„Nichts gelernt“: Kaufland-Kundin rechnet mit Hamsterkäufern ab
Produkte wie Speiseöl oder Klopapier sind selten und teuer geworden. Eine Mitschuld tragen die Hamsterer – ihnen gibt eine Kaufland-Kundin Contra.
Neckarsulm – Seit der Krieg in der Ukraine tobt, stehen Lieferengpässe und Verteuerungen in Deutschland auf der Tagesordnung. In Supermärkten und Discountern sind speziell die Produkte betroffen, die in direktem Zusammenhang mit der Ukraine oder Russland stehen. Das teure und seltene Speiseöl ist ein Beispiel. Die Realität ist mittlerweile aber, dass eine Vielzahl von Produkten betroffen ist, was Preise und Verfügbarkeit anbelangt.
Leere Regale bei Kaufland und Co. – Verbraucher sind mitschuldig
Die Gründe dafür seien vielfältig, sagte Eckhard Heuser, der Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands e. V., auf Anfrage von BW24 zu den Lieferengpässen und Preissprüngen in der Milchindustrie, die sich auch auf die Verbraucherpreise auswirken. Heuser nannte die teuren Energie- und Spritpreise, die unterbrochenen Lieferketten und den akuten Fahrermangel in der Logistik als ausschlaggebend – eine Mitschuld würden aber auch die Verbraucher tragen.
Heuser zu BW24: „Eine erhöhte Nachfrage durch Hamstern erhöht den Preis bei knappem Angebot.“ Sprich: Vieles ist nicht knapper geworden, sondern die Nachfrage ist einfach immens angestiegen. Eine Erkenntnis, die auch Dr. Ulrich Hettinger vom Verband der Ölsaaten-verarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) bestätigen kann. Die Produktion in den Werken laufe aktuell in normaler Auslastung.
Unternehmen | Kaufland |
Hauptsitz | Neckarsulm |
Gründung | 1984, Neckarsulm |
Umsatz | 21 Milliarden EUR (2019) |
Mitarbeiterzahl | 139.000 (2021) |
Leere Regale erzürnen Kaufland-Kundin: „Wir haben nichts gelernt“
„Die Abfüllanlagen für Speiseöl sind kontinuierlich in Betrieb und die Produkte werden ohne Störungen abtransportiert“, versichert Hettinger auf Anfrage von BW24. Unabhängig davon kann sich der Preis verändern, zum Beispiel mit Blick auf das Sonnenblumenöl. Das liegt aber meist daran, dass die Produzenten die steigenden Ausgaben für Energie oder Transport zum Teil auf die Verbraucher umschlagen.
Ein aktuelles Beispiel ist das Sonnenblumenöl von Kaufland für fast fünf Euro pro Liter, das für heftige Debatten auf Facebook und Twitter gesorgt hat. Aber von teuren Preisen lassen sich einige gierige Hamsterkäufer offenbar nicht abschrecken, wie Fotos einer verärgerten Twitter-Userin zeigen. „So wie es aussieht, haben wir nichts gelernt“, schreibt sie zu ihrem Tweet, bei dem auf Bildern gleich mehrere leere Regalreihen zu sehen sind.
„Kein Speiseöl, kein Klopapier“ – Kaufland-Kundin gibt Hamsterkäufern Kontra
„Leere Regale, Mangel an Mehl jeglicher Art, kein Speiseöl, kein Klopapier“, führt die Twitter-Nutzerin aus und attackiert die hierfür verantwortlichen Einkäufer scharf: „Hoffentlich wird man mehr über andere Personen nachdenken.“ Die Discounter und Supermärkte versuchen schon seit mehreren Wochen, das Hamster-Problem mittels Rationierungen gewisser Produkte in den Griff zu bekommen – mit mäßigem Erfolg.
Trotz noch einmal verschärfter Abgabemengen für Speiseöl und Co. lassen sich manche Hamsterkäufer nicht beirren, wie auch die Bilder der Twitter-Nutzerin zeigen. Berichten von HEIDELBERG24 zufolge geht eine Aldi-Filiale mit einer doch seltsamen Methode gegen die Hamsterkäufer vor, was auf Twitter kritisiert wurde. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Zeit von Engpässen und Hamsterkäufen noch nicht überstanden ist - im Gegenteil.
Einzelhandel kämpft mit Kriegsfolgen – Lieferengpässe und Hamsterkäufe
Im Einzelhandel wird nach Mehl und Öl das nächste Nahrungsmittel knapp, wie aus neuen Daten hervorgeht. Auch mit Blick auf die Preisentwicklung ist noch keine Entspannung in Sicht. Vorhersagen von Experten zufolge sollen noch mehr Lebensmittel teurer werden, was den Forschern primär mit Blick auf sozial schwächere Familien Sorgen bereitet. Auch die frischen Erdbeeren in Baden-Württemberg werden mehr kosten, vermuten Branchenkenner.