Rassistischer Lehrerpräsident? Stuttgarter Stadtrat schießt gegen Meidinger
Neben Boris Palmer wird auch dem Lehrerpräsidenten Heinz-Peter Meidinger vorgeworfen, sich auf der Migrationskonferenz in Frankfurt rassistisch geäußert zu haben. Stuttgarts Stadtrat Luigi Pantisano (Linke) hat dazu eine klare Meinung.
Stuttgart/Frankfurt - Eigentlich sollte es bei der Migrationskonferenz in Frankfurt vor allem darum gehen, wie Probleme rund um die deutsche Einwanderungspolitik gelöst werden könnten. Auf der Website der Universität steht geschrieben, man wolle vor dem „Hintergrund prekärer Entwicklungen in den Kommunen, im Bildungssektor, in der Justiz, sowie in staatlichen Institutionen“ debattieren.
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Boris Palmer nutzt mal wieder das N-Wort
Doch statt dieser Thematik standen besonders einzelne Personen im Fokus. Zum einen Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, der mal wieder rassistisch auffiel, weil er mehrmals das sogenannte N-Wort benutzte. Eine Protestgruppe, mit der Palmer in diesem Zusammenhang diskutierte, reagierte mit „Nazis raus!“-Rufen. Daraufhin sagte der OB, die Demonstrierenden würden gerade nichts anderes machen, als die Nazis mit dem „Judenstern“.

Zum anderen war da noch Heinz-Peter Meidinger, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. In seinem Vortrag bei der Migrationskonferenz sagte er, es gebe einen Zusammenhang zwischen der „durchschnittlichen kognitiven Leistungsfähigkeit“ und migrierten Menschen. Einen Sonderfall sehe er zudem bei türkischen Einwanderern, den er sich kurzerhand mit einer „Fremdheit gegenüber dem deutschen Bildungssystem“ erklärte.
Laut Linke-Politiker Pantisano hält Meidinger Kinder mit Migrationshintergrund für dumm
Verschwurbelte Worte, die den Stuttgarter Stadtrat Luigi Pantisano (Linke) verärgerten. Auf Twitter schrieb dieser umgehend nach der Konferenz, Meidinger habe in wenigen Sätzen erklärt, „dass Kinder mit Migrationsgeschichte aufgrund ihrer ‚Fremdheit‘ dumm sind.“ Die Lehrerin Bahar Aslan twitterte außerdem: „Hallo Herr Meidinger, hier ist eine ‚fremde Lehrerin‘, die diese ‚fremden Kinder‘ unterrichtet. Ich konnte feststellen, dass nicht die ‚Fremdheit‘, sondern Rassismus und Klassismus die Gründe für die Bildungsbenachteiligung sind. Ist auch das, was die Wissenschaft sagt!“
Diese Kritik konnte der Lehrerpräsident nicht nachvollziehen. Gegenüber BR24 relativierte er unter anderem den Rassismusvorwurf, indem er sagte: „Allein schon die Thematisierung von Lerndefiziten bei Migrantenkindern“ werde „als diskriminierend oder gar rassistisch“ eingeordnet. Vielmehr sieht er sich als Opfer einer „systematischen Hetze“. Laut BR24 sagte er weiter: „Das Problem ist, dass durch die unsäglichen Äußerungen von Boris Palmer vor dem Gebäude jetzt eine Kampagne auch gegen alle anderen Teilnehmer der Frankfurter Migrationskonferenz ausgelöst worden ist, was ich sehr schade finde, weil die Beiträge dort sehr vielfältig und die Diskussion dort sehr differenziert war.“
Dass Meidinger nicht einlenkt, dürfte den Stuttgarter Stadtrat Pantisano wenig verwundern. Auf die erneuten Äußerungen des Lehrerpräsidenten reagierte der Linke-Politiker wiederum auf Twitter: „Diese Opferpose vom Deutschen Lehrerpräsident Meidinger ist mal wieder typisch für die weiße Fragilität. Erst pseudowissenschaftlich daherreden und dann will er alles doch anders gesagt und gemeint haben. Ich bleibe bei meiner Kritik: Er ist als Präsident eines Deutschen Lehrerverbandes ungeeignet und erst recht nicht als Lehrer vor einer Schulklasse.“
Meidinger war nicht zum ersten Mal mit einem rassistischen Statement aufgefallen. Nachdem es vergangenes Silvester vor allem in Berlin zu Ausschreitungen gekommen war, forderte der Pädagoge eine Migrationsquote für Schulklassen.