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Stuttgart verbannt Autos aus Viertel – Verkehrsprojekt soll mehr Platz für Bürger bringen

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Von: Nadja Pohr

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Stuttgart plant für 2024 einen Superblock, der zur Verkehrswende beitragen soll. Das Konzept sieht mehr Platz für Außengastronomie und mehr Grün vor – Autos werden dafür aus dem Viertel verbannt.

Stuttgart - Stuttgart ist nicht Barcelona – aber es könnte der spanischen Stadt am Mittelmeer bald ein Stückchen ähnlicher werden. Wie bereits vor einem Jahr angekündigt, will die Schwaben-Metropole aus der Augustenstraße im Bezirk West einen sogenannten Superblock machen.

Das Konzept ziele auf die Verkehrsberuhigung ab und soll die Aufenthaltsqualität für die Bürger erhöhen. Die Idee wurde in Barcelona bereits in vielen Straßen erfolgreich umgesetzt und findet weltweit immer mehr Anklang. In Berlin gibt es sie ebenfalls. Im Frühjahr 2024 wird sich auch Stuttgart-West in einen Superblock verwandeln – Autos werden dort dann keinen Platz mehr haben.

Verkehrsprojekt startet 2024: Stuttgart verbannt Autos aus Viertel

Ursprünglich sollte das Verkehrsprojekt in Stuttgart-West schon im Juni dieses Jahres starten. Nun wird die Augustenstraße allerdings erst im Frühjahr 2024 zu einer Wohlfühloase umfunktioniert. Mit Bäumen will man dann für eine angenehme Atmosphäre sorgen, die Außengastronomie soll erweitert werden und zum Verweilen einladen und generell soll mehr Platz für die Anwohner geschaffen werden. Autos haben in dem Stadtviertel dafür keinen Platz mehr: Es werden Parkplätze wegfallen, auch die Straßenführung wird geändert.

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Straßensperrung in der Wienerstraße in Berlin-Kreuzberg
In Berlin gibt es bereits ebenfalls Superblocks, in denen durch diagonale Straßensperren der Verkehr beruhigt wird. © IMAGO/Henning Angerer

Es werden diagonal verlaufende Straßensperren errichtet, durch die Auto- und Lkw-Fahrer sowie der Lieferverkehr nur noch über einen Umweg ans Ziel kommen, wie die Stuttgarter Zeitung (StZ) berichtet. Darüber hinaus fallen insgesamt 17 Parkplätze weg. Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) plant eigentlich, die Innenstadt mit einer Auto-Offensive zu retten. Weil der Superblock nun später als geplant kommt, soll er dafür außerdem länger durchgeführt werden. Rund eineinhalb Jahre, zwei Sommer lang, werde das Projekt andauern, sagte Felix Märker aus dem Stadtplanungsamt im Bezirksbeirat West.

Meinungen der Stuttgarter zum Verkehrsversuch in Stuttgart-West gehen auseinander

Einige Stuttgarter stehen dem Superblock in Stuttgart-West skeptisch entgegen. Wie die StZ schreibt, fürchtet mancher Anwohner, dass die Augustenstraße zum Party-Hotspot wird. Und auch im Netz reagiert man kritisch. „Sowas können nur Menschen fordern, die in diesem Bereich nicht wohnen oder täglich zur Arbeit fahren müssen“, schreibt etwa ein Facebook-User. „Weniger Straßen zum Ausweichen bedeuten automatisch mehr Verkehr auf den ‚Hauptwegen‘ und somit noch mehr Chaos auf selbigen“, argumentiert ein anderer. „Aufgezwungene Verkehrswende“, lautet die Meinung eines Nutzers.

Andere wiederum sehen in dem Verkehrsversuch durchaus Potenzial für Verbesserung. „Die Lebensqualität wird jedenfalls deutlich erhöht. Vor allem für Kinder und Jugendliche“, kommentiert ein User. „Sehr gute Idee! So langsam bewegt sich was in Stuttgart“, freut sich ein weiterer. Ob der Superblock letztlich den gewünschten Effekt erzielt und eine Möglichkeit für die Verkehrswende ist, zeigt sich erst ab 2024.

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