Lidl: Kunde rastet wegen Parkplatz-Strafzettel aus - „Mafiaunternehmen“

Ein Kunde hat bei Lidl sein Auto nach eigenen Angaben nicht genau auf den vorgegebenen Markierungen geparkt - es sollte ihn teuer zu stehen kommen.
Neckarsulm - Die Parkplatzüberwachung bei Lidl steht seit einiger Zeit in der Kritik. Erst kürzlich parkte ein Kunde eine Minute länger als erlaubt und musste Strafe zahlen. Ein anderer erhielt einen Strafzettel, weil er nicht genau auf den Markierungen geparkt hatte und drohte Lidl: „Ich werde eure Läden meiden.“ Nun beschwert sich erneut ein Kunde. „Ich war gerade bei euch einkaufen und habe jetzt einen Strafzettel über 30 Euro an der Scheibe kleben, weil ich nicht 100 Prozent exakt in der Mitte des Parkplatzes geparkt habe“, schreibt er auf der Facebook-Seite des Discounters.
Anmerkung der Redaktion
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 3.12.2021 veröffentlicht. Da er für unsere Leser noch immer Relevanz besitzt, haben wir ihn erneut auf Facebook gepostet.
„Wollt ihr keine Kunden mehr?“, wettert der aufgebrachte Mann. „Mit welchen dubiosen Mafiaunternehmen arbeitet ihr da eigentlich zusammen?“ Hinter der Parkplatzüberwachung bei Lidl steckt zwar nicht die Mafia, sondern die Firma Safe Place - deren Vorgehensweise scheint bei näherer Betrachtung jedoch nicht gerade kundenfreundlich.
Lidl: Parkplatzüberwachung bringt Kunden auf die Palme
Safe Place scannt alle Fahrzeuge, die auf den Lidl-Parkplätzen parken. Dadurch soll der externe Dienstleister sicherstellen, dass sich auf dem Discounter-Parkplatz keine Dauerparker einnisten. Sobald die Autos die Parkzeit von einer Stunde überschreiten, sendet der Sensor ein Signal an Safe Place. Diese schickt dann einen Mitarbeiter los, der Knöllchen verteilt. Dabei ist offenbar völlig irrelevant, ob ein Wagen einem Kunden oder einem Langzeit-Parker gehört. Wer etwa im Laden einen Bekannten trifft, beim Reden die Zeit vergisst und später als geplant zum Auto zurückkehrt, wird also gleich behandelt wie ein Parkplatz-Schnorrer.
Viele Kunden halten das System von Safe Place für Abzocke. „Nach exakt 68 Sekunden der Zeit-Überschreitung wurde mir ein Strafzettel ausgestellt, erklärt ein enttäuschter Kunde gegenüber rp-online.de. „Das ist schon eine Sauerei.“ Neben seiner Strafe von 24,90 Euro stört ihn auch die Androhung von Mehrkosten, sollte er die geforderte Summe nicht innerhalb von 14 Kalendertagen nach Ausstelldatum überwiesen haben. „Das ist Nötigung und überhaupt nicht erlaubt“, meint er. Die Verbraucherzentrale NRW stimmt ihm zu: „Ich halte diese Androhung für rechtswidrig und im Zusammenhang mit der Androhung der Zahlung erhöhter Kosten auch für Nötigung“, heißt es von einem Vertreter der Verbraucherzentrale auf Anfrage von rp-online.de.
Lidl: Rücküberweisung des Betrags durch Safe Place nicht möglich
Bereits mehrfach hat sich der Kunde schriftlich an Safe Place und Lidl gewandt. Seine Strafe hat er längst bezahlt. Zwar erklärte Lidl, dass eine Rücküberweisung des Betrags durch Safe Place nicht möglich sei. Stattdessen stellte der Handelsriese dem Kunden einen Einkaufsgutschein über 25 Euro aus. Das zeigt, dass Lidl immerhin eingesehen hat, dass die Praxis, Kunden auf die Sekunde genau in ihrer Parkdauer einzugrenzen, nicht gerade zu einer guten Kundenbeziehung beiträgt.
Im Fall des Kunden, der wegen einer geringen Linienüberschreitung 30 Euro bezahlen musste, reagierte Lidl auf Facebook recht nüchtern: „Sende uns dein Anliegen bitte in einer privaten Nachricht“, heißt es da. Die Parkplatzüberwachung ist derweil nicht der einzige Grund, weshalb Lidl-Kunden wütend sind: Eine Lidl-Kundin ärgerte sich kürzlich über einen Tesla, der auf dem Parkplatz stundenlang an der Ladestation hing und bezeichnete ihn als „Ladeschnorrer“.