Sexismus? Rewe muss fragwürdige Werbe-Figur entfernen - „bedauerlicher Einzelfall“

Eine Filiale der Supermarkt-Kette Rewe in Pfarrkirchen wirbt mit einer fragwürdigen Werbetafel in der Gemüseabteilung. Das Unternehmen zieht Konsequenzen.
Pfarrkirchen - Supermarkt-Ketten wie Kaufland aus Baden-Württemberg oder auch Rewe lassen sich immer wieder neue Werbungen einfallen, um die Kunden von ihren Produkten zu überzeugen. Beispielsweise gibt es von nahezu jeder Kette einen wöchentlich angepassten Prospekt mit neuen Schnäppchen in den Filialen. Hin und wieder entdecken Kunden in den zahlreichen Märkten jedoch auch Produkte, die zu hitzigen Diskussionen führen. So beispielsweise eine rechtsextreme Zeitschrift in einer Kaufland-Filiale in Sachsen-Anhalt. Der Supermarkt berief sich auf die Pressefreiheit.
Zudem führt der Online-Auftritt des baden-württembergischen Einzelhändlers Kaufland immer wieder zu Entrüstung, dort bieten jedoch auch externe Händler ihre Ware an. Ein Kaufland-Produkt löste eine Empörungswelle aus, der Händler nahm die rassistische Figur aus dem Onlineshop. Eine Filiale der Supermarktkette Rewe im bayrischen Pfarrkirchen schoss mit einem Werbeschild nun ebenfalls über das Ziel hinaus. Ein fragwürdiger Vergleich dürfte wohl als sexistisch eingestuft werden. Das Unternehmen zog Konsequenzen.
Rewe-Filiale: Sexistisches Werbeschild wirbt für Obst und Gemüse?
Wie auch die Kaufland-Filialen sind die Märkte von Rewe in verschiedene Abteilungen eingeteilt. In der Obst- und Gemüseabteilung der Filiale in Pfarrkirchen war ein Werbeschild mit dem folgenden Inhalt zu sehen: Abgebildet ist als Pappaufsteller in Echtgröße eine junge Frau in Rewe-Mitarbeiterkleidung und einem Grinsen im Gesicht. Auf einem Schild, das sie in der Hand hält, steht: „Ich bin mindestens genauso frisch und knackig wie unser Obst und Gemüse!“ Ein durchaus fragwürdiger Werbeslogan.
Im Volksmund werden junge Menschen oftmals als „junges Gemüse“ betitelt, was jedoch allgemein gesehen ebenfalls fragwürdig ist. Der Umstand, dass eine junge Frau mit dem Werbeschild und Slogan abgebildet ist, könnte eine Debatte über Sexismus anfachen. Rewe hat sich deshalb entschlossen, zu handeln. Eine neue Werbekampagne der Supermarkt-Kette Rewe sei das jedoch nicht, erklärt eine Rewe-Pressesprecherin auf Anfrage von BW24. „Hierbei handelt es sich um einen bedauerlichen Einzelfall“, sagte sie. „Das Schild spiegelt in keinem Fall die Werte unseres Unternehmens wider.“
Rewe reagiert: Händler muss fragwürdiges Werbeschild entfernen
Für die fragwürdige Werbung in der Rewe-Filiale in Pfarrkirchen ist das Unternehmen Rewe nicht selbst verantwortlich. Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes „Franchising-System“. Dadurch können Rewe-Kaufleute bestimmte Produkte, Dienstleistungen und Technologien eines Unternehmens übernehmen, bleiben dabei jedoch wirtschaftlich und rechtlich selbstständig.
Solche Systeme sind beispielsweise von Fast-Food-Ketten wie McDonalds oder Subway bekannt. Aber auch die Lebensmittelhändler Edeka und Rewe bieten ein solches System an. Zu erkennen ist ein Franchise-Unternehmen daran, dass neben dem Unternehmensnamen noch ein Familienname angegeben wird. Dennoch wirft kritische Werbung schnell ein schlechtes Licht auf den Händler selbst. Wohl auch deshalb reagierte Rewe umgehend. „Wir haben bereits mit dem selbstständigen Kaufmann gesprochen, der das Schild umgehend entfernt“, sagt die Sprecherin gegenüber BW24.