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Selbsttest-Chaos wegen Omikron: So findet man heraus, ob der Test gut ist

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Von: Jason Blaschke

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Corona-Selbsttests sind ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Pandemie. Aber wie gut erkennen die Produkte die Omikron-Variante? Eine neue Studie überrascht.

Langen/Stuttgart - Mit Stand vom 17. Februar registrierte das Landesgesundheitsamt (LGA) 1.854.802 bestätigte Corona-Fälle in Baden-Württemberg – 34.270 mehr als am Tag zuvor. Die 7-Tage-Inzidenz steigt von 1.564,4 in der Vorwoche auf aktuell 1.645,8 an. Die Zahlen zeigen bloß allzu deutlich: Das Risiko, sich mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg zu infizieren, ist derzeit extrem groß. Zwar gewährleistet die Corona-Impfung zumindest einen gewissen Schutz, allerdings in dieser nicht so groß wie vor der Alpha- oder Delta-Variante.

Als vollständig Geimpfter beziehungsweise „Geboosteter“ ist man nicht zu 100 Prozent vor einer Infektion mit der Omikron-Variante sicher. Um Gewissheit über eine mögliche Infektion zu bekommen, kann man zu zahlreichen Corona-Selbsttests greifen, die zum Beispiel im Drogeriemarkt dm erworben werden können. Das Angebot von Selbsttests ist mittlerweile sehr groß – das Paul-Ehrlich-Institut geht davon aus, dass in Deutschland etwa 600 verschiedene Tests vertrieben werden. Die Frage ist: Erkennen die Selbsttests eine Omikron-Infektion zuverlässig?

Corona-Selbsttests und Omikron: Paul-Ehrlich-Institut untersucht Produkte

Immerhin waren die meisten Produkte schon erhältlich, bevor Deutschland von der Omikron-Welle überrollt wurde - eine Frage, die auch Experten beschäftigt. Selbsttests funktionieren wie die Corona-Schnelltests, die auch in Testzentren eingesetzt werden und sind mittlerweile Voraussetzung dafür, an einen PCR-Test zu kommen. Erst wenn der Schnelltest positiv ist, wird ein genauerer PCR-Test zur Bestätigung angeboten. Umso wichtiger also, dass die Schnell- oder auch Selbsttests anschlagen.

Das Paul-Ehrlich-Institut untersucht aktuell, welche Corona-Tests auch in Bezug auf Omikron zuverlässig sind. Der Behörde zufolge sollen erste Ergebnisse Mitte Februar vorliegen. Bisher existiert bloß eine Liste mit empfehlenswerten Selbsttests, die das Paul-Ehrlich-Institut im Dezember veröffentlicht hatte, als noch die Alpha- und Delta-Variante in Deutschland vorherrschten. In dieser im Dezember veröffentlichten Untersuchung konnte ein Großteil der getesteten Tests überzeugen.

Corona-Selbsttests und Omikron: Ein Merkmal ist von besonderer Bedeutung

Ein Schnell- oder auch Selbsttest wird als „geeignet“ eingestuft, wenn er eine hohe Sensitivität (Empfindlichkeit) aufweist und auch eine geringe Viruslast nachweisen kann. Viele Produkte erfüllen dieses Kriterium in Bezug auf die ursprüngliche Variante von SARS-CoV-2. Im Fall von Omikron sieht es schlechter aus. Einer vorläufigen US-Studie zufolge ist die Sensitivität von Schnelltests auf die Omikron-Variante im Vergleich zu den früheren von Covid-19 geringer.

In Folge kommt es leichter vor, dass zumindest einige Corona-Schnelltests in der Omikron-Welle mitunter stark positive, infektiöse Betroffene übersehen. Die vorläufige Studie hatte ergeben, dass fünf der insgesamt sieben untersuchten Corona-Antigentests eine geringere Sensitivität aufweisen, als im Vergleich zur Delta-Variante. Experten empfehlen deshalb auch, sich regelmäßig auf Covid-19 testen zu lassen. Hintergrund ist, dass der Zeitpunkt der Testung für das Ergebnis entscheidend ist.

Corona-Selbsttests und Omikron: Eine Testart ist möglicherweise besser

Viele Selbsttests schlagen nämlich erst an, wenn eine gewisse Viruslast im Rachen vorhanden ist. Der NDR schreibt, dass zwischen einer niedrigen und einer sehr großen Viruslast bloß wenige Stunden liegen können. Der Grund ist, dass sich Omikron im Rachen viel schneller vermehrt, als Alpha oder Delta. Wer also morgens noch negativ ist, kann bereits am Nachmittag hochinfektiös sein. Und auch die Art der Probegewinnung spielt eine wichtige Rolle.

Experten gehen mittlerweile davon aus, dass eine Omikron-Infektion im Rachen früher nachweisbar ist, als in der Nase. Daher kann es von Vorteil sein, zwischen Nasen- und Rachen-Selbsttests zu wechseln. Ob ein Produkt für einen Rachenabstrich geeignet ist, ist meist auf der Verpackung gekennzeichnet. Der Nachteil ist, dass die Rachenabstrich-Selbsttests oft teurer sind, als die Nasen-Tests. Hinzu kommt, dass grundsätzlich alle Schnelltest-Arten bei Geimpften schlechter anschlagen.

Corona-Selbsttests und Omikron: Worauf Geimpfte besonders achten sollten

Das hängt damit zusammen, dass das Immunsystem von Geimpften besser auf das Coronavirus vorbereitet ist und schon frühzeitig Abwehrreaktionen in die Wege leitet. Daher weisen Geimpfte zumeist schon früher typische Corona-Symptome wie Fieber auf, als Ungeimpfte. Das wiederum begünstigt, dass sich das eindringende Virus bei Geimpften oft nicht so schnell verbreitet und der Test zunächst negativ ausfällt. Auch hier empfiehlt sich deshalb der Experten-Ratschlag, sich regelmäßig zu testen.

Welche Selbsttests das Paul-Ehrlich-Institut grundsätzlich als „geeignet“ einstuft, können Verbraucher leicht überprüfen, ohne sich die Liste anschauen zu müssen. Auf der Website „schnelltest.de“ kann man den Barcode eines Produkts scannen oder alternativ den Strichcode manuell eingeben und so schnell die Qualität eines Selbsttests checken. Folgende viel genutzte Drogerie- oder Discounter-Selbsttests sind demnach qualitativ für die Testung geeignet.

Auch diese Corona-Selbsttests versprechen keine 100-prozentige Sicherheit. Erst, wenn die Viruslast ausreichend groß ist, schlagen die Tests an. Wer also Symptome zeigt, sollte sich nicht komplett auf ein negatives Schnell- oder Selbsttests verlassen, sondern den Test nach einigen Stunden wiederholen. Und umgekehrt sollte auch ein positives Schnell- oder Selbsttestergebnis immer mittels PCR-Test bestätigt werden.

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