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Vergleich zeigt, wie Kunden im Supermarkt fast 50 Prozent sparen können

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Von: Jason Blaschke

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Wer statt Markenprodukte die billigeren Eigenmarken von Kaufland, Lidl und Co. kauft, kann kräftig sparen. Wie viel genau zeigt ein Vergleich.

Neckarsulm – Kommentare wie „mir fehlen die Worte“ oder „Kaufland zockt die Kunden ab“ kann man in letzter Zeit häufiger lesen, wenn man sich auf Facebook Beiträge über die immer teurer werdenden Lebensmittel in Deutschland anschaut. Die Gründe für die Preissprünge sind vielfältig. Der tobende Krieg in der Ukraine ist ein wichtiger Faktor, doch auch Lieferengpässe infolge der Covid-Pandemie und immer stärkere Trockenheit sowie Hitzeperioden sind zu beachten.

Verbraucher müssen sich auf Preissprünge einstellen – „der Rest kommt noch“

Experten gehen deshalb davon aus, dass sich die Verbraucher in Zukunft auf weitere Teuerungswellen einstellen müssen. „Mit Blick auf die Kostensituation und die Steigerungen in allen relevanten Bereichen, sind weitere Preissteigerungen wahrscheinlich“, sagte Anne-Kristin Barth vom Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) erst vor wenigen Wochen im Gespräch mit BW24 zu den Grundnahrungsmitteln, die wohl bald noch teurer werden.

Ähnlich sieht es Eckhard Heuser vom Milchindustrie-Verband (MIV). Auf Anfrage von BW24 nannte der Brancheninsider die deutlich gestiegenen Ausgaben der Landwirte und Produzenten als einen wichtigen Grund für die Preissprünge mit Blick auf Milch und Milchprodukte. Allein Futter und Düngemittel seien massiv im Preis angestiegen. Heuser: „Mit Blick auf die Butter sind starke Veränderungen festzustellen, der Rest kommt noch, spätestens zum 1. Juli 2022.“

Geld sparen, ohne auf ein Produkt zu verzichten – mit Eigenmarken klappt es

Umso wichtiger wird es für viele Verbraucher, auch in Zukunft Geld einzusparen. Von Verbraucherzentralen und Vergleichsportalen existieren im Netz zahlreiche Serviceartikel zu Spartipps für Verbraucher im Einzelhandel, die für Kunden von Kaufland, Lidl und Co. eine Hilfe sein können. Der Nachteil ist, dass viele der Tipps mit einem Verzicht verbunden sind, den der Verbraucher in Kauf nehmen muss.

Es gibt aber einen Trick, mit dem Verbraucher kräftig sparen können, ohne dabei auf ein Produkt verzichten zu müssen - über Eigenmarken, die in der Regel günstiger sind als die bekannten Markenprodukte. Im Auftrag von BILD.de hat die Vergleichs-App „smhaggle“ ermittelt, wie viel die Verbraucher sparen können, wenn sie statt der Markenprodukte auf die Eigenmarken von Kaufland, Lidl und Co. ausweichen.

Eigenmarken statt Markenprodukte – wie Kunden nahezu 50 Prozent sparen

Das Ergebnis der Analyse lässt aufhorchen: Wer statt Markenprodukten die billigeren Eigenmarken kauft, zahlt an der Kasse rund 45 Prozent weniger. „smhaggle“ fand zudem heraus, dass die Wahl des Supermarkts oder Discounters nicht entscheidend ist, denn die Eigenmarken von Kaufland, Lidl und Co. kosten oft identisch. Besonders deutlich zeigt sich der Preisunterschied bei Tiefkühlpizzas – Verbraucher können hier knapp über 70 Prozent einsparen, wenn sie zur Eigenmarke greifen.

