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Preise in Lidl- und Aldi-Prospekten verdeckt – mysteriöser Button irritiert Kunden

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Von: Jason Blaschke

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Der Preis von einzelnen Produkten wird in Prospekten von Aldi und Lidl öfter verdeckt. Speziell zwei Produkt-Gruppen sind betroffen – bloß ein Zufall?

Neckarsulm – Die zwei großen Discounter Lidl und Aldi machten zuletzt immer wieder Schlagzeilen. Auslöser waren zu Beginn die Lieferengpässe durch den Krieg in der Ukraine, die leere Regale im deutschen Einzelhandel zur Folge hatten. Besonders ein Alltags-Lebensmittel wurde selten und teuer, was später zu panischen Hamsterkäufen führte. Im Zuge dessen mussten Aldi, aber auch Lidl einzelne Produkte stark rationieren, was auch aktuell noch der Fall ist.

Mysteriöser Button in Prospekten von Lidl und Aldi verdeckt Preis

Neben immer neuen Lieferengpässen machen Produzenten und Logistik zunehmend auch die teuren Energie- und Spritpreise zu schaffen, was auch die Verbraucher massiv zu spüren bekommen, wenn sie an der Kasse zahlen. Zahlreiche Produkte sind seit einigen Wochen deutlich teurer, dazu gehören auch klassische Grundnahrungsmittel wie Butter, Mehl oder eben Speiseöl. In den Filialen von Lidl und Aldi sind Produkte teils 40 Prozent teurer als noch 2021.

Ist das der Grund, weshalb in Prospekten der beiden Discounter einzelne Preise verdeckt werden - um Kunden mit den neuen Preisen für Milchprodukte und Co. nicht abzuschrecken? Es kann dem ein oder anderen merkwürdig vorkommen, wenn ein Produkt angepriesen wird, der Preis im Prospekt aber nicht vermerkt ist. Zwar ist in Prospekten von Aldi und Lidl das Preisschild vorhanden, dieses wird aber von einem Button verdeckt.

UnternehmenLidl
HauptsitzNeckarsulm
Umsatz57 Milliarden EUR
Gründung1932, Deutschland
CEOGerd Chrzanowski

Neuer Preisbutton kommt bei Lidl und Aldi speziell bei zwei Produkt-Gruppen zum Einsatz

„Tagesfrischer Preis“ schreibt Aldi – Lidl verwendet nach Informationen von CHIP 365 eine ähnliche Formulierung. Zu finden sind die Preisbuttons an Obst- und Gemüseprodukten, aber auch am Frischfleisch. Doch weshalb greifen die Discounter zu der Maßnahme, wenn Kunden mit günstigen Angeboten zum Einkauf in die Filialen gelockt werden sollen?

Der Button „tagesfrischer Preis“ verdeckt das Preisschild in einem Aldi-Prospekt.
Der Button „tagesfrischer Preis“ taucht im Aldi-Prospekt immer öfter auf. © Screenshot/Aldi

„Im Zusammenhang mit vielen Unwägbarkeiten unterliegen derzeit insbesondere viele frische Artikel noch stärkeren kurzfristigen Preisschwankungen am Markt, als ohnehin schon üblich“, sagte ein Aldi-Sprecher gegenüber dem Business Insider. Die Gründe dafür seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie, Verwerfungen in den weltweiten Liefer- und Logistikketten sowie die steigenden Energiepreise und die Kämpfe in der Ukraine.

Kurzfristige Preisänderungen können nicht in vorproduzierten Lidl- und Aldi-Prospekten abgebildet werden

„All das wirkt sich zurzeit tagesaktuell auf die Preise am Markt aus und schränkt unsere langfristigen Planungen ein“, heißt es von Aldi. Das kollidiere mit der Produktion der Prospekte, die „mit einigen Wochen Vorlauf produziert“ werden. Aldi verweist mit einem Button deshalb auf den „tagesfrischen Preis“. So könne man auch kurzfristig noch auf mögliche Preissenkungen reagieren, heißt es zur Begründung.

Allerdings kann der Button im Prospekt auch ein Indiz dafür sein, dass ein Produkt teurer wird. Schwankt ein Preis aktuell stark, kann er sich kurz- oder längerfristig auf einem teuren Niveau bewegen. Von Lidl gibt es nach Informationen von CHIP 365 zu den verdeckten Preisen im Prospekt noch keine Äußerung. Es ist allerdings davon auszugehen, dass auch der Konzern der Neckarsulmer Schwarz Gruppe so auf Preisschwankungen reagiert.

Preisentwicklung bei Lidl, Aldi und Co. – Experten mit düsterer Prognose

Für die Vermutung, dass mit der Maßnahme auch etwaige Preiserhöhungen verschleiert werden können, gibt es keinen Beweis. Mit Blick auf die Preisentwicklung im Lebensmittel-Sektor ist der Verdacht aber sehr naheliegend. Forscher gehen davon aus, dass ein Ende der Preissteigerungen noch nicht erreicht ist. Und Berichten von RUHR24* zufolge nehmen auch die Lieferengpässe bei Edeka und Aldi nicht so schnell ab. *RUHR24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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