Lidl-Konzern startet mit Cloud-Diensten – Experte spricht von „Alternative“ zu Google

Die Schwarz Gruppe aus Neckarsulm bietet ihre Cloud-Dienste ab sofort auch für Kunden von außerhalb an – vor allem die Sicherheit soll Interessenten überzeugen.
Neckarsulm – Schon längst nicht mehr ist das Sortiment von Lidl bloß auf Lebensmittel ausgerichtet. Auch Kleidung, Technik- oder Drogerieprodukte gehören mittlerweile zur Produktpalette, die Lidl immer weiter ausbaut. Erst vor ein paar Wochen wurde bekannt, dass Lidl auch Internet-Tarife für Kabel und DSL in Kooperation mit Vodafone anbieten wird. Schon länger investiert der Discount-Riese kräftig in die Tech-Sparte – auch mit dem neuesten Projekt.
Lidl-Konzern startet mit Cloud-Diensten – Sicherheit macht den Unterschied gegenüber Google und Co.
Nach Mobilfunk und Internet wagt die Schwarz Gruppe aus Neckarsulm, die hinter Lidl und der Supermarktkette Kaufland steht, einen wichtigen Schritt und steigt ins Cloud-Geschäft ein. „STACKIT“, die digitale Marke der Schwarz IT, werde ab sofort auch für Kunden außerhalb der Unternehmensgruppe angeboten, heißt es in einer Mitteilung. Unterschiede zu Cloud-Angeboten bekannter Tech-Konzerne wie Google oder Amazon finden sich in puncto Sicherheit.
Die Rechenzentren der Schwarz Gruppe stehen verteilt in Deutschland und Österreich und unterliegen daher europäischem Recht und der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen sowie Start-ups könnte die Cloud-Alternative vom Lidl-Konzern eine gute und vor allem sichere Alternative zu Google, Microsoft und Co. sein.
Unternehmen | Schwarz Gruppe |
Hauptsitz | Neckarsulm |
Gründung | 1930, Deutschland |
Mitarbeiterzahl | 500.000 (2020) |
CEO | Gerd Chrzanowski |
Cloud-Angebot von Lidl zielt auf Marktlücke ab – „europäische Alternative“
Auch deshalb wolle man sich zunächst auf diese Kundengruppe konzentrieren, erklärt Christian Müller, Vorstandsvorsitzender der Schwarz IT. „Der Cloud-Markt selbst wird von außereuropäischen Anbietern dominiert – mit STACKIT bieten wir den Kunden nun eine souveräne europäische Alternative an.“ Eine klare Ansage, die erahnen lässt, wo die Reise für die Schwarz Gruppe mit Kaufland und Lidl hingehen soll.
Mit STACKIT bieten wir den Kunden nun eine souveräne europäische Alternative an.
Für große Tech-Konzerne wie Google oder Amazon könnte das Cloud-Angebot aus Neckarsulm gefährlich werden, weil es auf eine Marktlücke abzielt. Bisher haben europäische Kunden und mittelständische Unternehmen wenig Alternativen, die vom Umfang aus betrachtet mit Angeboten von Google und Co. mithalten können. Derzeit arbeiten mehr als 150 Mitarbeiter für STACKIT – auf der Homepage sind allerdings viele Stellenausschreibungen zu finden.
Schwarz Gruppe investiert in Cloud-Offensive – doch eine Frage bleibt offen
Die Unternehmensgruppe scheint kräftig in das neue Cloud-Projekt zu investieren. Unklar ist noch, ob und gegebenenfalls ab wann die Cloud-Dienste auch Privatpersonen angeboten werden. Sicher ist, dass sich die Schwarz Gruppe aus Neckarsulm aktuell noch mit ganz anderen Themen befassen muss – zum Beispiel mit dem Ukraine-Konflikt. Immer mehr Produkte von Kaufland, Lidl und Co. sind von Lieferengpässen betroffen.
Hinzu kommt, dass die Energiepreise steigen, was sich wiederum auf die Produktionskosten der Hersteller auswirkt. In den Filialen bekommen die Kunden das am Preis zu spüren – besonders extrem zeigt sich das beim Speiseöl. Auf eBay wird das „flüssige Gold“ zu absurden Preisen gehandelt und in vielen Läden sind die Produkte immer wieder ausverkauft. Händler wie Kaufland, Lidl und Co. mussten die Abgabemenge für Öl teilweise schon begrenzen, da die Nachfrage größer ist, als das Angebot.