Stuttgart rechnet mit „massivem Zuzug“ von Flüchtlingen und baut zwei Containerdörfer

Die Stadt Stuttgart rechnet im September erneut mit einer großen Anzahl an Ukraine-Flüchtlingen, die in der Landeshauptstadt ankommen werden. Es werden deshalb neue Unterkünfte errichtet.
Stuttgart - Mit dem Ausbruch des Kriegs in die Ukraine flüchteten Anfang des Jahres viele Menschen nach Deutschland. Mehr als 100.000 Flüchtlinge wurden im Mai in Baden-Württemberg registriert. Sie kamen überwiegend bei Privatpersonen unter. In der Landeshauptstadt Stuttgart wurde sogar ein Koordinierungsstab eingerichtet, um Wohnungen für die zahlreichen Ukrainer zu finden, da Sport- und Messehallen innerhalb kürzester Zeit ausgelastet waren.
Die Zahl der Geflüchteten steigt jedoch immer noch weiter. Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) rechnet in den kommenden Wochen „mit einem weiteren massiven Zuzug“ von Ukraine-Flüchtlingen. Weil die bereitgestellten Unterkünfte immer noch voll sind, muss die Stadt nun kurzfristig neue Plätze zur Unterbringung schaffen.
Stadt Stuttgart baut Containerdörfer auf dem Wasen und auf der Waldau
Eine Prognose für September rechnet mit rund 1.300 neuen Flüchtlingen, die in Stuttgart ankommen. Das sei ein höherer Wert als 2015 und 2016, sagte OB Frank Nopper bei der Präsentation der Pläne. Um hierfür ausreichend gewappnet zu sein, mietete die Stadt Stuttgart zwei ehemalige Hotels (insgesamt 1.100 Plätze) und ein Boardinghaus (556 Plätze) an, wie die Stuttgarter Nachrichten (StN) berichten. Darüber hinaus werden auf dem Cannstatter Wasen und auf der Waldau zwei Wohncontainerdörfer entstehen.
Die Container auf dem Wasen mit 440 Plätzen werden bis Ende Oktober errichtet. Sie werden zum Teil im Vorfeld auch beim Volksfest für das Landwirtschaftliche Hauptfest genutzt. Das Containerdorf auf der Waldau soll im Herbst aufgebaut werden und über 160 Plätze verfügen. Da momentan jedoch nicht ausreichend Container bereitstehen, kann sich der Aufbau nochmals verzögern, erklärte Nopper. „Die Lage spitzt sich stark zu, wir stehen mit dem Rücken zur Wand, wir müssen nach jedem Strohhalm greifen“, betonte der OB.
Auch Schulsporthallen in Stuttgart könnten noch zu Flüchtlingsunterkünften umfunktioniert werden
Die Nebenhallen der Schleyerhalle, die ursprünglich nur bis Herbst für die Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen vorgesehen waren, werden nun ebenfalls weiter genutzt. In Stuttgart sind derzeit 7.400 Geflüchtete in Notunterkünften und Flüchtlingsheimen untergebracht, wovon 3.300 Menschen aus der Ukraine stammen. Bisher muss die Stadt keine Schulsporthallen zur Unterbringung umfunktionieren. Sollte sich die Prognose von 1.300 weiteren Flüchtlingen jedoch bestätigen und die Zahl weiter steigen, könnte diese Maßnahme jedoch noch ergriffen werden. „Nach Lage der Dinge werden wir das nicht vermeiden können“, sagte Frank Nopper dazu.