Leben im Paradies: Risiko-Analyse zeigt die 12 besten Länder zum Auswandern
Abenteuerlust, Wetter oder die Energiekrise – es gibt viele Gründe, die das Auswandern lukrativ machen. Zwölf Länder bieten sich für den Neustart an.
Stuttgart – Lebensmittel, Heizöl, Gas und ab Januar 2023 auch noch die Strompreise – das Leben in Deutschland wird für die Bürger immer teurer. Die Inflation ist seit Monaten zweistellig und für das kommende Jahr bahnt sich erst einmal keine Entspannung an, im Gegenteil: Die Strompreise sollen ab Januar deutlich teurer werden. In Baden-Württemberg haben einige Stromanbieter schon Nägel mit Köpfen gemacht und die Strompreise im Grundtarif angepasst.
Länder werben um deutsche Auswanderer – „das ist euere zweite Heimat hier!“
Unlängst haben andere Länder die Not einiger Deutschen erkannt und arbeiten an lukrativen Angeboten. Doch nicht etwa für einen Kurztrip – stattdessen geht es um mehrmonatige Langzeit-Urlaube. „Für uns Griechen wäre es eine große Freude, deutsche Rentner zu begrüßen“, sagte im Juli 2022 der griechische Tourismusminister Vasilis Kikilias im Gespräch mit der Bild-Zeitung. Mit „wir warten auf Sie“, wurde für ein Winter-Asyl in Griechenland geworben.
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Weitere Länder sind mittlerweile ebenfalls aktiv. Namibia etwa hat jüngst ein ganz neues Visum entwickelt, das Angebot: Für bis zu sechs Monate können Deutsche damit in Namibia leben und arbeiten. Nangula Uuandja – eine der Initiatorinnen der Aktion – sagte gegenüber der Bild: „Ihr Deutschen seid uns sehr willkommen! Das ist eure zweite Heimat hier, ein Stück Deutschland in Afrika.“ Es gebe deutsche Architektur, Straßennamen und sogar eine deutsche Autobahn, die A1.
Studie definiert die besten 12 Länder zum Auswandern – das Ranking erstaunt
Ein mehrmonatiger Langzeit-Urlaub ist eine Möglichkeit – eine andere ist, gleich komplett auszuwandern. Der Vorteil dabei: Man muss keinen Wohnsitz in Deutschland mehr finanzieren und kann fernab der Energie- und Preiskrise in ein neues Leben starten. Doch was für ein Land eignet sich für einen Neuanfang am besten? Die Immobilien-Zeitschrift „Bellevue“ hat zusammen mit „RiskCompass“ – einem Risiko-Analyse-Unternehmen – folgendes Ranking erstellt:
- Schweden (Gesamtscoring: 3,88 von 5)
- Österreich (Gesamtscoring: 3,88 von 5)
- Portugal (Gesamtscoring: 3,75 von 5)
- Dänemark (Gesamtscoring: 3,75 von 5)
- Schweiz (Gesamtscoring: 3,50 von 5)
- Frankreich (Gesamtscoring: 3,50 von 5)
- Spanien (Gesamtscoring: 3,38 von 5)
- Italien (Gesamtscoring: 3,38 von 5)
- Uruguay (Gesamtscoring: 3,38 von 5)
- Costa Rica (Gesamtscoring: 3,25 von 5)
- Kanada (Gesamtscoring: 3,13 von 5)
- Australien (Gesamtscoring: 2,75 von 5)
Für die Studie haben die Experten von RiskCompass analysiert, wie gut die zwölf Länder in verschiedenen Kategorien abschneiden, die für Auswanderer entscheidend sind. Anhand dieser Kriterien haben die Analysten ein Ranking erstellt – und das Gewinner-Land ist weder Namibia noch Griechenland, sondern tatsächlich Schweden. Warum das so ist, lässt ein Blick auf die Kriterien erahnen, die Bellevue und RiskCompass in ihrer Studie zugrunde gelegt haben:
- Sicherheit und medizinische Versorgung
- Politische Stabilität und Rechtsstaatlichkeit
- Sicherheit vor Naturgefahren
- Kaufkraft und Preisniveau
- Firmengründung und Arbeitserlaubnis
- Einwanderung und Aufenthaltsgenehmigung
- Lebensqualität
- Immobilien und Preisniveau
Leben wie „Kinder aus Bullerbü“: Womit Schweden und Dänemark punkten können
Faktoren wie die Wetterlage oder der Urlaubsflair tauchen nicht auf, weshalb Traumziele in der Liste mitunter fehlen. Zudem haben sich die Autoren der Studie an Menschen im zweiten Lebensabschnitt orientiert, die nicht zwingend das große Abenteuer suchen, sondern für die Punkte wie die medizinische Versorgung oder die politische Stabilität ausschlaggebend sind. Mit Dänemark und Schweden führen gleich zwei skandinavische Länder das Ranking an.
