Nervige Funklöcher im Urlaub: Provider zahlen bis zu 200 Euro Entschädigung
Wer kein Netz im Urlaub hat, muss sich das nicht gefallen lassen. Mobilfunkanbieter wie Vodafone oder O2 zahlen ihren Kunden sogar Geld, wenn der Empfang fehlt.
Stuttgart – Nach mehr als zwei Jahren Coronavirus-Pandemie plagt viele Menschen trotz der Energie- und Preiskrise das Fernweh. Mehr noch, gerade weil die Energiekosten explodieren, werden Langzeit-Urlaube über die Wintermonate gerade für Rentner eine ernsthafte Option. Mit „Wir warten auf Sie“, hatte der griechische Tourismusminister deshalb vor wenigen Wochen für ein Winter-Asyl in Griechenland geworben, „bei mediterranem Winter und griechischer Gastfreundschaft“.
Funklöcher im Urlaub auch in Deutschland ein Problem – surfen mit Edge
Doch unabhängig davon, wo und wie lange man im Urlaub verweilt, können Probleme auftreten. Wenn etwa das Gepäck verloren geht, Flughafenmitarbeiter streiken oder es mit der Unterkunft Ärger gibt, kann der traumhafte Urlaub rasch vorbei sein. Und auch, wenn man keinen Handyempfang hat, kann das schon mal die Nerven strapazieren – zumal man gerade auf Campingplätzen nicht immer ein kostenfreies WLAN nutzen kann.
Dass ein Urlaub im Funkloch selbst in Deutschland möglich ist, zeigt ein Funkloch-Check der Bild, die auf einem Campingplatz an der Ostsee, wo die meisten Urlauber kein Netz hatten, den Praxistest gemacht hat. Dabei stellten die Tester schnell fest, dass man mit Telekom und Vodafone zwar Empfang hat, aber statt 5 und 4G nur mit Edge surft. Bei Telefónica (O2) war surfen auf dem Test-Campingplatz (Mehr Verbraucher-News auf BW24) sogar gar nicht möglich.
Edge, 4G und 5G – was die Abkürzungen bedeuten
Der Unterschied zwischen Edge, 4G und 5G liegt primär in der Geschwindigkeit der Datenübertragung. Sprich, wer mit 4G statt Edge unterwegs ist, surft deutlich schneller. Edge (auch 2G genannt) ist der älteste Mobilfunkstandard, der 1992 auch in Deutschland eingeführt wurde. Die mobilen Daten werden über Edge mit bis zu 220 kbit/s übertragen, was für einfache Apps wie WhatsApp ausreicht, aber für das Surfen im Netz oder gar Videos zu langsam ist.
3 und 4G sind die Nachfolger von Edge und bieten eine deutlich schnellere Übertragungsrate, die etwa das Surfen auch unterwegs attraktiv macht. Mit einer Geschwindigkeit von maximal 1000 Mbit/s ist 4G (auch LTE genannt) der Standard – große Datenmengen laden oder Serien streamen ist mit 4G kein Problem mehr. 5G ist der neuste Mobilfunkstandard und ist primär für die Industrie interessant, wo stabile Geschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s benötigt werden.
Quelle: CHIP
Langsames Internet im Urlaub reklamieren: Provider bezahlen Entschädigungen
Als Privatpersonen wandten sich die Tester an die jeweiligen Anbieter und wollten wissen, ob sie sich das langsame oder gar nicht vorhandene Internet gefallen lassen müssen. Die Telekom reagierte als einziger Provider nicht auf die Reklamation – von Vodafone wurde nach vier Tagen aus Kulanz 30 Euro Guthaben aufs Kundenkonto überwiesen. Am kulantesten zeigte sich aber O2, nach einer Beschwerde über den Chat gab es 203 Euro Funkloch-Entschädigung.
Laut Bild wurden die knapp 200 Euro für insgesamt zwei Verträge mit der Rechnung verrechnet. Der Test zeigt, dass es sich lohnen kann, nervige Funklöcher zu reklamieren. Zumal die Provider leicht selbst überprüfen können, ob es an einer Stelle ein Funkloch gibt und wie lange sich ein Kunde an der Stelle aufgehalten hat. Sprich, der zeitliche Aufwand für den Kunden ist gering, da es wenig zu begründen gibt und die Reklamation leicht per Mail oder einen Kundenchat abgewickelt werden kann.
Funklöcher im Urlaub: Tipps für Verbraucher, wenn die Verbindung hakt
Trotzdem empfehlen die Tester der Bild, dem Provider möglichst konkret zu schildern, was nicht funktioniert. Pauschale Aussagen wie „schlechtes Netz“ sollte man in der Reklamation vermeiden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, den Empfang vor Abschluss eines neuen Mobilfunkvertrags an Orten zu testen, an denen man sich häufig aufhält. Ein Onlinetool wie Speedtest von Ookla kann dabei helfen, die Internetgeschwindigkeit an verschiedenen Orten zu testen.
Und gerade jetzt im Sommerurlaub sollten Smartphone-Nutzer neben dem Mobilfunkempfang auch die Temperatur im Blick haben, denn Sonne und Hitze können den Geräten schaden. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist, die Hülle nicht zu entfernen, damit das Handy vor Hitze und Sonnenstrahlung geschützt ist. Genau wie bei anderen elektronischen Geräten ist es primär der Akku, der die sommerlichen Temperaturen mitunter nicht verträgt.