1. bw24
  2. Verbraucher

Experten warnen: „Vielfache Verbrauchertäuschung“ bei dm, Rossman und Co.

Erstellt:

Von: Sina Alonso Garcia

Kommentare

Dm-Drogeriemarkt, Mitarbeiterin an Shampoo-Regal
Nicht immer hält das Produktlabel bei dm, was es verspricht (Symbolbild). © picture alliance/ Keystone/ Jochen Zick

Viele Produkte tragen das Label „klimaneutral“ - obwohl sie es nicht verdienen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist deshalb hellhörig geworden und geht nun juristisch gegen dm, Rossmann, Nivea und Co. vor.

Hannover - In Drogerien wie dm oder Rossmann wird vielfach mit dem Label „klimaneutral“ geworben. Damit soll verdeutlicht werden, dass das entsprechende Produkt in seiner Gewinnung die Umwelt nicht oder zumindest nicht erheblich belastet. Häufig steht es auch dafür, dass die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung des Produkts anfallen, durch das jeweilige Unternehmen wieder ausgeglichen werden.

Was erstmal gut klingt, entpuppt sich leider häufig als Augenwischerei. „Das Werbeversprechen der Klimaneutralität ist vielfach Verbrauchertäuschung“, kritisiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). „Oftmals ist es eher ein CO2-Ablasshandel, mit dem sich Unternehmen grün waschen.“ So werde den Menschen das Geld aus der Tasche gezogen, das Klima aber nicht geschützt. Neben dm und Rossmann wirft die DUH auch dem Nivea-Konzern Beiersdorf, dem Naturkosmetikhersteller Mother Nature, dem Mineralölhändler TotalEnergies sowie den Ölkonzernen Shell und BP vor, fälschlicherweise mit dem Label „klimaneutral“ zu werben.

Deutsche Umwelthilfe reicht Klage gegen dm und Co. ein - „Wer mit Umweltschutz wirbt, muss dies belegen“

Inzwischen hat die DHU eine Klage gegen die entsprechenden Unternehmen eingereicht. Damit will sie den Schutz der Verbraucher vor irreführenden Werbeversprechen gewährleisten. „Wer mit Umwelt- und Klimaschutz wirbt, muss dies auch belegen“, so der DUH-Rechtsanwalt Remo Klinger.

„Wer Verbraucherinnen und Verbraucher aber im Unklaren darüber lässt, wie vermeintliche Klimaneutralität zustande kommt, täuscht sie“, sagte der Jurist weiter. So enthält die DHU-Klage den Vorwurf, dass überprüfbare Informationen zu Zahlungen, Projekten und tatsächlicher Klimawirkung für Verbraucher teilweise nicht erhältlich oder nachvollziehbar seien.

Rossmann nimmt Stellung zu DUH-Vorwürfen, dm schweigt

Eine Unternehmenssprecherin von Rossmann betonte angesichts der Vorwürfe, eine Irreführung des Verbrauchers und insbesondere eine unrichtige Bewerbung der klimaneutralen Produkte liege nicht vor und habe auch zu keinem Zeitpunkt vorgelegen. „Dennoch nehmen wir die Kritik der DUH ernst und prüfen aktuell eine weitere Optimierung in der Kommunikation. Dass die Deutsche Umwelthilfe umweltbezogene Werbung stets prüft, betrachten wir als wichtig.“ Die Drogerie dm wollte sich hingegen nicht zu den Vorwürfen äußern.

Klimalabel

Ein Klimalabel oder CO2-Label ist ein Umweltzeichen, das Hinweise auf die von einem Produkt verursachten Kohlendioxid-Emissionen gibt. Es soll Verbrauchern helfen, sich möglichst rasch ein Bild darüber zu machen, welche Produkte das Klima wie stark belasten.

Eine Sprecherin von Beiersdorf sagte, das Unternehmen habe sich bewusst gegen die Bezeichnung „klimaneutral“ entschieden. Stattdessen sei auf Produktebene von „klimaneutralisiert“ die Rede. Somit werde den Verbrauchern gegenüber unterstrichen, dass die betroffenen Produkte einen verbleibenden CO2-Fußabdruck hätten, der jedoch durch das Engagement des Unternehmens ausgeglichen werde.

Auch interessant

Kommentare