Alkoholfasten: Bringt das wirklich was?

Von Aschermittwoch bis Ostern auf Wein, Bier und Co. verzichten: Alkoholfasten gehört für viele zum guten Vorsatz im neuen Jahr. Doch was bringt der Verzicht wirklich?
Stuttgart - No Shave November oder Veganuary – Aktionen wie diese werden immer beliebter. Einen Monat auf etwas verzichten, seien es Rasierer oder Fleisch und tierische Produkte, scheint auf viele Menschen einen gewissen Reiz auszuüben. Egal, ob man dadurch etwas fürs Klima tun, sich gesünder ernähren oder einfach den inneren Schweinehund herausfordern möchte. Besonders viele Menschen nehmen mittlerweile am sogenannten Dry January teil. Einen Monat keinen Alkohol zu trinken, ist für viele an Silvester ein neuer Jahresvorsatz geworden.
Doch warum nur im ersten Monat des Jahres darauf verzichten? Die Fastenaktion „Kannst du ohne?“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht bei der Abstinenz noch ein bisschen weiter. „Alkohol? Kenn dein Limit“ nimmt jedes Jahr die Fastenzeit zum Anlass, zum Alkoholverzicht aufzurufen. Zwischen Aschermittwoch und Ostern sind dann Wein, Bier und Spirituosen tabu. Doch bringen 45 Tage ohne Alkohol wirklich etwas? Wie lange muss man durchhalten, bis sich erste Erfolge ausmachen lassen?
Vom schlechten Schlaf bis zu erhöhtem Blutdruck: Alkohol hat viele negative Auswirkungen
Ein Feierabendbier, ein Glas Wein zum Essen oder ein Gläschen Sekt zum Anstoßen: Für viele gehört Alkohol zum Alltag dazu. Wie sehr merken die meisten erst, wenn sie bewusst darauf verzichten. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass während Corona der Alkoholkonsum in Deutschland enorm gestiegen ist. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten kann man beim Verzicht auf Alkohol zudem nicht nur ordentlich Geld sparen, sondern tut auch seinem Körper etwas Gutes. Denn je länger man dem Alkohol fernbleibt, desto deutlicher zeigen sich die Effekte. Eine allgemeine Formulierung der Vorteile ist schwierig. Denn wie jeder Mensch verschieden ist, so unterschiedlich reagieren die Körper auch auf die Alkohol-Abstinenz. Zudem hängen die Auswirkungen auch vom bisherigen Konsum ab.
Sicher ist aber: Alkoholkonsum schadet unserer Gesundheit. Wer auf Alkohol verzichtet, entlastet generell die Leber, da diese hauptverantwortlich für die Leber ist. Ist sie nicht damit beschäftigt, Alkohol abzubauen, kann die Leber Energie darauf verwenden, sich zu regenerieren. Solche Auszeiten von Alkohol sind daher wichtig, damit die Leber keine irreparablen Schäden erleidet.
Einfluss von Alkohol auf den menschlichen Körper:
- Alkohol wirkt als Beruhigungsmittel auf das zentrale Nervensystem und beeinflusst die Atmung, Herzfrequenz und Reflexe.
- Alkoholkonsum beeinträchtigt die kognitive Funktion, die Koordination und das Urteilsvermögen.
- Übermäßiger Alkoholkonsum kann langfristige Auswirkungen auf den Körper haben, wie Lebererkrankungen, Schädigung des Gehirns, Herzerkrankungen und Krebs.
- Langfristiger Alkoholkonsum kann zu Abhängigkeit und Sucht führen.
- Kurzfristige Auswirkungen von Alkoholkonsum können Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Dehydration sein.
- Schwerwiegender Alkoholkonsum kann zu Bewusstlosigkeit, Koma und sogar zum Tod führen.
Einem weiteren Organ kommt es zugute, auf das Feierabendbier zu verzichten: Das Herz freut sich über die Abstinenz. Denn Alkoholverzicht wirkt sich auf unseren Blutdruck aus. Konsumieren wir Wein, Schnaps und Co., steigt unser Blutdruck temporär an. Wer regelmäßig Alkohol zu sich nimmt, bei dem steigt auch der Blutdruck dauerhaft an. Schon nach einem Monat Verzicht ist der Blutdruck niedriger als zuvor. Nach sechs Wochen ohne Alkohol können sich zudem die Blutwerte deutlich verbessert haben, der Herzschlag normalisiert sich. Einen Monat während des Dry January auf Alkohol zu verzichten, empfindet unser Autor als keine Leistung, sondern bezeichnet es als lächerlich.
Auch der Schlaf verbessert sich nach kurzer Zeit. Vor allem wer Abends vor dem Schlafengehen Alkohol konsumiert, schläft zwar schneller ein, der Schlaf an sich ist aber unruhig. Der Alkohol erschwert das Durchschlafen und führt zudem vermehrt zu Wachphasen. Wer also den Alkohol weglässt, ist ausgeruhter, folglich weniger gestresst und das Immunsystem wird zudem gestärkt. Vor allem im Sommer fällt das Schlafen vielen schwer. Mit diesen fünf Tipps bekommt man auch bei hohen Temperaturen ein Auge zu.
Besseres Körpergefühl und bessere Laune
Wer zwei Wochen durchgehalten hat, kann sich noch über einen weiteren Effekt freuen: Man nimmt ab. Alkohol hat bekanntlich viele Kalorien und auch einen weiteren ungesunden Nebeneffekt: Alkohol begünstigt Heißhungerattacken. Das Verlangen nach einem Döner oder Burger aus dem Fastfood-Restaurant nach dem Feiern fällt somit weg. Gewisse Lebensmittel machen zudem besonders lange satt.
Auch eine weitere Auswirkung des Fastens ist sichtbar. Nach einem Monat ohne Alkohol verbessert sich das Hautbild. Alkohol trocknet unsere Haut aus, da er dem Körper Wasser entzieht. Wer nach einer Partynacht in den Spiegel blickt, hat es sicher schon bemerkt. Pickel, Rötungen, Mitesser und Augenringe, ja sogar Falten werden durch den Alkohol begünstigt. Einige Wochen Alkoholverzicht reichen daher schon aus, um reinere Haut zu bekommen.

Nicht nur körperlich fühlt man sich ohne Alkohol besser, auch psychisch ist schnell ein Unterschied erkennbar. Wir fühlen uns wohler, haben bessere Laune und mehr Energie. Der Grund ist erschreckend: Trinken wir Alkohol, werden positive Botenstoffe ausgeschüttet, wodurch wir uns gut fühlen. Unser Gehirn merkt sich das, verbindet Alkohol und das Wohlfühlen miteinander. Das kann bei übermäßigem Konsum dazu führen, dass wir immer wieder zum Glas Wein greifen müssen, um uns wohlzufühlen. Denn gleichzeitig wird ohne Alkoholkonsum die Botenstoffausschüttung zurückgefahren. Um dem entgegenzuwirken, hilft nur ein Alkoholverzicht. So kann sich der durcheinandergewirbelte Hormonhaushalt wieder normalisieren, wir fühlen uns auch ohne Alkohol wieder gut gelaunt und wohl.
Deutlich spürbar sind die gesundheitlichen Veränderungen jedoch erst nach drei Monaten Alkoholfasten. Nicht nur Psyche und Körpergefühl haben sich dann deutlich verbessert, sondern auch das Immunsystem, die Haut und Blutwerte. Wer sechs Wochen durchgehalten hat, für den wird auch die restliche Zeit zum Kinderspiel.
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