„Energiesparen ist weiterhin sehr wichtig“: EnBW kann für 2023 keine Entwarnung geben
Eine Prognose für die Energiepreise 2023 ist aufgrund verschiedener Faktoren schwierig. Energieversorger EnBW rät jedoch weiterhin zur Sparsamkeit.
Stuttgart/Karlsruhe - Im vergangenen Jahr hatten die Verbraucher neben weiteren Einschränkungen vor allem unter den stark gestiegenen Energiepreisen zu leiden. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die unterbrochenen Lieferketten und die fatale Abhängigkeit Deutschlands von russischem Erdgas hatten die Preise immer weiter in die Höhe getrieben. Eine wirkliche Entspannung ist auch nach dem Jahreswechsel nicht in Sicht, mehrere Stadtwerke in Baden-Württemberg zogen die Energiepreise zum 1. Januar 2023 nochmals deutlich an.
Dass mit dem Jahreswechsel das große Aufatmen kommt, hatte wohl niemand wirklich erwartet. Bereits im vergangenen Jahr ließen erste Prognosen befürchten, dass die Energiepreise 2023 weiter steigen werden. BW24 hat beim größten Energieversorger im Südwesten, der EnBW mit Hauptsitz in Karlsruhe, nach einer Einschätzung der Energiepreis-Entwicklung gefragt. Eine solche gestaltet sich aufgrund der dynamischen Entwicklungen auf den Märkten schwierig, eine wirkliche Entwarnung konnte das Unternehmen aber nicht geben. Stattdessen ist wohl auch in diesem Jahr ein Sparkurs angesagt.
Energiepreise 2023: Mehrere Faktoren machen Prognose schwierig – „Energiesparen weiterhin sehr wichtig“
Das große Problem bei den Kosten von Strom, Gas oder anderen Energiearten ist, dass diese dauerhaft variieren und sich die Energieversorger deshalb ebenfalls immer neu einstellen müssen. „Die Dynamik an den Energiemärkten ist weiterhin sehr hoch“, erklärte EnBW-Konzernsprecher Rashid Elshahed gegenüber BW24. „Auch wenn die Preise an den Spotmärkten aktuell nachgegeben haben, liegen die Preise für die langfristige Beschaffung weiterhin auf hohem Niveau.“ Die Energiepreise hätten im August 2022 – sowohl bei Gas als auch bei Strom – ein Rekordniveau bei den Beschaffungspreisen. „Seitdem sind die Preise wieder gefallen und dann auf hohem Niveau stagniert.“

Eben weil die Preise für Strom und Gas auf den Märkten so stark schwanken, ist eine Prognose für das Jahr 2023 schwierig. „Gerade dadurch, dass es vor allem externe Faktoren sind, wie der Krieg in der Ukraine oder die Entwicklung des Wetters, die die Preise treiben, ist eine Prognose der weiteren Entwicklung schwierig“, erklärt Elshahed. „Insbesondere mit Blick auf den kommenden Winter 2023/2024. Energiesparen ist vor diesem Hintergrund weiterhin sehr wichtig.“ Laut einem Wetterexperten feiert aber auch der aktuelle Winter kommende Woche sein Comeback, was das Einsparen von Gas und auch Strom schwieriger machen wird.
EnBW: Kosten für Beschaffung sind zurückgegangen, befinden sich aber noch immer auf hohem Niveau
An den Energiebörsen gehen die Preise zwar aktuell leicht zurück, das wirkt sich aber noch nicht auf die Endverbraucher aus. „Wir beobachten zwar aktuell einen Rückgang der Preise an den Energiebörsen“, erklärt Rashid Elshahed gegenüber BW24. „Dies gilt aber insbesondere für den Spot-Markt, das heißt für die sehr kurzfristige Beschaffung.“ Energieversorger wie die EnBW würden die Gas- und Strommengen für die Kunden aber langfristig beschaffen. „So können sie extreme Preissprünge, wie wir sie etwa im August 2022 gesehen haben, abfedern.“ Die Kosten für eine langfristige Beschaffung seien in den vergangenen Monaten zwar ebenfalls zurückgegangen, befinden sich aktuell aber noch immer auf einem hohen Niveau.
Wie bei den stark gestiegenen Preisen für Lebensmittel oder für Rohstoffe fragen sich die Verbraucher auch bei den Energiepreisen, ob es irgendwann wieder ein „Vorkrisenniveau“ bei den Preisgestaltungen geben wird. „Diese Frage lässt sich aus unserer Sicht leider kaum beantworten“, so Elshahed. Zentral sei in dieser Hinsicht aber, dass die EnBW die Wende hin zu regenerativen Energien mit Nachdruck verfolge. Für Verbraucher, und auch für die Wirtschaft, heißt das jedoch, dass bis auf Weiteres Sparmaßnahmen beibehalten werden sollten – vor allem im Hinblick auf den kommenden Winter. Ein Experte verriet clevere Tricks, wie Strom, Gas und Öl gespart werden kann.