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Psychotherapeuten fordern: Bier und Wein erst ab 18 - Cannabis soll legal werden

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Von: Niklas Hecht

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Ein Jugendlicher, der Bierdosen auf einem Helm montiert hat, wird von Freunden umarmt.
Die Bundespsychotherapeutenkammer in Berlin setzt sich dafür ein, dass der Verkauf jeglicher Art von Alkohol für Minderjährige verboten wird (Symbolbild). © Uwe Anspach/dpa

Alkohol soll nach Ansicht der Bundespsychotherapeutenkammer teurer und nicht mehr an Minderjährige verkauft werden. Cannabis will sie hingegen legalisieren.

Berlin - Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fordert eine Neuausrichtung der deutschen Drogen- und Suchtpolitik. Ziel solle weiterhin die Vermeidung von Drogenmissbrauch und -abhängigkeit sein, so die Kammer in einer in Berlin veröffentlichten Stellungnahme. Doch anstatt wie bisher auf Verbote und Kriminalisierung, müsse die Bundesregierung in Zukunft stärker auf Prävention und Aufklärung setzen. „Von keiner Drogenpolitik ist zu verhindern, dass Drogen ausprobiert und gebraucht werden. Deshalb sollten Erwachsene wie Jugendliche auch lernen, Drogen so zu nutzen, dass sie ihre Gesundheit nicht gefährden und das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit gering bleibt“, erklärte der Präsident der BPtK, Dietrich Munz.

Psychotherapeuten: Alkohol deutlich gefährlicher als Cannabis

Konkret möchten Deutschlands Psychotherapeuten, dass Alkohol stärker besteuert und nicht mehr an Minderjährige verkauft wird. Cannabis soll hingegen legalisiert werden. Es könne zwar, anders als früher angenommen, auch körperlich abhängig machen und berge das Risiko, an einer Psychose zu erkranken, doch Alkohol sei deutlich gefährlicher als Cannabis, schreiben die Psychotherapeuten. Außerdem nehme der Gebrauch von Cannabis seit Jahren zu. Die bisherige deutsche Prohibitionspolitik, die den Cannabis-Gebrauch einschränken sollte, sei damit gescheitert.

Um die nötige stärkere Reglementierung beim Verkauf von Drogen zu gewährleisten, sollen alle legalen Drogen nur noch in lizenzierten Geschäften von geschultem Fachpersonal verkauft werden. Unverzichtbar ist laut Bundespsychotherapeutenkammer außerdem der Ausbau von Aufklärungsangeboten, sowie von professionellen Angeboten zur Früherkennung, Behandlung und Rehabilitation von Suchterkrankungen, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Ziel müsse ein aufgeklärter, kompetenter und eigenverantwortlicher Gebrauch von Drogen sein.

Grünen-Gesunheitspolitikerin Heitmann: „Es braucht Abgabeverbote an Jugendliche“

Unterstützung erhielten die Psychotherapeuten von der grünen Gesundheitspolitikerin Linda Heitmann. „Ja, wir müssen als Gesellschaft über Alkoholprävention reden“, sagte die Bundestagsabgeordnete den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Hochprozentiges ist derzeit für wenige Euro an jeder Supermarktkasse leicht zu greifen und zu kaufen. Es braucht eine Verteuerung und Einhaltung der Abgabeverbote an Jugendliche.“

Darüber hinaus brachte Heitmann ein Werbeverbot für Alkohol bei Veranstaltungen, die sich an junge Leute richteten, ins Spiel. Die Gesundheitspolitiker der Ampel-Regierung seien über wirksame Maßnahmen für besseren Jugendschutz und effektive Alkoholprävention im Gespräch.

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