Laut „smhaggle“ kostet die tiefgekühlte Markenpizza von Dr. Oetker derzeit 2,89 Euro (Stand: 9. Mai 2022). Die Eigenmarken von Aldi (PIZZA‘AH), Edeka (Gut & Günstig), Kaufland (K-Classic), Lidl (Trattoria Alfredo) und Rewe (ja!) kosten jeweils bloß 2,79 Euro pro Stück. Doch auch mit Blick auf die Milchprodukte können die Verbraucher kräftig sparen, wenn sie Markenprodukte und die Eigenmarken vergleichen. Dazu eine kurze Übersicht:

ProduktMarkeHändlerPreis (Euro)Ersparnis (Prozent)
Joghurt mild 1,5% FettWeihenstephan1,29
Joghurt mild 1,5% FettMilbonaLidl0,4962,0
Haltbare Milch 1,5% FettWeihenstephan1,39
Haltbare Milch 1,5% FettK-ClassicKaufland0,8439,6

Eigenmarken und Markenprodukte – Stiftung Warentest Vergleich Qualität

Von „smhaggle“ wurden im Auftrag der BILD insgesamt 20 verschiedene Markenprodukte mit ihren Eigenmarken-Gegenstücken in Supermärkten und Discountern verglichen. Insgesamt wurden 120 Alltags-Lebensmittel miteinander verglichen. Mit Blick auf die Qualität sind Markenprodukte und Eigenmarken übrigens gleichauf.

Zwar werden bei den günstigeren Eigenmarken oft andere Zutaten und Rezepturen verwendet, in genaueren Laboranalysen konnte die Stiftung Warentest (test.de) aber keine großen Qualitätsunterschiede erkennen. Im Gegenteil: Die Qualität der Markenprodukte bewertete test.de im Schnitt mit 3,0 – die getesteten Eigenmarken sogar mit 2,8. Unterschiede fanden die Tester aber hinsichtlich des Geschmacks.

Eigenmarken von Markenproduzenten: Wie Verbraucher die Hersteller enttarnen

16 Prozent der getesteten Markenprodukte wurden in der Kategorie Geschmack mit „sehr gut“ bewertet. Die Eigenmarken von Lidl, Kaufland und Co. erreichten bloß in sieben Prozent der Fälle ein „sehr gut“. Laut BILD schneiden vor allem die Marken bei Produkten etwas besser ab, die für besondere Anlässe gedacht sind – also etwa Sekt, Fruchtsäfte oder Wein. Eigenmarken haben primär bei vielen Alltags-Produkten wie Spaghetti oder Butter die Nasen vorne.

Hinter vielen Eigenmarken stecken übrigens die Hersteller der Markenprodukte, die für Kaufland und Co. auch das billigere Produkt produzieren. Die Herstelleradresse kann dabei helfen, vermeintliche No-Name-Produkte zu enttarnen. Denn auf grundsätzlich allen Verpackungen muss vermerkt sein, wer der Hersteller ist und wo genau das Produkt produziert wurde. Die folgenden Eigenmarken werden laut BILD von Markenproduzenten produziert:

Facebook-User bewerten Eigenmarken-Spartipp: „Wie wir noch viel mehr sparen“

Viele Nutzer auf Facebook kennen die Sparmöglichkeit mit Eigenmarken schon. Einige gehen sogar noch einen Schritt weiter und kombinieren verschiedene Spartipps. „Wir kaufen nur noch das, was wir wirklich brauchen, so sparen wir noch viel mehr“, schreibt etwa ein User. Dazu ergänzt eine andere Nutzerin: „Einfach Cashback und Coupons nutzen und schon spart man mehrere hundert Euro im Jahr.“

Experten warnen mit Blick auf den Datenschutz allerdings vor solchen digitalen Rabatten, Kundenkarten oder Treuepunkten. „Wir haben diese Kundenbindungssysteme schon immer kritisch gesehen, weil die Verbraucher dadurch sehr viel gläserner werden“, so Michèle Scherer von der Verbraucherzentrale Brandenburg zu BILD. Über die Gefahren der digitalen Servicekarten informiert auch das Nachrichtenportal echo24.de ausführlich.

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