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„Brot könnte bald zehn Euro kosten“ - Kunden trifft nächster Preis-Schock

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Von: Franziska Schuster

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Benzin, Speiseöl, Mehl - derzeit müssen Verbraucher für vieles tiefer in die Taschen greifen. Nun der nächste Hammer: Brot könnte bald extrem teuer werden.

Stuttgart - Wer derzeit sparen will, hat schlechte Karten. In vielen Lebensbereichen schnellen die Kosten und Preise in die Höhe. In Baden-Württemberg knackten etwa die Spritpreise die Zwei-Euro-Marke. Doch nicht nur an der Tankstelle ist der Geldbeutel schneller leer als früher, auch beim Lebensmitteleinkauf langen Hersteller und Händler kräftig zu. Kunden von Kaufland, Lidl und Co. dürfen auch künftig wohl keine Schnäppchen mehr beim Einkaufen erwarten. Experten warnen, dass viele Lebensmittel noch teurer werden.

Neben den Auswirkungen des Ukraine-Krieges tragen auch die steigenden Energiekosten dazu bei, dass viele Nahrungsmittel teurer werden. Ein Grundnahrungsmittel könnte laut Einschätzung eines Experten sogar demnächst den zweistelligen Betrag knacken. „Brot könnte bald zehn Euro kosten“, sagte Klaus-Peter Lucht, Vizepräsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein, der Bild. Für viele Verbraucher wäre das ein Schock. Sollte die Prognose zutreffen, könnten sich viele Menschen in Deutschland Brot auf lange Sicht wohl nicht mehr leisten.

Preis für Brot schnellt in die Höhe - verschärfte Weizen-Situation durch Krieg in der Ukraine

Schon länger stehen Kunden vor teils leeren Regalen. Viele Alltagsprodukte werden knapp und teuer. Das ruft auch die „Hamsterer“ auf den Plan. Während in der Coronapandemie vor allem Klopapier gehortet wurde, bunkern viele nun Speiseöle wie Raps- oder Sonnenblumenöl. Schon vor Wochen warnten Experten, dass bald auch Weizenmehl und Hefe Mangelware sein könnten und ebenso im Preis steigen. Die Folge: Brot und Brötchen kosten den Verbraucher mehr.

Glaubt man dem Bauernverband, könnte der Preis für Brot mit einem Stückpreis von zehn Euro schon bald extreme Ausmaße annehmen. Doch wie kommt solch ein Preis zustande? Beim Brot, genauer gesagt beim Hauptbestandteil davon, Weizen, spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Der Weizenpreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, so die Bild. Das ist jedoch nicht einmal das Hauptproblem. Die steigenden Energiepreise sowie höhere Logistikkosten wirken sich auch auf die Produktionsstätten aus. Die Kosten werden unter anderem über den Kaufpreis an den Verbraucher weitergegeben.

Bäckereifachverkäuferin holt ein Brot aus der Auslage
Ukraine-Krieg, hohe Weizenpreise und steigende Kosten: Brot wird immer teurer und könnte laut Experten bald sogar 10 Euro kosten. © Jens Kalaene/dpa

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die sowieso schon prekäre Situation weiter verschärft. Die beiden Länder gelten als „Kornkammer Europas“. Vier Prozent der weltweiten Weizenproduktion stammen aus der Ukraine und Russland. „Sollten hier Erträge ausfallen oder der Import wegbrechen, könnte sich dies negativ auf die Preise für die Kunden auswirken“, sagte Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dieses Szenario ist offenbar bereits eingetreten. Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, kostet ein Kilo Weizenmehl mittlerweile 45 statt 39 Cent und eine 500-Gramm-Packung Vollkorn-Toast schlägt mit 89 statt 79 Cent zu Buche.

Steigende Preise verärgern Kunden: „Da bekommt Goldweizen Brot eine ganz neue Bedeutung“

Aller Voraussicht nach könnte der Preis für Brot und andere Backwaren sogar noch weiter steigen. Der Zentralverband befürchtet, dass auch die Erhöhung des Mindeststundenlohns auf 12 Euro auf den Schultern der Kunden ausgetragen wird. „Er wird dazu führen, dass das Lohngefüge insgesamt steigen wird“, sagte Daniel Schneider weiter. Denn auf das Personal entfallen zwischen 40 und 50 Prozent der Gesamtkosten, so der Hauptgeschäftsführer. „Diese Gemengelage aus steigenden Rohstoff-, Energie- und Personalkosten könnte den einzelnen Bäcker dazu bewegen, die Preise an der Ladentheke hochzusetzen.“

Sollten Erträge ausfallen oder der Import wegbrechen, könnte sich dies negativ auf die Preise für die Kunden auswirken.

Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks

In den sozialen Medien reagieren die Menschen auf die steigenden Preise für Brot empört. „Nicht so schlimm. Dann bekommen wir nochmal 300 Euro von der Regierung. Außer natürlich die Rentner. Und das Ticket für den ÖPNV gibt es dann für 3 Monate gratis“, schreibt ein Nutzer sarkastisch. „Da bekommt Goldweizen Brot eine ganz neue Bedeutung“, scherzt ein anderer.

So mancher hat die Preiserhöhung bereits selbst festgestellt. „Ich habe gestern für zwei Pfund Brot 5,22 Euro bezahlt“, berichtet eine Frau. Sie habe erstaunt nachfragen müssen, ob der Preis für das Weizenbrot stimme. Viele kommentieren, bei solchen Preisen künftig selbst backen zu wollen - vorausgesetzt natürlich, man bekommt das nötige Mehl dafür. Denn neben leeren Regalen haben viele Kunden noch mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Lidl, Aldi und Co. rationieren Alltagsprodukte.

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