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Mehr Gehalt ab Januar 2023: Arbeitnehmer dieser Branchen bekommen mehr Geld

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Von: Jason Blaschke

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Das Jahr 2023 beginnt für Arbeitnehmer in vielen Branchen mit mehr Gehalt. Zudem greift im kommenden Jahr ein neuer Mindestlohn für Auszubildende.

Stuttgart – Die Energie- und Preiskrise hat das Jahr 2022 geprägt. Energiepreise, Lebensmittel, Kraftstoffe – für viele Güter müssen die Verbraucher tiefer in ihre Tasche greifen. Und auch für 2023 kündigt sich keine Entspannung an, im Gegenteil: Nach Heizöl und Gas sollen auch die Strompreise ab 2023 kräftig anziehen. Die ersten Grundversorger in Baden-Württemberg haben schon reagiert und die Preise im Grundtarif für ihre Kunden ab 2023 angepasst.

Mehr Gehalt ab Januar 2023: In vielen Branchen zieht der Mindestlohn an

Zwar gibt es vonseiten der Ampel-Koalition mehrere finanzielle Hilfen wie die steuerfreie Inflationsprämie, für viele Bürger sind sie aber nur punktuelle Entlastungen. Umso erfreulicher, dass es für Arbeitnehmer in bestimmten Branchen schon ab 1. Januar deutlich mehr Geld gibt. Der Hintergrund ist, dass in nicht wenigen Tarifverträgen Lohnsteigerungen vereinbart sind, die zum neuen Jahr in Kraft treten. Primär im Handwerk können sich die Beschäftigten freuen.

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Wer etwa als Handwerker in der Elektroindustrie arbeitet, bekommt ab 1. Januar mindestens 13,40 Euro pro Stunde. Aktuell sind es Berichten von „CHIP 365“ zufolge noch 12,90 Euro. Insgesamt listet das Verbraucherportal elf Branchen auf, in denen ab 2023 mehr Gehalt gezahlt wird. Voraussetzung ist jedoch, dass der Betrieb nach Tarif vergütet oder sich zumindest am Tarifvertrag orientiert. Wer nicht nach Tarif bezahlt wird, kann trotzdem indirekt profitieren.

BrancheMindestlohn in EUR 2022
Elektrohandwerk13,40 ab 1. Januar (bisher: 12,90)
Pädagogische Mitarbeiter (Aus- und Weiterbildung)17,87 ab 1. Januar (bisher: 17,18)
Pädagogische Mitarbeiter (Aus- und Weiterbildung) mit Bachelor18,41 ab 1. Januar (bisher: 17,70)
Dachdeckerhandwerk (ungelernt)13,30 ab 1. Januar (bisher: 13,00)
Dachdeckerhandwerk (Geselle)14,80 ab 1. Januar (bisher: 14,50)
Fleischwirtschaft12,30 ab Dezember (aktuell: 11,50)
Geld- und Werttransporte in NRW20,64 ab August (aktuell: 20,00)
Leih- und Zeitarbeiter13,00 ab April (aktuell: 12,43)

Quelle: Deutscher Gewerkschaftsbund / CHIP 365

Mehr Gehalt ab 2023: Auch Arbeitnehmer ohne Tarifvergütung profitieren

Denn ein Lohnplus im Tarifvertrag kann ein guter Anlass für ein Gehaltsgespräch sein. Hinzu kommt, dass Fachkräfte im Handwerk oder der Pflege weiter sehr gefragt sind und Arbeitgeber ein Interesse haben, ihre Mitarbeiter zu halten. Dass seit Oktober der 12-Euro-Mindestlohn greift, kommt vielen Arbeitnehmern zugute, da sich damit auch ihre Gehaltsgrenze nach oben verschiebt. Die Inflation war für viele Gewerkschaften ein zusätzliches Argument.

