Entlastungspaket soll Spritpreis drücken: Was Autofahrer tatsächlich zahlen
Damit die Spritpreise sinken, will die Regierung zeitweise die Steuern senken. Die Frage ist: Kommt die Entlastung auch wirklich an der Zapfsäule an?
Stuttgart – Der Spritpreis-Irrsinn an der Tankstelle ist nach wie vor ein viel diskutiertes Thema. Zahlreichen Autofahrern, aber auch Experten und Politikern stößt bitter auf, dass sich trotz tendenziell sinkender Ölpreise der Spritpreis pro Liter weiter über der 2-Euro-Marke bewegt. Im Schnitt kostet der Liter Diesel im Moment sogar mehr, als der Liter Benzin Super E10.
Spritpreis-Irrsinn trotz sinkender Ölpreise – ADAC-Experte spricht Klartext
Gerade mit Blick auf die Entwicklung der Ölpreise ist aus Sicht von Experten noch sehr viel Luft nach oben. ADAC-Kraftstoffexperte Jürgen Albrecht: „Rein auf den Ölpreis bezogen und ohne Sondereffekte aus dem Krieg in der Ukraine sollte Superbenzin der Sorte E10 eigentlich auch jetzt unter 2 Euro liegen.“ Zum Vergleich:
Während sich der Spritpreis pro Liter weiter über der 2-Euro-Marke bewegt, war der Preis an der Börse für Rohöl zuletzt sogar auf Vorkriegs-Niveau gesunken. Ein Barrel der Sorte Brent kostet aktuell (Stand 28. März, 11:55 Uhr) rund 116 US-Dollar. Kein Wunder, dass einige Autofahrer auf Facebook von einer „dreisten Abzocke an der Zapfsäule“ sprechen und Reaktionen von der Politik fordern. Eine erste Maßnahme wurden nun auf den Weg gebracht – und zwar in Form einer gesenkten Energiesteuer.

Politik senkt Energiesteuer – wie viel weniger Autofahrer tatsächlich zahlen
Im Entlastungspaket der Bundesregierung wurde festgeschrieben, dass die Energiesteuer – befristet auf drei Monate – bei Benzin um 30 Cent und bei Diesel um 14 Cent je Liter gesenkt werden soll. Hinzu kommt, dass laut „Stern.de“ auf die Steuerbeträge keine Mehrwertsteuer berechnet wird, was rein rechnerisch die Preissenkung pro Liter auf 35 Cent (Benzin) und 17 Cent (Diesel) erhöht. Kann man also davon ausgehen, dass der Liter Benzin oder Diesel exakt um diesen Betrag sinkt?
Leider nicht, denn es ist nicht gesagt, dass die Senkung der Energiesteuer auch 1:1 beim Verbraucher ankommt. Das liegt an der Tatsache, dass die Mineralölkonzerne weiter die Preise festlegen, welche die Grundlage für die Höhe der Steuern sind. Das heißt: Der Steuervorteil könnte verpuffen, wenn der Preis pro Liter für Benzin und Diesel wieder steigt. Experten geben zudem noch zu Bedenken, dass der staatliche Eingriff in die Steuer den Wettbewerbsdruck hemmt. Eine mögliche Folge:
Facebook-User empört über Steuer-Entlastung – „bezahle immer noch 2 Euro“
Die Spritpreise pro Liter sinken nicht, weil die Mineralölkonzerne weniger untereinander konkurrieren können, denn ein Cent mehr oder weniger fällt mit Blick auf die Steuersenkung nicht mehr so stark ins Gewicht. „Stern“-Berichten zufolge will die Regierung auf die kommenden Steuersenkungen aber ein Auge auf die Preisentwicklung an den Tankstellen haben. Unter den Facebook-Nutzern kommt die Steuersenkung größtenteils aber nicht gut an.
Einige Nutzer kritisieren den Punkt, dass die Preise für Benzin und Diesel nach wie vor hoch sind und eine Steuersenkung die Preise hier bloß bedingt beeinflussen kann. „Dann bezahle ich immer noch 2 Euro, wenn der Dieselpreis weiter steigt“, beschwert sich eine Userin. Eine anderer ergänzt dazu: „Ich werde in Zukunft in Belgien tanken mit meinem Diesel, da bin ich viel günstiger.“ Ein User ist von der Entlastung völlig enttäuscht und bezeichnet die Steuersenkung als „Komplettversagen“.