„Tödlichstes Tier der Welt“ dabei: Exotische Mückenarten erobern BW
Mückenstiche im Sommer sind nicht ungefährlich, denn auch in Baden-Württemberg haben sich mittlerweile mehrere tropische Stechmücken angesiedelt.
Stuttgart – Das Wetter in Baden-Württemberg zeigt sich 2022 von seiner sonnigen und heißen Seite. Mehr noch, am 20. Juli wurde in „Bad Mergentheim-Neunkirchen mit 40,3 Grad ein neuer Landesrekord aufgestellt“, twitterte der Deutsche Wetterdienst (DWD). Und Meteorologen gehen davon aus, dass das Wetter auch im August von Trockenheit und Hitze geprägt sein könnte. Für Mücken wie die asiatische Tigermücke sind das ideale Voraussetzungen.
Gefährliche Mückenarten in Baden-Württemberg: Nicht mehr nur die Tigermücke
Denn gerade die exotischen Arten sind extreme Hitze und wenig Wasser gewöhnt und können sich so auch in Baden-Württemberg rasant vermehren. Erst vor mehreren Wochen wurde etwa bekannt, dass die asiatische Tigermücke auch Mannheim unsicher macht. Die Stadt bittet die Bürger jetzt sogar um Mithilfe und macht Jagd auf die gefährliche Mücke, die von Bill Gates als „tödlichstes Tier der Welt“ bezeichnet wurde.
Zurecht, sagen viele Experten, denn die asiatische Tigermücke kann gefährliche Viren übertragen, die Krankheiten auslösen, die für Menschen tödlich sein können. Dazu zählen etwa das Denguefieber oder das Chikungunya-Virus. Doch das tödlichste Tier der Welt ist nicht die einzige exotische Mückenart, die Baden-Württemberg unsicher macht. Drei weitere Exoten sind längst im Südwesten angekommen und sind nicht ungefährlich – ein Überblick:
- Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), seit 2007 in ganz Deutschland
- Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), seit 2008 fast in ganz Deutschland
- Koreanische Buschmücke (Aedes koreicus), seit 2015 in Deutschland
- Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), erste Sichtungen in Süddeutschland
Exoten-Mücken übertragen Viren, die tödliche Krankheiten verursachen können
Diese exotischen Mückenarten in Deutschland seien nicht mehr auszurotten, erklärt Biologin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Brandenburg. Die drei Mückenarten hätten sich in Deutschland fest etabliert, berichten die Stuttgarter Nachrichten (StN), weshalb auch die Bürger in Baden-Württemberg achtsam sein sollten. Denn nicht nur das tödlichste Tier der Welt kann gefährliche Viren übertragen.
Berichten von BR Wissen zufolge sind auch die zwei Buschmücken-Arten nicht zu unterschätzen. Die asiatische Variante kann etwa das gefährliche West-Nil-Virus auf den Menschen übertragen, wie Merkur.de berichtet. Das Tropen-Virus kann Krankheiten wie eine Hirnhautentzündung auslösen, die tödlich enden kann. Und die ursprünglich aus Korea stammende Mückenvariante ist wiederum in der Wissenschaft ein bekannter Überträger gleich mehrerer Erreger.
Mückenjagd in Baden-Württemberg: Lebendige und biologische Waffen im Einsatz
Die koreanische Buschmücke könne etwa Viren der japanischen Enzephalitis (Hirnhautentzündung), des Chikungunya-Fiebers, aber auch Fadenwürmer (Dirofilarien) auf Menschen übertragen, berichtet BR Wissen. Noch sei die Population der koreanischen Variante in Deutschland aber klein, weshalb Forscher hoffen, die Mückenart zurückdrängen zu können. Im Kampf gegen die asiatische Mücke kommen in Baden-Württemberg schon eine ganze Reihe Waffen zum Einsatz.
Im Kreis Ludwigsburg etwa wird das tödlichste Tier der Welt mit Bakterien bekämpft, die speziell die Mückenlarven vernichten. Und auch Ruderfußkrebse sollen Jagd auf die asiatische Tigermücke machen und als lebendige Waffe die Populationen in Schach halten. Ähnliche Methoden könnten auch gegen beide Buschmücken-Arten zum Einsatz kommen. Die asiatische Variante wurde erstmalig 2008 im südlichen Baden-Württemberg nachgewiesen.
Ägyptische Gelbfiebermücke in Deutschland gesichtet: Vorsicht vor Zika-Virus
Die koreanische Buschmücke wurde offiziell schon in Bayern und Hessen beobachtet. Noch vergleichsweise wenig bekannt ist über die Gelbfiebermücke, die ursprünglich in Ägypten beheimatet ist. Die StN berichten, dass in Süddeutschland schon erste Exemplare beobachtet wurden. Über Populationen ist noch nichts bekannt. Genau wie die Tigermücke und die zwei Buschmücken-Arten kann die Gelbfiebermücke gefährliche Viren übertragen.
Wie der Name schon sagt, ist die häufigste Krankheit das Gelbfieber, auch schwarzes Erbrechen genannt. Die Krankenkasse Barmer berichtet, dass Infizierte neben Fieber oft an inneren Blutungen leiden, die zum Tod führen können. Aber auch das Zika-Virus ist ein Virus, das von der Gelbfiebermücke übertragen werden und gefährliche Krankheiten auslösen kann. Auch deshalb sind Experten im Hinblick auf die Verbreitung von exotischen Mückenarten besorgt.

Mückenbekämpfung in Deutschland kniffelig: Tiere sehr widerstandsfähig
Doch wie Biologin Doreen Werner sagte, sind einmal eingewanderte Mückenarten nur schwer wieder auszurotten. Gerade weil sie in der Natur sehr anpassungsfähig sind, sich schnell fortpflanzen und selbst unter extremen Wetterbedingungen überleben können. In Baden-Württemberg wird mit mehreren Methoden versucht, die Populationen im Griff zu behalten. Fest steht aber, dass gerade die Menschen in Süddeutschland das Thema in Zukunft noch öfter beschäftigen wird – Stichwort Klimawandel.