„Ein Schwamm gehört nicht in die Küche“: Experte klärt auf

Schwämme weisen eine massive Keimbelastung auf. Eine norwegische Studie hat nun herausgefunden, was die bessere Alternative in der Küche ist.
Furtwangen - Schwämme gehören in so gut wie jedem deutschen Haushalt zum Inventar. Ob zum Flächen wischen oder Geschirr spülen - als Putzmittel sind die bunten Schaumstoffrechtecke seit jeher gefragt. Genauso lang ranken sich aber auch Mythen zur Hygiene und zur Reinigung von Schwämmen. Der Mikrobiologe Markus Egert beantwortete dem Spiegel die Frage nach der Keimbelastung von Küchenschwämmen nun allerdings sehr deutlich. „Nach meiner Meinung gehört ein Schwamm nicht in die Küche.“
Aufgrund der hohen Feuchtigkeit und den Essensresten, die sich in Schwämmen ansammelten, seien diese die ideale Umgebung für Bakterien, erklärte der Mikrobiologe von der Hochschule Furtwangen im Interview mit dem Nachrichtenmagazin. In Schwämmen befänden sich unsagbar große Mengen an Keimen. Zur Veranschaulichung: Pro Kubikzentimeter Spülschwamm leben bis zu 54 Milliarden Mikroben. Das sind mehr Bakterien, als es jemals Menschen auf der Erde gegeben hat.
Spülbürste ist die deutlich bessere Alternative zum Schwamm
Auch mit dem Mythos der Reinigung von Schwämmen räumte Egert in dem Interview auf. Es sei zwar möglich, den Schwamm 20 Minuten lang in kochendes Wasser zu legen und ihn damit tatsächlich steril zu bekommen, aber der Energieaufwand dafür stehe in keinem Verhältnis. Schwämme mit antibakterieller Wirkung sind für den Mikrobiologen ebenfalls keine Lösung. „Da stürmen Milliarden Keime auf so einen Schwamm ein. Vielleicht werden die ersten 100 Millionen noch gekillt. Na und? Die anderen wachsen auf deren sterblichen Überresten an und übernehmen das Kommando.“
Als Alternative zum Schwamm verwies Egert auf eine Studie aus Norwegen und Portugal, die stattdessen zur Spülbürste rät. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass Spülbürsten eine sehr viel niedrigere Keimbelastung als Schwämme aufweisen, da sie schneller trocknen und die typischen Wasserbakterien, die auf Schwämmen und Bürsten zu finden sind, ohne Wasser schnell absterben. Zudem müsse man dank des Griffes nicht mit der Hand in die Masse der Keime fassen, nennt der Mikrobiologe einen weiteren Vorteil der Bürste.