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Apples Airtags helfen, Koffer im Urlaub zu orten – „Technik hat Stasi-Potenzial“

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Von: Jason Blaschke

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Wer noch im Flugzeug wissen will, ob sein Koffer auch mit an Bord ist, kann einen Apple-Airtag benutzen – doch Vorsicht, der Peilsender hat Tücken.

Stuttgart – Nach mehr als zwei Jahren Coronavirus-Pandemie zieht es im Sommer 2022 viele Menschen in die Ferne – doch gerade, wer in Baden-Württemberg direkt zum Ferienbeginn fliegen wollte, musste viel Geduld mitbringen. Denn an vielen Flughäfen fehlte das Bodenpersonal, das in Lockdownzeiten abgebaut wurde. Auch am Flughafen Stuttgart mussten viele Passagiere deshalb länger warten als es sonst üblich ist.

Peilsender im Gepäck schaffen Gewissheit: Apple verkauft Airtag für 35 Euro

Mittlerweile hat sich die Situation auch dank neuer Gastarbeiter an vielen Flughäfen entspannt. Und auch der Warnstreik von etwa 20.000 Lufthansa-Beschäftigten wird vorerst nicht wieder zu massiven Flugausfällen führen, wie HEIDELBERG24 berichtet hatte. Im Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft ver.di und der Lufthansa wurde eine Einigung erzielt. Doch was bleibt, sind die alltäglichen Flughafen-Probleme wie der Gepäckverlust.

Wer kennt es nicht, dieses am Gepäckband stehen und die Koffer kommen einfach nicht an? Später am Flughafenschalter dann der Schock: Der Koffer ist im falschen Flugzeug gelandet und macht noch einen Umweg über die Karibik – und zumeist ist nicht einmal klar, wann das Gepäck zu Hause aufschlägt. Mehr Gewissheit haben Reisende, die in ihr Gepäckstück einen Peilsender gepackt und aktiviert haben. So etwas gibt es tatsächlich zu kaufen.

Ein Airtag von Apple ist an einer Tasche befestigt, das Gerät ist ein kleiner Peilsender.
Klein, unauffällig und aus Datenschutzsicht nicht ungefährlich: Die Airtags von Apple, die Gepäckstücke orten, kosten rund 35 Euro pro Stück. © Zacharie Scheurer/dpa

Apple-Peilsender haben „Stasi-Potenzial“: scharfe Kritik an Datensicherheit

Apple etwa verkauft seinen Airtag für 35 Euro pro Stück und im 4er-Pack für 119 Euro. Voraussetzung für die Nutzung ist ein Tablet oder Smartphone von Apple der neueren Generation. Der Münzgroße Funksender zeigt seinem Besitzer, wo sich das Gepäckstück jetzt gerade befindet. Sprich, man kann schon im Flugzeug prüfen, ob die Unterwäsche mit an Bord ist. Das Prinzip dahinter ist ein recht simples, aber mit Tücken.

Berichten der BILD zufolge meldet der Airtag seinen Standort an alle anderen Apple-Geräte in der näheren Umgebung, diese Daten schicken die Geräte weiter an einen Apple-Server. Der Airtag-Nutzer kann dort auf die Daten mithilfe seiner „Wo ist“-App zugreifen. Doch die Gewissheit, wo der Koffer ist, hat seinen (Daten-)Preis. Die BILD-Redakteure berichten von einer Technik, die „eine Menge Stasi-Potenzial hat“.

Gefahr von Apple-Airtags: Polizei warnt vor Stalkern, die Peilsender nutzen

Es sei eine gewisse Ironie, dass Apple einerseits damit werbe, die Daten seiner User zu schützen – gleichzeitig dafür aber sämtliche aktiven iPhones in der Umgebung nutze. Und weiter: Die Apple-Airtags seien „eines der leistungsfähigsten Ortungs- und Spionage-Netzwerke der Welt“. Eine ziemlich extreme Einschätzung der Experten, die aber auch staatliche Behörden teilen. Laut der BILD ist sogar die deutsche Polizei alarmiert.

Denn in den USA wurde die Technik von Apple offenbar schon mehrfach missbraucht. Es sind Fälle bekannt, wo Stalker mithilfe der Apple-Airtags ihre Opfer verfolgt haben. Auch wurde schon beobachtet, dass bei Menschen, welche die Geräte verwendet hatten, das Auto gestohlen wurde. Die BILD berichtet, dass Apple in diesen Fällen von Missbrauch spricht und bemüht sei, die Probleme zu lösen, ohne die Funktion der Airtags einzuschränken.

Samsung und Co. machen Apple Konkurrenz: Peilsender auch für Android-Nutzer

Mittlerweile werden die Nutzer mittels ihrer „Wo ist“-App auf mitreisende Airtags und somit die Gefahr hingewiesen – doch an den Problemen, dass etwa die Peilsender missbräuchlich verwendet werden, ändert auch diese Maßnahme nichts. Am Ende liegt es am Verbraucher zu entscheiden, wie viel er bereit ist, für die Ortung seiner Gepäckstücke preiszugeben oder zu riskieren. Zu bedenken ist, dass die Airtags das Gepäck nur orten, nicht aber zurückbringen.

Besser ist es also, 5 Tipps zu beachten, damit das Gepäck gar nicht erst verloren geht. Und wer zudem clever die Koffer packt, senkt nicht nur die Urlaubskosten, sondern minimiert gleichzeitig auch das Risiko, dass sein Gepäck verschwindet. Wer kein Apple-Gerät besitzt, aber trotzdem seine Koffer tracken will, findet mittlerweile auch einige Alternativen anderer namhafter Hersteller. Infrage kommen etwa die Peilsender von Tile, Chipolo oder Samsung, die ebenfalls um die 30 Euro kosten.

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