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„Tödlichste Tier der Welt“ bekämpfen – eine Methode ist „sehr vielversprechend“

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Von: Jason Blaschke

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Um die asiatische Tigermücke zu bekämpfen, kommen verschiedene Methoden zum Einsatz – eine davon ist laut Expertin Dr. Ulrike Thieme äußerst vielversprechend.

Stuttgart – Die zwei Adjektive heiß und trocken definieren das Wetter in Deutschland 2022 gut. Schon im Frühjahr hatte es in sehr vielen Gebieten zu wenig geregnet und die Temperaturen waren im Schnitt oft deutlich zu warm. Ein Fazit, das auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) kürzlich in seiner Wetterbilanz gezogen hat. „Der Klimawandel ist da“, ist der Konsens der Meteorologen. Das zeigt sich auch in der Tierwelt, in der sich immer mehr invasive Arten ansiedeln.

„Tödlichstes Tier der Welt“ in Baden-Württemberg: Städte ergreifen Maßnahmen

Eine der prominentesten invasiven Tierarten ist die Asiatische Tigermücke, die von Bill Gates einst als das „tödlichste Tier der Welt“ bezeichnet wurde. Eine gewagte Aussage, der Medizinerin Doktor Ulrike Thieme im Interview mit BW24 nur bedingt zustimmen kann. „Der Stich einer Tigermücke ist per se nicht gefährlich“, erklärte die Expertin zu der Gefahr, die in Baden-Württemberg von der Tigermücke ausgeht.

Jedoch sind die Krankheiten, die von der Asiatischen Tigermücke übertragen werden können, ernstzunehmen – hierzu zählen etwa das Dengue-Fieber oder das Zika-Virus. Viele Kommunen in Baden-Württemberg sind sich der Gefahr bewusst und versuchen, die Populationen mit diversen Maßnahmen zu bekämpfen. Welche Methoden es zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke gibt und wie effektiv diese sind, erklärt Dr. Ulrike Thieme, medizinische Leiterin bei ZAVA, einer Online-Arztpraxis, im Interview mit BW24:

Frau Thieme, die Stadt Konstanz bekämpft die Asiatische Tigermücke mit Eiweißen. Schaffen wir es damit, solche invasiven Tierarten auszurotten?

Eiweißstoffe gelten als effektive Maßnahme, um die Fortpflanzung und Ausbreitung der Tigermücke einzudämmen. Sie vollständig auszurotten, gestaltet sich jedoch äußerst schwierig, da ständig neue Exemplare den Weg nach Deutschland finden und sie sich den hiesigen Bedingungen immer besser anpassen.

Neben Eiweißen gibt es noch andere Methoden, um die Asiatische Tigermücke zu bekämpfen. Welche sind dafür geeignet?

Das lässt sich nur sehr schwer allgemein beantworten, da die Wahl des geeigneten Bekämpfungsmittels von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Etwa davon, in welchem Entwicklungsstadium sich die Tigermücken befinden und wie hoch der Zeitdruck zur Bekämpfung ist. Die Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt gilt es dabei so gering wie möglich zu halten. Biologische und chemische Insektizide sind daher mit Bedacht einzusetzen.

Die Grafik zeigt, welche Krankheiten die asiatische Busch- oder Tigermücke auf die Menschen übertragen können.
Tropische Mückenarten können verschiedene Krankheiten auch auf die Menschen übertragen. Die asiatische Variante kann das Zika-Virus oder auch das Dengue-Fieber übertragen. © ZAVA/Pressegrafik

Tigermücke in BW ausrotten – eine Maßnahme laut Expertin „vielversprechend“

Aber gibt es eine Methode, die Sie hier als sehr vielversprechend im Kampf gegen die Tigermücken bezeichnen würden?

Um die Vermehrung zu verhindern, empfinde ich die Methode der Sterilisation der männlichen Tiere als äußerst vielversprechend. Jedoch sind die Kapazitäten bislang noch nicht ausreichend, um eine dauerhafte Eindämmung zu gewährleisten.

Woran erkenne ich eigentlich, ob mich eine Asiatische Tigermücke gestochen hat? Gibt es gewisse Symptome?

Optisch ist der Stich einer Tigermücke nicht von dem einer anderen Art zu unterscheiden. Wer sich sicher ist, in Deutschland von einer Tigermücke gestochen worden zu sein, sollte auch nicht direkt in Panik verfallen, denn die Wahrscheinlichkeit einer schwerwiegenden Infektion ist äußerst gering. Mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber oder Gliederschmerzen ist es aber anzuraten, einen Arzt auszusuchen.

Baden-Württemberg bekämpft „tödlichstes Tier der Welt“ mit diesen Maßnahmen

In Baden-Württemberg gehören Mittel wie Eiweiße zur ersten Wahl, wenn in einer Gegend verstärkt Tigermücken nachgewiesen werden konnten. Aber auch Gammastrahlen werden gegen die Asiatische Tigermücke schon eingesetzt und zielen darauf ab, die männlichen Tiere zu sterilisieren. Viel Aufwand, um einem der kleinsten, aber auch gefährlichsten Tiere der Welt Einhalt zu gebieten. Denn je mehr Populationen sich ansiedeln, desto größer auch die Gefahr, dass gefährliche Krankheiten in Umlauf kommen.

Wie gefährlich Krankheiten wie das Dengue-Fieber oder auch das Zika-Virus sind und welche Symptome auf eine Infektion deuten können, ist Thema im dritten Interview mit Dr. Ulrike Thieme, das in Kürze veröffentlicht wird. Hier wird es auch um die Fragen gehen, welche Personengruppen besonders von der Asiatischen Tigermücke gefährdet werden, wie gut die Krankheiten behandelbar sind und ob es Impfungen gegen bestimmte Erreger gibt.

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