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Schluss ab 20 Uhr? Kaufland und Lidl diskutieren über kürzere Öffnungszeiten

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Von: Franziska Schuster

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Kaufland-Filiale von außen bei Nacht
Geht das Licht bei Kaufland und Lidl künftig früher aus? Die Diskussion um kürzere Öffnungszeiten in der Energiekrise hält an (Symbolbild). © Wassilis Aswestopoulos/Imago

Kürzere Öffnungszeiten im Winter könnten Energie einsparen. Auch Lidl und Kaufland sind von der aktuellen Diskussion betroffen. Ob die Einkaufszeiten verkürzt werden, hängt jedoch stark vom Kunden ab.

Heilbronn - Kürzere Ladenöffnungszeiten sind viele Verbraucher spätestens seit der Coronapandemie gewöhnt. Viele Geschäfte machten während des Lockdowns früher dicht und schlossen ihre Pforten meist schon um 20 Uhr, an den Wochenenden sogar noch früher. Solche Öffnungszeiten könnten bei Lidl und Kaufland im Winter künftig die Regel werden.

Schon jetzt macht etwa Konkurrent Aldi später auf und früher zu. Von 8 bis 20 Uhr kann dort eingekauft werden. Bei Lidl öffnen die Filialen eine Stunde früher und bleiben auch eine Stunde länger geöffnet. Demnach haben Kunden die Möglichkeit, zwischen 7 und 21 Uhr ihre Einkäufe zu erledigen. In den vergangenen Wochen ist eine Diskussion darüber entbrannt, die Öffnungszeiten in Herbst und Winter zu verkürzen. Auslöser ist die herrschende Energiekrise. Ob die Idee tatsächlich umgesetzt wird, hängt jedoch stark vom Kunden ab.

Kaufland erteilt kürzeren Öffnungszeiten eine klare Absage

Die Preise für Gas und Strom schießen derzeit ins Unermessliche. Während Privathaushalte in Form von Energiepauschale und Gasumlage entlastet werden sollen, versuchen Unternehmen so gut es geht, die steigenden Preise abzufedern. Tegut-Geschäftsführer Thomas Gutberlet sieht eine Verkürzung der Öffnungszeiten als eine angemessene Reaktion auf die Energiekrise, wie die Heilbronner Stimme berichtet. „Kurzfristig würde eine Reduzierung helfen, Energie zu sparen. Langfristig würde es das Berufsbild im Einzelhandel wieder attraktiver machen“, sagte Thomas Gurbert der Lebensmittelzeitung.

Für die Supermarktkette Kaufland sind kürzere Öffnungszeiten jedoch keine Lösung, wie das Unternehmen aus Baden-Württemberg mitteilte. „Grundsätzlich hat der Großteil unserer deutschen Filialen von Montag bis Samstag von 7 bis 22 Uhr geöffnet. Bei der Festlegung unserer Ladenöffnungszeiten stehen die Erwartungen unserer Kunden im Vordergrund. Dabei kommen die langen Öffnungszeiten insbesondere den Berufstätigen entgegen. Eine Verkürzung unserer Öffnungszeiten ist aktuell nicht geplant“, so das Unternehmen.

Man habe nutze zudem bereits vielfältige Maßnahmen, um Energie effizient zu nutzen. „Energieeffizienz ist ein zentrales Thema für Kaufland und ein wichtiger Teil unserer Klimastrategie“, teilt Kaufland mit „Wir verfügen über ein flächendeckendes Energiemanagement-System nach der internationalen Norm ISO 50001, mit dessen Hilfe Kennzahlen aller relevanten Energieträger erfasst und analysiert werden. So kann Kaufland möglichst lückenlos Energieeinsparpotenziale identifizieren und nutzen.“ In den vergangenen Jahren hat sich bei Kaufland zudem viel in Sachen Klimaschutz und Tierhaltung getan. Die Milchprodukt-Eigenmarken bezieht Kaufland seit April nur noch von deutschen Betrieben.

Lidl will sich zu kürzeren Öffnungszeiten nicht äußern - Aldi hält an Zeiten fest

Die ebenfalls zur Schwarz-Gruppe gehörende Discounter-Kette Lidl wollte sich auf Anfrage von echo24.de nicht äußern. Sicherlich wird das Schwesterunternehmen am gleichen Weg wie Kaufland festhalten.

Konkurrent Aldi bleibt unterdessen bei seinen bestehenden, kurzen Öffnungszeiten. Die Discounterkette richtet sich hierbei ebenfalls nach den Kunden, wie echo24.de erfahren hat. „Längere Öffnungszeiten bis 21 Uhr bieten wir nur in den Filialen an, in denen der Bedarf seitens der Verbraucher besteht“, teilt Aldi mit. Außerdem werden auch hier bereits Maßnahmen zur Energieeinsparung ergriffen. So wird etwa die Temperatur in den Filialen so weit gesenkt, „wie es die gesetzliche Vorgabe für öffentliche Gebäude vorsieht“.

Auf Facebook sind sich viele Kunden einig: Öffnungszeiten bis 20 Uhr sind vollkommen ausreichend. „20 Uhr reicht normalerweise auch. Ich kann an der Hand abzählen, wie oft ich noch später einkaufen war“, schreibt ein Nutzer. „Man kriegt es, egal wie man arbeitet, definitiv organisiert während der Öffnungszeiten einkaufen zu gehen. Auch wenn um 20 Uhr Ende wäre“, schreibt eine andere. Viele finden die Idee von früheren Ladenschließungen auch im Hinblick auf das Personal gut. „Ich gönne den Leuten ihren Feierabend!“, schreibt jemand. „Die Entscheidung sollte bei den Mitarbeitern liegen, denn sie haben den größten Stress“, fordert ein weiterer User. Es bleibt abzuwarten, ob Kaufland und Lidl womöglich doch noch die Öffnungszeiten anpassen.

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