In Pflegeberufen kommt noch die Belastung aus der Coronavirus-Pandemie dazu, die den Gewerkschaften noch stärker Aufwind in den Tarifverhandlungen gegeben hat. Für ein deutliches Lohnplus hat sich zudem die Bundesregierung starkgemacht, dazu kommt: Genau wie im Handwerk fehlen in der Pflege die Fachkräfte. Die allgemeinen Belastungen in der Branche ohne Corona kommen da noch dazu. Umso schöner, dass es gleich zwei Gehaltsanpassungen 2023 gibt:

BrancheMindestlohn in EUR 2022
Pflegehilfskräfte13,90 ab Mai, 14,15 ab Dezember
Pflegehilfskräfte mit Qualifikation14,90 ab Mai, 15,25 ab Dezember
Pflegefachkräfte17,65 ab Mai, 18,25 ab Dezember

Quelle: Bundesgesundheitsministerium / CHIP 365

Inflationsprämie auch noch 2023: Extra-Geld zum Gehalt nicht vergessen

Zusätzlich zum Lohnplus wurde für 2023 in einigen Tarifverträgen die steuerfreie Inflationsprämie von bis zu 3.000 Euro vereinbart, die unabhängig zum Gehalt ausbezahlt wird. Wer diese nicht automatisch über einen Tarifvertrag bekommt, kann sie ebenfalls in einem Personalgespräch ansprechen. Mitunter sind Arbeitgeber nicht abgeneigt – etwa, wenn man ihnen bei der Gehaltsfrage ein wenig entgegenkommt. Etwas einfacher haben es Auszubildende.

Zum einen bekommen sie ab 2023 automatisch eine Energiepauschale in Höhe von 200 Euro, 24hamburg.de berichtet ausführlich darüber. Zum anderen greift eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung für handwerkliche und betriebliche Ausbildungen, an die sich alle Betriebe in Deutschland halten müssen – egal, ob ein Tarifvertrag greift oder nicht. Bislang gilt für alle Auszubildenden ein Mindestlohn von 585 Euro pro Monat im ersten Lehrjahr, ab 2023 steigt dieser auf 620 Euro an.

Mehr Gehalt auch für Azubis: Mindestvergütung steigt – bis zu 868 Euro

Auch im zweiten und dritten Lehrjahr soll die Mindestvergütung für Auszubildende entsprechend angepasst werden, berichtet die Techniker Krankenkasse (TK). Ab 2023 muss das Gehalt für Azubis im zweiten Lehrjahr um 18 Prozent und im dritten Lehrjahr um 35 Prozent steigen. Geht eine Ausbildung vier Jahre, muss der Betrieb ab 2023 im vierten Lehrjahr das Gehalt um 40 Prozent erhöhen. Nimmt man die 620 Euro pro Monat als Grundlage, ergeben sich folgende Beträge:

AusbildungsjahrMindestvergütung ab 2023
1620 Euro
2 (18 Prozent)732 Euro
3 (35 Prozent)837 Euro
4 (40 Prozent)868 Euro

In Bezug auf das Gehalt gibt es ab 2023 somit in einigen Branchen viel Bewegung. Zudem ist davon auszugehen, dass viele Nicht-Tarifbeschäftigte die neuen Mindestlöhne als Anlass für Gehaltsgespräche nutzen werden. Azubis profitieren automatisch von der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestvergütung sowie einer einmaligen Energiepauschale. Wie viel Geld am Ende wirklich auf das Konto kommt, bestimmen Faktoren wie die Steuerklasse, die Bürger unter Umständen ändern können.

Mehr Gehalt ab 2023: So erfahren Sie, wie viel netto aufs Konto kommt

Zieht man Lohnsteuer und Sozialabgaben ab, kann man in wenigen Schritten sein Nettogehalt für 2023 ausrechnen. So kann man erfahren, wie viel vom Lohnplus tatsächlich in der eigenen Tasche ankommt. Noch einfacher geht das mithilfe von Online-Brutto-Netto-Rechnern wie von der Stiftung Warentest. Einfach Gehalt, Steuerklasse und persönliche Daten eingeben und schon wird einem der Netto-Monats- oder Jahreslohn ausgerechnet.

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