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„Jetzt erst recht“ – Kaufland attackiert Discounter mit klarer Preisansage

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Von: Jason Blaschke

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Teure Lebensmittelpreise treiben immer mehr Menschen in die Discounter. Unter dem Motto „Jetzt erst recht“ sagt Kaufland Aldi und Co. den Kampf an.

Neckarsulm – „Kaufland zockt die Leute ab“, schrieb vor wenigen Wochen ein User auf Facebook, als er in einer Kaufland-Filiale das Sonnenblumenöl für 4,99 Euro pro Flasche entdeckt hatte. Die Botschaft sei ihm zufolge klar: „Hättet ihr mal rechtzeitig gehamstert, müsstet ihr jetzt nicht den sechsfachen Preis bezahlen“. Die Fotos des Speiseöl-Regals sorgten für viel Wirbel im Netz, doch Kaufland ist dabei kein Einzelfall. Nahezu alle Einzelhändler ziehen ihre Preise an.

Alltags-Lebensmittel werden immer teurer – „Lieferketten sind bedroht“

Vor wenigen Wochen mussten auch die Discounter Aldi und Lidl ihre Preise abermals anpassen; davon betroffen sind neben Fleisch auch Milch und viele Milchprodukte. Dass ausgerechnet viele Milcherzeugnisse wie Butter mittlerweile deutlich teurer sind als im Vorjahr wundert Eckhard Heuser, Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV), nicht. Im Gespräch mit BW24 zählte er gleich mehrere Faktoren auf, die den Verkaufspreis massiv beeinflussen.

Futter und Düngemittel seien enorm im Preis gestiegen. Hinzu kommen teure Energie- und Spritpreise sowie gestörte Lieferketten. Heuser zu BW24: „Teilweise sind die Lieferanten nicht lieferfähig. Lieferketten insgesamt sind bedroht.“ Die Folge seien knappe und teure Milchprodukte, was mit Blick auf die Hamsterkäufe noch einmal verstärkt wird. Die Preise im Handel steigen, folglich schauen immer mehr Verbraucher aufs Geld.

UnternehmenKaufland
HauptsitzNeckarsulm
Gründung1984, Neckarsulm
Umsatz21 Milliarden EUR (2019)
Mitarbeiterzahl139.000 (Oktober 2021)

Kaufland sagt Lidl und Co. den Preiskampf an: „Jetzt erst recht“

Mittlerweile kursieren auf Facebook, Twitter und Co. viele Spartipps für Einkäufe im Einzelhandel, die helfen sollen, an der ein oder anderen Stelle sinnvoll Geld einzusparen. Ein Tipp ist, verstärkt auf Eigenmarken und Discount-Produkte zu setzen, die in der Regel etwas günstiger sind als die Markenprodukte. Discountern wie Lidl oder Aldi spielt das in die Hände, für Supermärkte wie Kaufland ist es ein Problem, wenn schlicht die Kunden fehlen.

Kunden sind beim Einkauf bei Kaufland auf einer Rolltreppe zu sehen.
Kaufland will mit seiner Preiskampagne „Jetzt erst recht“ Kunden davon überzeugen, dass es auch in Supermärkten Produkte zu Discounter-Preisen wie Aldi, Lidl und Co. gibt. © Manfred Segerer/IMAGO

Mit einer neuen Preiskampagne möchte die Supermarktkette mit Hauptsitz in Neckarsulm dem entgegenwirken und sagt Händlern wie Aldi, Lidl und Co. den Kampf an. Auf humorvolle Art spielt Kaufland im 30-Sekunden-Werbespot auf seine Produkte an, die zum „Discount-Billig“-Preis angeboten werden. Das seien mehr als 7.000 Artikel, heißt es in einer Mitteilung. Im Werbespot klingt das so: „Discount-Billig ist, wenn die Schokolade bei Kaufland das ganze Jahr über so günstig ist, wie im Discounter.“

Kaufland-Chef mit klarer Ansage: „Der Preis spielt eine immer größere Rolle“

Die Kernbotschaft der neuen Kampagne ist klar: Auch im Supermarkt können die Verbraucher günstige Eigenmarken einkaufen und Geld einsparen. „Das Thema Preis spielt für viele in dieser Zeit eine immer größere Rolle“, sagt Christoph Schneider, Kaufland-Geschäftsführer Marketing Deutschland.

Bewusst setze man mit der Kampagne „Jetzt erst recht“ an und stelle das Thema günstiges Einkaufen verstärkt in den Mittelpunkt. Schneider: „Unser klares Versprechen an unsere Kunden: Bei Kaufland kauft der Kunde weiterhin zum günstigen Preis ein und kann durch besonders viele Angebote Geld sparen.“ Wie wichtig Kaufland das neue Image als qualitativer, aber auch günstiger Supermarkt ist, zeigt der Elan, mit dem Kaufland die Kampagne vorantreibt.

Kritik an neuer Kaufland-Preisansage – „wie kommt ihr auf die Sprüche“

„Jetzt erst recht“ umfasst Radiospots, Anzeigen in ausgewählten Tageszeitungen, Darstellungen im Prospekt sowie Bildschirm- und Plakatwerbung in den Filialen und auf Großflächen. Darüber hinaus will Kaufland die neue Preiskampagne auch auf der Homepage und auf allen Social-Media-Kanälen groß fahren. Dort kommt diese überwiegend gut an, doch es gibt auch Kritik. „Oh Mann, wie kommt ihr immer auf diese Sprüche?“, schreibt etwa eine Facebook-Userin.

Ein anderer merkt passend dazu an: „Mit dem Wort ‚billig‘ zu werben, ist nicht optimal. Wenn etwas ‚billig gemacht‘ ist, dann ist es eher minderwertig und man greift nicht zu.“ Die Kampagne stößt somit auf ein geteiltes Echo. Ebenso die neuen Preise, die aktuell die Kunden in vielen Aldi-Filialen erwartet. Berichten von HEIDELBERG24 zufolge will ein Kunde speziell für das Speiseöl nicht noch mehr bezahlen. „Danke Aldi, lasst mal stecken“, schreibt er und teilt dazu ein Foto.

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