In allen Kategorien schneiden beide Länder vergleichsweise gut ab, die Lebensqualität wird bei beiden mit fünf von fünf möglichen Sternen bewertet. Unter der Lebensqualität verstehen die Studienautoren die Gesamtbetrachtung der Lebensverhältnisse in einem Land – dazu zählen etwa der Zugang zu Lebensmitteln, Wasser, Gesundheitsversorgung, Bildung oder die Beschäftigungssituation. Schweden punktet als Auswanderer-Land primär mit seinen ländlichen Regionen.
Österreich mit Schweden auf Platz eins – Experte verrät erstaunlichen Grund
Abseits von Stockholm oder Göteborg kann man sich den Traum vom eigenen roten Holzhaus in Wassernähe preisgünstig erfüllen, berichtet Bellevue. Für EU-Bürger ist der Aufenthalt in Schweden problemlos möglich. Das Wohlfahrtssystem gehört zu den besten der Welt. Einziger Kritikpunkt: Die Lebenshaltungskosten und Steuerabgaben sind im Vergleich zu anderen Ländern recht teuer – dafür gibt es von staatlicher Seite aber viele Erleichterungen und Förderungen.
Noch vor Dänemark belegen Portugal auf Platz drei und Österreich auf Platz zwei die vorderen Plätze. Im Gesamtscoring kommt das Land der großen Kaiser übrigens genau wie Schweden auf 3,88 Punkte. Dabei punktet das Land nicht nur mit seiner Nähe zu Deutschland, sondern auch mit einem „interessanten Arbeitsmarkt und geringen Hürden bei der Einwanderung“, sagt Claus-Peter Haller, der an der Studie beteiligt war, gegenüber der BILD.

Australien ist als Land zum Auswandern weit abgeschlagen – nicht ohne Grund
Genau das Gegenteil ist in Australien der Fall, weshalb das Land im Gesamtscoring auch am schlechtesten abschneidet. Zwar steht es um die medizinische Versorgung und auch die Lebensqualität gut (jeweils 4 von 5 Sternen), dafür hapert es aber im Hinblick auf Themen wie Klimawandel und Einwanderung. Hitze und Dürren sind in Australien ein großes Problem, hinzu kommt: Die Hürden für Einwanderer sind mittlerweile recht hoch.
Menschen über 45 Jahre und einer beruflichen Tätigkeit, die in Australien nicht gesucht wird, haben schlechte Karten. Das bedeutet gerade für Menschen im zweiten Lebensabschnitt keine vielversprechenden Chancen. In skandinavischen Ländern und im EU-Raum insgesamt sind die Hürden weniger hoch. Wer die Sonne sucht, wird in Portugal, Frankreich, Spanien oder Italien fündig. Südeuropa schneidet im Gesamtscoring etwas schlechter ab, primär auch Naturgefahren sind hier ein Thema – Stichworte: Hitzesommer und Dürren.