Kochen, Abwasch, Kühlung – mit einfachen Tricks Energie in der Küche sparen
Wer in der Küche Kühlschrank, Backofen, Herd und Co. clever nutzt, kann pro Jahr viel Geld sparen und auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Stuttgart – Lieferengpässe, aber auch die Energiekrise infolge der Kämpfe in der Ukraine sind Faktoren, die sich weiter massiv auf die Verbraucher-Preise in Deutschland auswirken. Lebensmittel, Kraftstoffe oder Energie- und Heizkosten sind hier nur drei Alltags-Produkte, für die die Menschen immer tiefer in die Tasche greifen müssen. Das zeigt sich auch im Hinblick auf die Rekord-Inflation in Deutschland, die im August 2022 7,9 Prozent betrug.
In der Küche Energie einsparen: 5 Tipps, ohne auf etwas verzichten zu müssen
Die 7,9 Prozent sind Berichten des Statistischen Bundesamts zufolge dabei nur die Gesamtrate. Bein genauerem Hinsehen, lassen sich teils noch größere Werte erkennen. Energie etwa weist eine Inflationsrate von 35,6 Prozent auf – bei Lebensmitteln sind es 16,6 Prozent. Grund genug, das Thema Energiesparen auch in der Küche in den Blick zu nehmen. In sehr vielen Wohnungen ist es der Raum, in dem die meisten Elektrogeräte stehen. Wer hier ansetzt, kann aufs Jahr gerechnet kräftig Geld sparen.
Zwar geht es meist um Kleinbeträge, etwa wenn man das Vorheizen im Backofen weglässt, in der Summe aber können Beträge in einer Spanne zwischen 70 und 100 Euro pro Jahr zusammenkommen, berichtet die BILD. Praktisch ist, dass viele der Energiespar-Maßnahmen im Bereich Küche ohne große Verzichte umsetzbar sind - im Gegensatz zur „Cleverländ“-Energiesparkampagne von Ministerpräsident Kretschmann, die für Aufsehen sorgt. Beispiele für die Küche:
- Deckel von Topf und Pfanne nutzen – mehr Wärme, weniger Energie.
- Backofen nicht vorheizen – falls zwingend notwendig ohne Backblech.
- Im Backofen lieber Heißluft-Funktion statt Ober- und Unterhitze nutzen.
- Nach Möglichkeit Fenster öffnen und nicht die Dunstabzugshaube nutzen.
- Backofen oder Herd früher ausschalten und mit Restwärme fertig kochen.
- Warmes Restwasser von Pasta oder Reis als Grundlage für Soßen nutzen.
- Für kleine Mengen Aufbackbrötchen Toaster statt großen Backofen nutzen.
- Wer für mehrere Tage vorkoch, spart in der Summe Energie – und auch Zeit.
Tausch alter Küchengeräten kann sich lohnen: Experte mit einfacher Rechnung
Die Liste zeigt, dass es primär die großen Küchengeräte sind, die viel Einspar-Potenzial bieten – und zwar ohne, dass man auf etwas verzichten muss. Und wer noch kräftiger sparen möchte und zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten will, kann zudem über einen Neugeräte-Kauf nachdenken. Was zunächst das Haushaltsbudget belastet, kann sich über mehrere Jahre betrachtet rechnen, da neue Geräte oft deutlich weniger Strom verbrauchen.
Wichtig sei, den Stromverbrauch seines derzeit verwendeten Gerätes zu kennen, erklärt Energiespar-Experte Thorsten Storck vom Vergleichsportal Verivox gegenüber der BILD. Am einfachsten geht das über die Angaben, die auf dem Energielabel stehen. Ist das Gerät so alt, dass es gar kein Energielabel gibt, können Strommessgeräte helfen, die Verbraucher zum Teil in Bibliotheken oder auch bei Verbraucherzentralen ausleihen können.
Kleine Modifikationen, große Wirkung – Kühlschrank und Co. optimal benutzen
Storck: „Die Differenz des Stromverbrauches beim Altgerät multipliziert man mit dem derzeitigen Strompreis. Auf diese Weise hat man den jährlichen Kostenunterschied ermittelt. Diesen teilt man durch den Anschaffungspreis des Neugerätes. Als Ergebnis erhält man die Anzahl von Jahren, die es dauert, bis sich die Anschaffung amortisiert hat.“ Kann man sich ein Neugerät zum momentanen Zeitpunkt nicht leisten, können fünf kleine Anpassungen helfen:
- Die optimale Kühlschrank-Temperatur spart bis zu sechs Prozent Energie pro Grad.
- Wer Kühlschrank und Gefriertruhe regelmäßig abtaut, spart bis zu 20 Euro Stromkosten.
- Kühl- und Gefriescharnk ruhig gut befüllen, damit ist die Kälte besser isoliert.
- Kühlgeräte abseits von Sonne oder warmen Geräten wie Backöfen und Co. platzieren.
- In kleinen Haushalten kann sich der Einsatz von Mini-Backöfen und Mikrowellen lohnen.
Von der vermeintlichen Energiespar-Maßnahme – Geschirr per Hand zu spülen, statt die Spülmaschine zu benutzen – rät Storck ab. „Das Spülen mit der Hand ist teils um ein Vielfaches teurer als mit dem Gerät.“ Der Hintergrund ist, dass Spülmaschinen das Wasser effizienter erhitzen. Trotzdem gibt es auch bei der Spülmaschine Energiespar-Potenzial. Experten empfehlen etwa, Sparprogramme zu nutzen.
Eco-Programme bei der Spülmaschine benötigen mehr Zeit – rechnen sich aber
Die Eco-Programme spülen zwar oft länger, das Wasser wird aber langsamer und somit energiesparender erhitzt. Wer zudem seine Spülmaschine immer erst einschaltet, wenn sie auch wirklich voll ist, spart in der Summe zusätzlich Geld. Und zwar ohne dabei auf etwas verzichten zu müssen. Die gleichen Tipps funktionieren übrigens auch bei der Waschmaschine – nahezu alle Neugeräte sind heutzutage mit Energiespar-Programmen ausgestattet.