„Inflationsstopp“: Netto und Edeka frieren Preise ein – aber nicht für alle
Edeka und Netto Marken-Discount reagieren auf den Teuer-Schock im Einzelhandel und deckeln die Preise von mehr als 200 Alltags-Produkten – zunächst befristet.
Hamburg – Die Folgen der Coronavirus-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, aber auch Faktoren wie Missernten belasten die Wirtschaft auf der ganzen Welt. In Deutschland bekommen die Verbraucher das im Geldbeutel zu spüren. Lebensmittel, Kraftstoffe, Energie – nahezu alles wird teurer. Und Experten befürchten, dass das Schlimmste erst noch bevorsteht. Der Grund: Laut einer neuen Studie könnten viele Alltags-Produkte bald noch teurer werden.
Edeka-Gruppe friert Preise vieler Alltags-Produkte ein – aber nicht für alle
„Bald gibt es nur noch Brot und Wasser“, schreibt dazu ein Facebook-User unter einen Beitrag von BW24. Viele ähnliche Kommentare zeigen, wie groß die Sorge in der Bevölkerung ist. Mehrere Einzelhändler in Deutschland wollen nun etwas gegen das Problem, das viele Verbraucher belastet, unternehmen. Die Lösung heißt „Inflationsstopp“ und geht auf eine Initiative der Edeka-Gruppe mit Sitz in Hamburg zurück (mehr Verbraucher-News auf BW24).
Das Prinzip dahinter ist denkbar einfach: Die Einzelhändler frieren – zunächst bis zum 31. August befristet – die Preise für mehr als 200 Alltags-Produkte ein. Das heißt, dass diese Produkte nicht teurer werden – auch, wenn die Einkaufspreise für die Einzelhändler steigen sollten. Es gibt allerdings einen Haken: Die Aktion Inflationsstopp der Edeka-Gruppe, zu der auch Netto Marken-Discount, Marktkauf und der NP-Markt gehören, greift nur für Inhaber der DeutschlandCard.
Sparaktion der Edeka-Gruppe – wie Kunden die betroffenen Produkte erkennen
Genau wie Kaufland und Lidl bietet auch die Edeka-Gruppe mit der DeutschlandCard eine App an, mit der Kunden beim Einkaufen von Rabatt und Punkte-Sammel-Aktionen profitieren können. Dafür müssen sich die Verbraucher allerdings registrieren. Wer diese DeutschlandCard besitzt, bekommt an der Kasse den Differenzbetrag gutgeschrieben, sollte sich der Preis für eines der mehr als 200 betroffenen Produkte verteuern.
„Mit der Kampagne Inflationsstopp will Edeka während der Sommermonate 2022 die Versorgung der Menschen sicherstellen sowie gleichzeitig ein Signal setzen, um die privaten Haushalte in Deutschland nicht noch weiter zu belasten“, heißt es in einer Mitteilung der Edeka-Gruppe, die der Lebensmittel-Zeitung (LZ) vorliegt. Die Kunden sollen die von der Aktion betroffenen Produkte an einem Aufkleber mit der Aufschrift „Inflations-Stopp!“ erkennen.
Hilfe oder Marketing-Strategie? Edeka-Aktion ist nicht ganz uneigennützig
Hilfe für die Verbraucher oder reines Marketing? Die Tatsache, dass die Aktion nur für DeutschlandCard-Inhaber greift, rückt an der Stelle den guten Gedanken in ein schlechtes Licht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Edeka-Gruppe nicht alleine mit solchen Aktionen aufwartet. Seit ein paar Wochen lockt auch Aldi mit einer Senkung der Fleischpreise die Verbraucher, wie aktuell HEIDELBERG24 berichtet. Hinzu kommt, dass nicht nur der Endpreis ausschlaggebend ist.
Auch Menge und Inhalt sind wichtig, was man als Verbraucher oftmals gar nicht so leicht feststellen kann. Eine perfide Masche sind hier Mogelpackungen, die auch schon in Kaufland-Filialen aufgetaucht waren. Für den gleichen Preis bekommt man als Verbraucher weniger Inhalt. Helfen kann hier ein Blick auf den Grundpreis, den die Einzelhändler mittlerweile als Pflicht-Angabe auf ihren Preisschildern angeben müssen.