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Waschmittel im Test: Schadstoffe-Nachweis in bekannten Marken

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Von: Josefine Lenz

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Öko-Test hat 2020 insgesamt 21 Flüssigwaschmittel von bekannten Marken wie Frosch, Ariel, Persil und Co. überprüft – das Ergebnis war schockierend:

In Deutschland landen jährlich 600.000 Tonnen Wachmittel und mehr als 250.000 Tonnen Weichspüler im Abwasser. Allerdings sind nicht alle Produkte, die wir in Discountern, Super- und Drogeriemärkten kaufen, auch gut für die Umwelt. Denn in Kläranlagen können nicht alle Inhaltsstoffe abgebaut werden und so landen zum Teil gifte Stoffe in Seen und Meeren.

Es gibt aber viele Möglichkeiten umweltschonend Wäsche zu waschen. So sollte man möglichst mit niedrigen Temperaturen waschen, auf die richtige Dosierung achten und auf Weichspüler verzichten, da diese besonders stark die Umwelt belasten. Der NABU empfiehlt außerdem Pulverwaschmittel statt Flüssigwaschmittel. Der Grund: Pulverwaschmittel haben keine Konservierungsstoffe, enthalten weniger Tenside und sind in der Regel umweltfreundlicher.

Dennoch greifen genügend Kunden lieber zu Flüssigwaschmittel. Doch auch bei diesen Produkten gibt es Unterschiede hinsichtlich des Waschergebnisses, der Inhaltsstoffe und Verbraucherinformationen. Öko-Test hat deshalb 21 Flüssigwaschmittel unter die Lupe genommen. Nun steht das Ergebnis fest – und es ist sehr katastrophal ausgefallen.

Anmerkung der Redaktion

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Oktober 2020. Da er für unsere Leser noch immer eine Relevanz hat, hat die Redaktion ihn aktualisiert.

Öko-Test: Flüssigwaschmittel im Check – nur ein Produkt schneidet „gut“ ab

Am Freitag (16. Oktober) veröffentlicht Öko-Test sein Ergebnis vom Flüssigwaschmittel-Check 2020. Dabei kann nur ein Produkt von 21 die Tester zufriedenstellen und Note „gut“ erhalten. Die anderen erreichen maximal „befriedigend“ oder „ausreichend“. Grund: Sie enthalten schädliche Inhaltsstoffe wie Borverbindungen, Methylisothiazolinon, optische Aufheller, Lilial und lösliche Kunststoffverbindungen. Bei zwei Flüssigwaschmittel ist laut Öko-Test die Verbraucherinformation nicht ausreichend angegeben.

Öko-Test: Flüssigwaschmittel überzeugen mit Waschleistung – aber nicht mit Inhalt

Flüssigwachmittel sind umweltschädlicher als Pulverwaschmittel.
Flüssigwachmittel sind umweltschädlicher als Pulverwaschmittel. © Christin Klose/picture-alliance/dpa

Bei Öko-Test wird zunächst die Waschleistung überprüft. Dafür beschmutzen die Experten Textilien aus reiner Baumwolle sowie aus Baumwolle und Polyester mit 15 hartnäckigen, eingetrocknete Flecken. Die Flüssigwaschmittel müssen dann ihre Leistung bei 60 Grad beweisen.

Erstaunlich gut kamen die meisten mit Rotwein, Gras und Frittierfett zurecht. Auch Karottenbrei und Schokoladensoße entfernten sie gut. Als Problemflecken erwiesen sich dagegen Lippenstift, Kugelschreiber, Make-up und Motoröl. Zwischen den beiden getesteten Textilarten waren keine größeren Unterschiede festzustellen“, so Öko-Test. Auch die Farben der Gewebestoffe können die Waschmittel recht gut wahren. 20 von 21 Flüssigwaschmitteln schneiden bei diesem Test mit „gut“ ab.

Flüssigwaschmittel im Öko-Test: Produkte schneiden wegen ihrer Inhaltsstoffe schlecht ab

Zwar kann das Waschergebnis überzeugen, beim Blick auf die Inhaltsstoffe kann Öko-Test allerdings nur noch Abzüge geben. In gut der Hälfte der Flüssigwaschmittel finden die Forscher Borverbindungen. Sie stehen im Verdacht in großen Mengen die Fruchtbarkeit zu schädigen. „Auch wenn von den Mitteln beim bestimmungsgemäßen Gebrauch keine akuten Gefahren ausgehen – es geht auch ohne. Manche Hersteller verzichten bereits bewusst auf Borverbindungen. Andere setzen sie jedoch immer noch ein, etwa zur Stabilisierung von Enzymen“, erklärt Öko-Test.

Auch auf Methylisothiazolinon (MIT), das Flüssigkeiten länger haltbar macht, wird von Öko-Test kritisiert. MIT kann Allergien auslösen und sollte deshalb in keinem Flüssigwaschmittel zu finden sein.

Ein weiterer Kritikpunkt sind optische Aufheller: Nur in fünf Waschmitteln sind keine Weißmacher enthalten. Optische Aufheller gelten ebenfalls als umweltschädigend.

Öko-Test: Duftstoffe in Flüssigwaschmittel schädigt die Umwelt

Klar will wahrscheinlich jeder, dass seine Wäsche gut riecht. Aber: Duftstoffe, egal ob in Wachmittel oder Weichspüler, schädigen massiv die Umwelt. Sie sind schwer abbaubar, können allergische Reaktionen auslösen und die Fortpflanzung hemmen. Besonders schlecht ist der Duftstoff Lilial, der in zwei Flüssigwaschmitteln von Öko-Test gefunden wird.

Flüssigwaschmittel enthalten außerdem lösliche Kunststoffverbindungen, damit der Schmutz nicht zurück in die Kleidung geht und es weniger schäumt. Aber: „Auch sie können der Umwelt Probleme bereiten: Je nach Verbindung sind sie mehr oder weniger schlecht abbaubar“, so Öko-Test.

Zu guter Letzt bemängelt Öko-Test auch die wichtigen Verbraucherinfos, die bei zwei Produkten fehlen. Normalerweise sollten diese leicht online nachzulesen sein. Doch bei den betroffenen Marken sind diese nicht zu finden.

Öko-Test: Nur ein Flüssigwaschmittel schneidet „gut“ ab

„Unser Testsieger erzielt sein „gutes“ Waschergebnis ganz ohne lösliche Kunststoffverbindungen, Bor, optische Aufheller oder fragwürdige Konservierungsstoffe“, so Öko-Test. Der Testsieger ist online beim Testportal nachzulesen. Bereits im Sommer hatte Öko-Test 19 Flüssigwaschmittel untersucht. Hier schnitt Ecover Waschmittel Universal mit „gut“ ab. Auch in diesem Test ist das Produkt wieder vertreten.

Letztlich sollte jeder Verbraucher selbst entscheiden, wie er seine Wäsche waschen will. Aber Öko-Test weist auf Folgendes hin: „Selbst das, was Kläranlagen herausfiltern, kann mit Klärschlammdünger auf unsere Äcker gelangen. Was Substanzen wie lösliche Kunststoffe dort anrichten, ist aber noch kaum erforscht. Für die Umwelt ist das beste Waschmittel deshalb jenes, das wir gar nicht erst verbrauchen. Weil wir nur waschen, wenn es sein muss. Und dann möglichst ökologisch.“ *HEIDELBERG24 ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks. (jol)

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