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Weihnachtsmarkt abgesagt: Stadt schlägt Alternative vor, um wütende Beschicker zu beschwichtigen

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Von: Nadja Pohr

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Passanten mit Mundschutz gehen an einem Weihnachtsmarkt-Stand vorbei.
Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt wurde auch in diesem Jahr abgesagt - jedoch nur zwei Tage vor Eröffnung. © Marijan Murat/dpa

Als Entschädigung für die Absage des Stuttgarter Weihnachtsmarkts bietet die Stadt den Budenbesitzern einen neuen Standort an.

Stuttgart – Eigentlich hätte an diesem Mittwoch, 24. November, der Weihnachtsmarkt in der Stuttgarter Innenstadt eröffnen sollen. Zwei Tage zuvor sagte die Landeshauptstadt den Weihnachtsmarkt jedoch kurzfristig aufgrund des Coronavirus in Baden-Württemberg und explodierender Inzidenzen ab. Die Stimmung bei den Budenbesitzern ist im Keller. „Ich habe 20.000 Euro für meine Ware ausgegeben, die ich bis nächstes Jahr nicht verkaufen werden kann“, ärgerte sich ein Beschicker im Gespräch mit BW24. Ähnlich geht es vielen anderen Standbetreibern.

Die Stadt denkt nun offenbar darüber nach, wie sie die wütenden Budenbesitzer beschwichtigen kann. „Die Entscheidung, den Weihnachtsmarkt abzusagen, ist der Stadt nicht leicht gefallen“, erklärt Stadtsprecher Sven Matis gegenüber BW24. Man wisse, welche Konsequenzen dies vor allem für die betroffenen Schausteller habe.

Bereits im Vorfeld sagten in diesem Jahr reihenweise Budenbesitzer für den Weihnachtsmarkt ab, weil sie keine Ware oder Personal aufbringen konnten. Statt wie sonst üblich wären es so in diesem Jahr statt 280 nur 190 Stände gewesen. Nun müssen sie alle abbauen.

Weihnachtsmarkt Stuttgart abgesagt: Stadt will Budenbesitzer anschreiben

Stadtsprecher Sven Matis sagt, dass eine erste Kompensation am Dienstagabend beschlossen worden sei: „Wir werden die Warenhändler anschreiben, ob sie ihren Stand nicht anderswo in der City aufbauen wollen.“ Die Stadt wolle attraktive Standorte anbieten und die Aufteilung auslosen, um eine Gleichberechtigung sicherzustellen. Das Angebot würde sich jedoch ausschließlich an Händler richten, die keine Waren zum Verzehr anbieten.

Die Landeshauptstadt Stuttgart sieht aber auch das Land Baden-Württemberg in der Pflicht: „Wir werden uns gemeinsam mit den Städten Esslingen und Ludwigsburg beim Land für eine Entschädigung der Schausteller einsetzen.“ Zusätzlich prüfe man parallel, inwieweit die Stadt finanzielle Überbrückungshilfe leisten kann, so Matis.

Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper erklärte in einem Interview gegenüber der Stuttgarter Zeitung am Dienstagabend außerdem: „Wir werden keine Standgebühren verlangen für die Stände, die aufgebaut wurden und jetzt wieder abgebaut werden müssen. Wir prüfen auch, ob wir den Anbietern von Waren, also nicht den Anbietern von Speisen und Getränken, in der Innenstadt in entzerrter Situation Standorte anbieten. Ob dies ebenfalls ohne Gebühren der Fall sein wird, ist auch noch zu klären.“

„Wintertraum“ auf Stuttgarter Schlossplatz soll bleiben

Die Situation rund um das Coronavirus in Baden-Württemberg forderte Handlungsbedarf. „Die dramatische Entwicklung der Coronazahlen und die Absage der Weihnachtsmärkte im Umland haben uns leider keine andere Wahl gelassen, als den Stuttgarter Weihnachtsmarkt abzusagen“, so der Pressesprecher Sven Matis weiter.

Der „Wintertraum“ in der Stuttgarter Schlossplatz darf hingegen weiterhin geöffnet bleiben, wie BW24 bereits berichtete. Anders als beim Weihnachtsmarkt sieht man hier, laut Aussage der Stadt, keine „Sogwirkung als Besuchermagnet für Auswärtige“.

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