Entlastungspaket nutzen: Mit cleveren Tipps noch mehr Geld sparen
Seit 1. Juni ist das Entlastungspaket in Kraft. Mit vergleichsweise wenig Aufwand können Verbraucher von mehreren finanziellen Hilfen profitieren.
Stuttgart - Die teuren Energie- und Spritpreise, aber auch die steigenden Preise vieler Alltags-Lebensmittel wie Getreide- oder Milchprodukte belasten in Deutschland Wirtschaft und Verbraucher zugleich. Allein in der Süßwarenbranche melden mehr als 70 Prozent der Unternehmen „ernsthafte Versorgungsprobleme“ mit Agrarprodukten. Der Verband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) schließt vereinzelte Versorgungsengpässe mit Blick auf Süßwaren nicht mehr aus.
Entlastungspaket seit 1. Juni am Start: Alle Maßnahmen auf einen Blick
„Die Politik ist jetzt gefordert, gerade mittelständische Unternehmen vor weiteren kostspieligen sowie bürokratischen Belastungen zu schützen“, sagte BDSI-Sprecherin Solveig Schneider im Gespräch mit BW24. Ähnlich äußerten sich auch schon Verbände anderer Branchen. Eckhard Heuser vom Milchindustrie-Verband (MIV) geht davon aus, dass die Verbraucher in Deutschland erst ein Teil der Preissteigerungen erreicht habe.
„Der Rest kommt noch, spätestens zum 1. Juli 2022“, sagte Heuser auf Nachfrage von BW24 zu den deutlich teurer werdenden Milchprodukten im Einzelhandel. Um die Verbraucher in der Zeit massiver Verteuerungen zu entlasten, wurde von der Ampel-Koalition in Berlin ein Entlastungspaket auf den Weg gebracht, das neben einer Energiepauschale einige weitere Entlastungen für die Bürger vorsieht (mehr Verbraucher-News auf BW24). Diese Maßnahmen kommen schrittweise ab 1. Juni 2022:
- Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe für drei Monate
- Eine einmalige Energiepauschale von 300 Euro
- Das 9-Euro-Ticket im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
- Zusätzliche Einmalzahlungen für Familien mit Kindern
- Einmalzahlungen für Empfänger von Sozialleistungen
Entlastungspaket clever nutzen: Mit einfachen Tipps noch stärker profitieren
Gute Nachrichten für Pendler: Ab 1. Juni wird in Deutschland die Energiesteuer für drei Monate gesenkt, was zu günstigeren Benzin- und Dieselpreisen an der Zapfsäule führt. Berichten von CHIP zufolge soll Benzin 30 Cent pro Liter günstiger werden, beim Diesel sollen es 14 Cent pro Liter sein. Aktiv müssen Verbraucher nicht werden – aber es lohnt sich trotzdem, die 10 Experten-Tipps zum Sprit sparen zu beherzigen und so noch mehr Geld aus dem Entlastungspaket rauszuholen.
Die Energiepauschale von 300 Euro brutto für Erwerbstätige ist eine Entlastung, bei der Berechtige nicht aktiv werden müssen. Als Arbeitnehmer bekommt man die 300 Euro automatisch über das Gehalt ausgezahlt, alle Selbstständigen und Freiberufler sollen die Energiepauschale über eine einmalige Senkung ihrer Einkommensteuer-Vorauszahlung bekommen. Als Berechtigter sollte man auf jeden Fall seine Gehaltsabrechnungen und Kontobewegungen im Blick haben.
Scharfe Kritik an 9-Euro-Ticket ab 1. Juni – „und was wird in drei Monaten?“
Eine kontrovers diskutierte Entlastung ist das 9-Euro-Ticket im ÖPNV, das ebenfalls zum 1. Juni in Kraft tritt. Zuletzt hatten mehrere Bundesländer die Finanzierung scharf kritisiert. In Baden-Württemberg drohte das 9-Euro-Ticket sogar zu kippen, was letztlich jedoch nicht passierte. Das Ticket ist einen Monat lang gültig und muss jeweils für Juli und August neu gekauft werden.
Das Ticket gilt bundesweit im ÖPNV, ICE-Fahrten sind nicht inbegriffen. Ab September sollen wieder die regulären Preise gelten – eine Tatsache, die vielen Facebook-Usern sauer aufstößt. „Und was wird in drei Monaten? Da sind wir pleite!“, schreibt eine Nutzerin. „Eine allgemeine Senkung der Mehrwertsteuer wäre einfacher und effektiver gewesen“, meint eine andere. Aufpassen müssen alle Ticket-Inhaber in Baden-Württemberg, da das 9-Euro-Ticket nicht überall gültig ist.
Einnahmen im Blick haben – diese Entlastungen kommen direkt aufs Konto
Eine weitere Maßnahme im Entlastungspaket, die ohne Antrag direkt aufs Konto überwiesen wird, ist die Einmalzahlung an Familien mit Kindern. Wer Kindergeld bezieht, bekommt zusätzlich einmalig 100 Euro pro Kind über die Familienkasse ausbezahlt. Ebenfalls 100 Euro bekommen Empfänger von Sozialleistungen, die sich zusammen mit der Anfang 2022 beschlossenen Sonderzahlung auf 200 Euro summiert. Auch hier lohnt es sich, die Kontoauszüge im Blick zu haben.
Kritik am Entlastungspaket kommt primär vonseiten der mehr als 20 Millionen Rentner in Deutschland, die keinen Anspruch auf eine Energiepauschale haben. Auch Sonderzahlungen sind für sie nicht vorgesehen - eine Tatsache, die unter zahlreichen Facebook-Usern für Entrüstung sorgt. „Rentner werden vergessen! Sie haben die gleichen Erhöhungen, wie alle anderen verdient! Schande“, schreibt dazu eine Nutzerin.
„Nur noch Abzocke“ – fehlende Rentner-Entlastung empört Facebook-User
Eine andere Userin, die laut eigener Aussage selbst in Rente ist, ergänzt dazu: „Ich bekomme als Rentner gar nichts und durch die Rentenerhöhung muss ich jetzt noch mehr Steuern zahlen. Letztlich bleibt mir weniger als vor der Erhöhung.“ Wieder ein anderer Nutzer macht in zwei Sätzen deutlich, wie er zum Entlastungspaket steht: „Wir werden nur noch verarscht, der Staat verdient sich eine goldene Nase an uns. Nur noch Abzocke.“