Lidl: Fleisch mit neuer „5D“-Kennzeichnung ab 2022 - was dahinter steckt

Lidl baut sein regionales sowie deutsches Sortiment weiter aus. Schweinefleisch der Discounter-Eigenmarke soll künftig ausschließlich aus deutschen Betrieben kommen.
Neckarsulm - Im ersten Moment erinnert „5D“ viele vielleicht an Corona, doch mit 2G oder 3G hat die 5D-Regel so gar nichts am Hut. 5D steht für eine Bezeichnung für Schweinefleisch, dessen Tiere in Deutschland sowohl geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet und zerlegt werden. Das soll sowohl dem Tierwohl zugutekommen, als auch Verbraucher ansprechen. Denn letztere legen beim Thema Fleisch immer größeren Wert auf Haltung und Regionalität.
Auch der Discounter Lidl hat sich nun „5D“ verschrieben und will bei der Eigenmarke „Metzgerfrisch“ nur noch Schweinefleisch aus komplett deutscher Produktion verkaufen. Das hat sowohl Auswirkungen auf die Mastbetriebe, als auch auf die Kunden.
Lidl stellt Eigenmarke „Metzgerfrisch“ auf 5D-Produktion um
Lidl wird demnach als erster deutscher Händler im ersten Quartal 2022 das neue „5D“-Angebot bei seinen Waren der Eigenmarke „Metzgerfrisch“ einführen. Ein Schritt, der viele deutsche Schweinemastbetriebe aus der Krise retten könnte. Deutschland gehört zu den größten Schweinefleischproduzenten und ist zudem einer der führenden Exporteure, berichtet ntv. Die Branche kam in den letzten Jahren jedoch durch fallende Preise und Konkurrenz aus dem Ausland zunehmend in Bedrängnis. Die Preise für das Fleisch sind unter anderem durch die Schweinepest stark eingebrochen, die Kosten für Futter und Versorgung stiegen hingegen an. Um die Schweinepest aufzuhalten, wurden 2020 rund 75.000 Wildschweine in Baden-Württemberg erlegt.
Die Entscheidung des Discounters der Schwarz-Gruppe ist für viele Betriebe ein Rettungsanker. Nach eigenen Angaben will Lidl die deutschen Mastbetriebe mit dem 5D-Vorhaben stärken. Denn mit der Umstellung auf komplett inländische Produktionen sowie den steigenden Tierwohlanforderungen klettern auch mittelfristig die Preise und Standards der Schweinemastbetriebe. Lidl reagierte bereits auf Proteste der Bauern und erhöhte die Preise für Fleisch.
Lidl setzt auf heimische Produkte: Fleisch soll ausschließlich aus deutschen Betrieben stammen
Auch dem Tierwohl kommt die Umstellung zugute: Lange Tiertransporte zur Schlachtung werden dabei künftig vermieden. Schon jetzt setzt der Discounter auf heimische tierische Erzeugnisse in seinem Lidl-Sortiment. Die gesamte Trinkmilch stammt zu 100 Prozent aus deutscher Herkunft, das Frischfleisch- und Frischgeflügel kommt nahezu ausschließlich aus Deutschland, so das Unternehmen auf seiner Webseite. Doch wie ein Test zeigte, sollten Verbraucher beim Einkaufen genauer hinschauen: Nur weil „regional“ auf den Packungen steht, ist nicht auch gleich Regionales drin.
Zudem will die Discounter-Kette langfristig auch Schweinefleisch aus ihrem Sortiment verbannen, dessen Produktion nicht mindestens den Haltungsstufen drei oder vier entspricht. Die Tiere müssen also künftig entweder Auslauf im Freien haben oder Frischluftklima im Stall mit deutlich mehr Platz genießen, als es gesetzlich vorgeschrieben ist.
Diesen Fahrplan für mehr Tierwohl will Lidl eigenen Angaben nach konsequent mit allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette umsetzen. Kunden sollen sich somit sicher sein können, dass die Lebensmittel bei Lidl aus kontrollierten und tiergerechten Haltungen stammen.