Insider sicher – beliebte Schokoladen-Marke liefert nicht mehr an Lidl
Die Schokolade von Ritter Sport wird laut Insider-Informationen nicht mehr an Lidl geliefert. Auch Kaufland soll als Teil der Schwarz Gruppe betroffen sein.
Waldenbuch – Die finanziellen Folgen von Russlands Invasion in der Ukraine bekommt in Deutschland auch die Süßwarenindustrie massiv zu spüren. Die Preise für Energie und Logistik, aber auch für benötigte Lebensmittel wie Speiseöl oder Milchprodukte seien massiv angestiegen, heißt es vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Auf Nachfrage von BW24 sagte BDSI-Sprecherin Solveig Schneider, dass vereinzelt Engpässe in der Süßwarenversorgung nicht länger ausgeschlossen seien.
Ritter Sport im Zwist mit Kaufland und Lidl: Sind teurere Preise der Grund?
Schneider zu BW24: „Nach Einschätzung des BDSI ist das für einzelne Produkte des Süßwarensortiments nicht auszuschließen.“ Ist der Fall jetzt tatsächlich eingetreten? Der Hintergrund ist, dass der Discounter Lidl Berichten der Lebensmittelzeitung (LZ) zufolge keine neuen Schokoladen-Lieferungen von Ritter Sport mehr bekommt. Mehr noch, zwischen Ritter Sport und der Lidl-Schwester Kaufland sollen die Lieferungen sogar schon seit Jahresanfang gestört sein.
Die Lieferungen von Ritter Sport an die Filialen von Lidl seien Anfang Mai eingestellt worden, sagte ein Insider gegenüber der LZ. Offiziell bestätigt ist die Information nicht, weder Ritter Sport noch die Schwarz Gruppe wollen dazu genauere Angaben machen. Die LZ berichtet auf Grundlage der Insider-Informationen aber, dass ein Preisstreit die Ursache sein soll. Offenbar weigert sich die Schwarz Gruppe eine von Ritter Sport geforderte Verteuerung zu akzeptieren.
Unternehmen | Alfred Ritter GmbH & Co. KG |
Hauptstandort | Waldenbuch |
Gründung | 1912 in Baden-Württemberg |
Mitarbeiterzahl | 1.177 (2020) |
Leitung | Andreas Ronken |
Chef von Ritter Sport spricht über Regal-Lücken im Sortiment von Kaufland
Dass es bisher wohl noch keine Einigung gibt, zeigen erste Lücken im Sortiment von Kaufland und Lidl. Und auch Ritter-Sport-Chef Michael Lessmann sagte im Gespräch mit der LZ, dass die Regal-Lücken bei Kaufland ebenso offensichtlich seien wie die Tatsache, dass bei Lidl noch keine 100-Gramm-Tafeln von Ritter Sport im neuen Design verfügbar seien. Die Verhandlungen mit der Schwarz Gruppe will Lessmann nicht kommentieren.
Und auch von Kaufland heißt es, dass zu Verhandlungsdetails grundsätzlich keine Angaben gemacht werden. Mit Blick auf die teils leeren Regalfächer fügt eine Sprecherin aber an, dass Kaufland „viele Alternativprodukte“ für seine Kunden anbiete. Ein Zeichen für einen längerfristigen Konflikt mit Ritter Sport? Immerhin hatte das bekannte Unternehmen aus Waldenbuch schon im Herbst 2021 angekündigt, die Preise für die Quadrat-Schokoladen anzupassen.
Viele Facebook-User einer Meinung: „Muss nicht unbedingt Ritter-Sport sein!“
Die Tatsache, dass die Lieferungen stocken, spricht für einen Konflikt, der wohl schon länger besteht. Fakt ist aber auch, dass Ritter Sport bisher mit keinen anderen Einzelhändlern erkennbar zerstritten ist. Auch deshalb sehen wohl viele Facebook-User die Lücken im Sortiment von Lidl und Kaufland gelassen. „Ich muss die Schokolade von Ritter Sport nicht bei Lidl oder Kaufland kaufen, es gibt genügend andere Läden“, schreibt dazu etwa ein Nutzer.
Eine andere Userin ergänzt, dass andere Schokoladensorten auch gut schmecken würden. „Muss nicht unbedingt Ritter-Sport sein.“ Es gibt aber auch Kritik an der Tatsache, dass der Schoko-Riese aus Waldenbuch in Baden-Württemberg die Preise für die Quadrat-Süßigkeit anpassen will. „Ich kaufe Ritter Sport nicht mehr“, schreibt eine Facebook-Userin. Es müsse nicht jede Kosteneinbuße an die Verbraucher weitergegeben werden. „Das sehe ich nicht ein.“
Preispoker zwischen Produzenten und Handel: Ritter Sport ist kein Einzelfall
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich die Nutzer auf Facebook über das bekannte Schoko-Unternehmen ärgern. Als der Krieg in der Ukraine 2022 begann und Ritter Sport weiter Schokolade nach Russland geliefert hatte, war auf Facebook ein Shitstorm dazu ausgebrochen, mehr noch: Einige Schoko-Liebhaber hatten sogar zum Boykott der Marke aufgerufen. Und jetzt also wohl der Preis-Boykott von Kaufland und Lidl.
Außergewöhnlich ist das übrigens nicht – immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen Einzelhandel und Produzenten, wenn es um die Einkaufspreise geht. Erst vor ein paar Wochen waren Insider-Informationen aufgetaucht, die zeigen, wie massiv sich Händler und Lieferanten zum Teil bekämpfen. Im Poker zwischen Produzenten und Handel wird mit harten Bandagen gekämpft. Die Kunden können vom Preiskampf profitieren, verrät ein Insider – Stichwort günstige Preise.