Kerzen in der Adventszeit: Diese Produkte besser meiden – Krebsgefahr
Kerzen gehören in der Weihnachtszeit für viele einfach dazu. Doch Vorsicht, gerade günstige Produkte können krebserregende Stoffe enthalten.
Stuttgart – Das turbulente Jahr 2022, das vom Krieg in der Ukraine, der Energie- und Preiskrise sowie der Corona-Pandemie geprägt war, neigt sich seinem Ende entgegen. Schon am 27. November ist der 1. Advent – und in vielen Haushalten rückt an diesem Tag ein ganz besonderes Weihnachtaccessoire in den Mittelpunkt: der Adventskranz. An jedem folgenden Sonntag im Dezember wird eine weitere Kerze entzündet, bis am 4. Advent (18. Dezember) alle vier Kerzen brennen.
Adventskerzen und Gesundheit: Schadstoffe in Produkten können krank machen
In den allermeisten Fällen müssen die Adventskerzen aber ausgetauscht werden – zumal viele Menschen ihren Adventskranz noch über die Weihnachtsfeiertage stehen lassen. Hinzu kommen noch Kerzen in anderer Weihnachtsdekoration, die in der Adventszeit ebenfalls ausgewechselt werden müssen. Somit ist der Bedarf nach neuen Kerzen in der Weihnachtszeit oft besonders groß. Grund genug, sich über das Thema Qualität bei Adventskerzen etwas genauer zu informieren.
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Denn Kerze ist nicht gleich Kerze – genau wie bei vielen anderen Produkten gibt es Qualitätsunterschiede, welche sich auch auf die Gesundheit auswirken können. Wie das Verbraucherportal CHIP 365 informiert, können Kerzen Stoffe enthalten, die allergieähnliche Symptome auslösen und sogar das Krebsrisiko erhöhen können. Gerade Produkte aus dem günstigeren Preissegment können in die Kategorie fallen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte deshalb auf ein bestimmtes Siegel achten.

Adventskerzen kaufen: Diese 5 Merkmale haben Kerzen mit RAL-Gütesiegel
Um Qualität und Sicherheit zu garantieren, hat die deutsche Kerzenindustrie einen Gütestandard festgelegt: Das RAL-Gütezeichen, das vom Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. vergeben wird. Kerzen, die das Siegel tragen, werden nach strengen Verfahren produziert und von der DEKRA geprüft. Zudem erfolgen Stichproben, um die Qualität der Kerzen auch nach der Produktion noch zu sichern. Was RAL-geprüfte Kerzen garantieren:
- Die Kerzen und Lichte rauchen und rußen nicht sichtbar.
- Kerzen und Lichte mit Gütezeichen brennen gut – bis zum Schluss.
- Die Kerzen versprechen eine gleichbleibend gute Qualität.
- Die Kerzen brennen gleichmäßig ab und Tropfen nicht.
- Docht, Brennmasse, Farben, Lacken und Duftstoffe enthalten keine gesundheitsschädlichen Stoffe.
Über die genannten Kriterien, die eine Kerze mit RAL-Gütezeichen erfüllen muss, informiert das RAL Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. auf seiner Homepage. Auch die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt die Kerzen mir RAL-Gütezeichen. Die Kerzen „sind aus unserer Sicht eine gute Wahl“, heißt es in der Empfehlung der Verbraucherschützer. Umgekehrt sind Kerzen ohne Siegel mit gewissen Risiken verbunden. Neben Sicherheit und Brennqualität geht es primär um Schadstoffe.
Schwermetalle und Co. – Adventskerzen können diverse Schadstoffe enthalten
In Farben, Lacken und Duftstoffen können schädliche Stoffe stecken, die Krebs erregen und das Erbgut schädigen können. Deshalb sind reich verzierte Kerzen, ohne das Gütesiegel, mit besonderer Vorsicht zu genießen. Stoffe, die krebserregend sein können, sind Berichten von CHIP 365 zufolge Schwermetalle, halogenorganische Verbindungen, polyzyklische Moschus-Verbindungen oder im Wachs verwendete Flammschutzmittel.
Die Schadstoffe können bei der Verbrennung freigesetzt und eingeatmet werden. Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt, mit Duftkerzen besonders vorsichtig umzugehen. Für Menschen, die auf Chemikalien empfindlich reagieren, seien diese Produkte nicht geeignet. Symptome wie Kopfschmerzen, tränende Augen oder Übelkeit können mögliche gesundheitliche Folgen von Duftkerzen sein. Die Verbraucherschützer haben deshalb eine klare Empfehlung:
Vorsicht vor Adventskerzen mit Duftstoffen: Was Verbraucherschützer raten
Allergiker, Asthmapatienten, Schwangere und Kleinkinder sollten lieber zu duftfreien Variante greifen. Allgemein gelte: „Duftkerzen lieber sparsam verwenden und vor allem nach Abbrand gründlich lüften“, heißt es von der Verbraucherzentrale. Die gute Nachricht ist, dass laut CHIP 365 rund 70 Prozent der in Deutschland verkauften Kerzen das RAL-Gütezeichen tragen. Eine Adventskerze ohne Siegel zu erwischen, ist somit relativ gering.
Die Stiftung Warentest hat 2016 zudem 16 klassische Adventskerzen geprüft und ein erfreuliches Fazit gezogen: „Schadstoffe sind kein Thema“, heißt es im Testergebnis der Adventskerzen auf test.de. Bemängelt haben die Tester lediglich das verwendete Palmöl in vielen Kerzen, das eine schlechte Umweltbilanz hat. Erst vor ein einigen Monaten war zudem bekannt geworden, dass auch das Palmöl knapp und primär auch teurer werden könnte.
Wer beim Adventskranz sparen möchte, kann auf die Marke Eigenbau setzen. Drei Ideen für traumhaft schöne Adventskränze zum Selbermachen sind im verlinkten Artikel zusammengefasst. Weniger ans Sparen denken sollte man aber beim Kerzeneinkauf. Zwar sind Kerzen mit Gütesiegel oft teurer als die billigeren Produkte im Internet, sie garantieren in den allermeisten Fällen aber ein sicheres Abbrennen ohne die Gefahr von Schadstoffen in zu hoher Konzentration.