich 5.504 Euro/Brutto. Ähnlich lukrativ sieht es im Bereich „Kokerei und Mineralölverarbeitung“ aus: hier bekommen die Beschäftigten 5.450 Euro/Brutto. In beiden Bereichen erhalten alle Tarifbeschäftigten Weihnachtsgeld.

Ebenfalls über überdurchschnittlich viel Geld Ende November können sich Angestellte in den Bereichen „Herstellung von chemischen Erzeugnissen“ mit 5.100 Euro/Brutto und „Energieversorgung“ mit 5.263 Euro/Brutto freuen. In beiden Bereichen haben mit 98,8 % beziehungsweise 98,0 % nahezu alle Tarifbeschäftigten einen Anspruch auf Weihnachtsgeld. Hohe Weihnachtsgelder sind auch im Finanz- und Versicherungswesen (4.198 Euro/Brutto) vereinbart.

Das niedrigste Weihnachtsgeld erhalten die Tarifbeschäftigten im Bereich „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“, also Leiharbeiter. Hier werden durchschnittlich 327 Euro/Brutto gezahlt. Unabhängig davon, wie viel Weihnachtsgeld man bekommt, ist allerdings zu beachten, dass der Bonus genauso wie Urlaubsgeld zu den sogenannten „sonstigen Bezügen“ gehört und steuerpflichtig ist. Wie viel am Ende also auf dem Konto landet, ist auch von der Steuerklasse abhängig.

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