Deutsche Post stellt E-Brief-Service ein – „habe ich ohnehin nicht genutzt“
Zum 30. November 2022 schrumpft die Deutsche Post ihr Brief-Portfolio. Der sogenannte E-Postbrief soll bald Geschichte sein – der Grund überrascht.
Bonn – Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Energiekrise reißt in vielen deutschen Haushalten ein riesiges Loch in das Haushaltsbudget. Lebensmittel, Kraftstoffe, Energie- und Heizkosten – nahezu alle Alltags-Produkte werden immer teurer. Aber nicht nur die Bürger (mehr Verbraucher-News auf BW24) leiden unter der Preiskrise – auch immer mehr kleine und mittelständische Betriebe kämpfen um ihre Existenz.
Deutsche Post stellt Service Ende November ein: Kunden nutzen E-Brief nicht
Die derzeitige Energie- und Preiskrise spiegelt auch die Rekord-Inflation von über sieben Prozent in Deutschland wider. Mehr noch, Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflationsrate sogar zweistellig werden könnte. Und dass sogar die großen Konzerne in Deutschland die Gürtel immer enger schnallen müssen, zeigt derzeit das Beispiel der Deutschen Post. Zum 30. November wird das Brief-Portfolio um einen Service verringert.
Berichten von Techbook zufolge soll der E-Postbrief nicht im gewünschten Ausmaß genutzt worden sein und wertvolle Ressourcen verschlingen, die anderweitig genutzt werden könnten. Daher soll der E-Brief verschwinden, was für die Kunden, die ihn bisher in Deutschland genutzt haben, erhebliche Folgen nach sich zieht. Um diese zu verstehen, muss man wissen, wie der Service funktioniert. Der E-Brief ist ein digitales Angebot der Deutschen Post, das seit 2010 angeboten wird.
Unternehmen | Deutsche Post AG |
Mitarbeiterzahl | 592.263 (31. Dezember 2021) |
Gründung | 2. Januar 1995, Deutschland |
Hauptsitz | Bonn |
Umsatz | 66,81 Milliarden EUR (2020) |
E-Brief der Deutschen Post bald Geschichte: Mögliche Ursachen sind bekannt
Kunden können ihre Briefe digital erfassen, von der Deutschen Post ausdrucken und verschicken lassen. Kurz gesagt, man verfasst seinen Brief digital und versendet ihn in Papierform. Das Drucken, Kuvertieren sowie Frankieren übernimmt die Deutsche Post. „So geht Post heute!“, lautet das Motto. Doch gut angenommen wird der E-Service offenbar nicht. Gründe dafür gibt es Berichten von Techbook zufolge mehrere.
Zum einen soll der Versand von E-Briefen oft mehr Zeit in Anspruch genommen haben, als wenn man sein Schreiben selbst druckt und verschickt, zum anderen sollen die Drucke bei der Deutschen Post „fehleranfällig“ sein. Solche Fehldrucke mussten die Kunden zuletzt trotzdem bezahlen – Reklamation ausgeschlossen. Viele Verbraucher greifen da lieber auf die gewohnte Methode zurück – auch, wenn das Prozedere ein wenig aufwendiger ist.
„Völlig sinnfreies Produkt“ – Facebook-User begrüßt das Aus des E-Postbriefs
Viele Facebook-User werden das Angebot jedenfalls nicht vermissen. „Habe ich ohnehin nicht genutzt – warum auch“, schreibt etwa ein Nutzer zum E-Postbrief. Wieder ein anderer User ergänzt dazu: „Online geschrieben und per Brief von der Post verschickt? Geht heute meistens alles per E-Mail.“ Richtig, meint ein weiterer Nutzer – der E-Postbrief sei ein „völlig sinnfreies Produkt“. Wer ihn aber nutzt oder genutzt hat, sollte jetzt schnell reagieren.
Denn das Aus für den E-Postbrief bedeutet, dass auch das E-Post-Portal, die App sowie die E-Post-Cloud deaktiviert werden. Noch abgespeicherte E-Postbriefe oder Dokumente in der Cloud gehen dabei ebenfalls verloren. Die Deutsche Post empfiehlt daher, die Daten rechtzeitig zu exportieren. Dafür stellt der Konzern eine Datenexport-Funktion für die E-Post zur Verfügung, die über die Browser Google Chrome, Microsoft Edge oder Opera genutzt werden kann.

E-Postbrief nach 30. November nutzen: Zwei Partner bieten Service weiter an
Wer ab 1. Dezember weiter einen E-Postservice nutzen möchte, kann laut Techbook auf Partnerangebote ausweichen. Dienstleiter wie GMX oder web.de bieten in Kooperation mit der Deutschen Post auch weiterhin vergleichbare Services an. Vom Wegfall nicht betroffen ist das Angebot E-Postscan der Deutschen Post. Das Prinzip hier ist genau umgekehrt: Die Post fängt den geschriebenen Brief ab, scannt diesen ein und leitet das digitale Dokument an den Empfänger weiter.
Der gekürzte Briefservice ist übrigens nicht die einzige Änderung, die Kunden der Deutschen Post 2022 erreichen wird. Schon seit 1. Juli müssen Verbraucher für das Porto tiefer in die Tasche greifen. Für Päckchen- und Paketversand verlangt der Konzern mehr – bis zu 0,50 Cent pro Sendung. Zuvor war bereits das Porto für Briefe und Einschreiben deutlich teurer geworden. Ob mit Blick auf die Energie- und Preiskrise noch weitere Teuerungen folgen, ist derzeit nicht bekannt.