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Preise beim Friseur steigen: Kostet ein Herrenhaarschnitt bald 100 Euro?

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Von: Daniel Hagen

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In Deutschland wird aktuell vieles teurer und Kunden müssen tief in die Tasche greifen. Wird auch der Gang zum Friseur bald Luxus? Das denken Experten:

„Waschen, schneiden, föhnen“ heißt es tagtäglich in zahlreichen Friseursalons der Bundesrepublik. Nach den Strapazen der letzten Jahre, bei denen durch die Corona-Pandemie erst alle Läden schließen mussten und anschließend durch strenge Corona-Regeln auch in Baden-Württemberg die Kunden wegblieben, scheint es den Friseuren des Landes augenscheinlich wieder besser zu gehen. Immerhin sind fast alle Corona-Regeln aufgehoben worden. Doch wie HEIDELBERG24 berichtet, trügt hier der Schein:

NameZentralverband des Deutschen Friseurhandwerks
Gründung1872
MitgliederbasisÜber 250 Friseur-Innungen

Steigende Preise beim Friseur: Kostet ein Herrenhaarschnitt bald 100 Euro?

„Die Folgen des ersten Coronajahres schlagen sich deutlich in der Umsatzentwicklung des Friseurhandwerks nieder. Demnach haben die 51.482 umsatzsteuerpflichtigen Friseurunternehmen 2020 nur 6,21 Milliarden Euro erwirtschaftet“, heißt es in einer Mitteilung des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks. Damit sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 11,7 Prozent gesunken. Eine solche Entwicklung wird auch für 2021 erwartet.

Diese dramatische Entwicklung kommt am Ende aber auch bei den Kunden an. So sind die Preise für Friseurdienstleistungen im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent gestiegen. Ein Ende dieses Trends ist derzeit noch nicht absehbar. So erklärt der Geschäftsführer der Landesinnung Friseure und Kosmetik Saarland, Mirko Karkowsky, im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung, dass ein einfacher Qualitäts-Herrenhaarschnitt bald über 100 Euro kosten könnte!

So viel Geld geben Männer und Frauen beim Friseur aus

Sollte diese Prognose eintreffen, würde der Preis für einen einfachen Herrenhaarschnitt – der sonst zwischen 20 und 30 Euro kostet – stark ansteigen. Zwar sieht der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, Jörg Müller, eine Preissteigerung auf über 100 Euro gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) eher kritisch, es könne aber eine Steigerung im „zweistelligen Prozentbereich“ auf Kunden zukommen.

Laut Dienstleistungsvergleich „Prime Spot“ der Unternehmensberatung Peter Zöllner haben Kundinnen letztes Jahr durchschnittlich 66,31 Euro beim Friseur im Damensalon bezahlt. Männer kommen auf 27,48 Euro pro Besuch. Kein Wunder also, dass Frauen im Durchschnitt fünfmal im Jahr ihren Friseur besuchen – und Männer sogar achtmal.

Steigende Preise beim Friseur: Das sind die Gründe

Die Gründe für die steigenden Preise beim Friseur hängen übrigens nicht nur mit der Corona-Pandemie zusammen. Auch der Ukraine-Krieg und die Inflationsrate spielen dabei eine große Rolle. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks befürchtet, dass durch Preiserhöhungen in Discountern und Supermärkten sowie bei den Energiepreisen zu einem weiteren Rückgang von Kunden führen wird. So hat zum Beispiel Aldi angekündigt, die Preise von 400 Produkten zu erhöhen.

„Das Friseurhandwerk erwartet deshalb von der Regierung branchenspezifische Signale für eine wirtschaftliche Konsolidierung nach der Corona-Krise, wie zum Beispiel durch eine Herabsetzung des Mehrwertsteuersatzes auf Friseurdienstleistungen“, fordert der Zentralverband. Zudem sei mit „steuerprivilegierten Mikrobetrieben“ – die keinen Nachwuchs ausbilden und keine gelernten Mitarbeiter beschäftigen – eine massive und unfaire Konkurrenz entstanden, die zu einer Wettbewerbsverzerrung führe. (dh)

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