Römerkastell in Stuttgart soll zum Ladepark für E-Autos werden
Auf dem Gelände des Römerkastells in Bad Cannstatt soll ein großer Ladepark für E-Autos entstehen. Die Stuttgarter Stadtwerke investieren dafür rund 700.000 Euro.
Stuttgart - Mercedes-Benz will langfristig nur noch E-Autos verkaufen und auch Porsche hat nach dem großen Erfolg des elektrischen Taycan angekündigt, weitere elektrische Modelle auf den Markt bringen zu wollen. Die E-Mobilität ist allerdings nicht nur bei den beiden Autoherstellern auf dem Vormarsch, sondern auch in deren Heimatstadt. Die Stadt Stuttgart hat das kostenlose Parken für E-Autos zwar abgeschafft, fordert den Umstieg auf die klimafreundliche Mobilität aber dennoch. Durch die steigende Anzahl an elektrischen Pkw auf den Straßen der Landeshauptstadt steigt allerdings auch der Bedarf an Lademöglichkeiten.
Der Energieversorger EnBW hat am 30. März einen neuen Schnellladepark für E-Autos in Stuttgart eröffnet und auch an den bekannten Veranstaltungsorten in der Schwaben-Metropole sind verfügbare Ladestationen zumindest nicht weit, wie eine Recherche von BW24 ergab. Dennoch ist die Ladeinfrastruktur auch in Stuttgart noch ausbaufähig. Auf dem Gelände des Römerkastells im Stadtteil Bad Cannstatt soll ein weiterer großer Ladepark für E-Autos mit 59 Lademöglichkeiten entstehen.
Römerkastell in Stuttgart: Ehemaliges Kasernengelände wird zum E-Auto-Ladepark
Das Römerkastell in Bad Cannstatt geht bis auf das Jahr 90 nach Christus zurück und war ein römisches Militärlager an der Neckarlinie des Neckar-Odenwald-Limes. Das heute unter Denkmalschutz stehende Gelände dient inzwischen als Medienareal und Stadtteilzentrum und wird von der MKM Römerkastell GmbH verwaltet. Diese hat zusammen mit den Stadtwerken Stuttgart eine Kooperation geschlossen, um das ehemalige Kasernengelände zu einem Ladepark für E-Autos umzurüsten. Der „E-Ladepark im Römerkastell [ist] ein weiterer wichtiger Schritt beim strategischen Ausbau der Ladeinfrastruktur in der Landeshauptstadt“, sagt Peter Drausnigg, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart zum Startschuss des Vorhabens.
Römerkastell Stuttgart in Bad Cannstatt
Das Römerkastell Stuttgart ist ein bedeutendes Zeugnis der römischen Geschichte in Deutschland und gehört zum UNESCO-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“. Das Kastell wurde um 150 n. Chr. erbaut und diente als Militärbasis zur Sicherung des Limes, der Grenze des Römischen Reiches. Das Kastell hat eine Größe von etwa 2,2 Hektar und ist gut erhalten, teilweise jedoch rekonstruiert.
Es ist eine wichtige Ausgrabungsstätte und ein beliebtes Ziel für Touristen und Geschichtsinteressierte. Das Kastell ist von März bis Oktober täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, von November bis Februar dienstags bis sonntags von 10:00 bis 16:00 Uhr. Der Eintritt beträgt 4€ für Erwachsene, 2€ für Ermäßigte und ist für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.
Das Areal des Römerkastells in Stuttgart vereint viele verschiedene Bereiche von privaten Wohnungen, über Büro- und Veranstaltungsräume bis hin zu Gastronomie und anderen Angeboten. Beispielsweise hat das Start-up GINSTR dort seinen Sitz, dessen Gin bereits den Weg zur ISS geschafft hat. Aufgrund des regen Betriebs im Areal gibt es deshalb auch großen Bedarf an Lademöglichkeiten. „Egal, ob Anwohner, Angestellter oder Kunde – die Menschen sind auf Mobilitäts- und Ladeangebote für E-Autos angewiesen“, sagt Peter Drausnigg. „Diesen Bedarf decken wir künftig ab.“ Die Stadtwerke Stuttgart investieren laut Mitteilung 700.000 Euro in den Ladepark, der bis zum Frühjahr 2024 realisiert werden soll.
E-Auto-Ladepark in Stuttgart: Acht Ladestationen sollen bereits im Sommer fertiggestellt werden
Zunächst muss im Areal des Römerkastells in Bad Cannstatt aber das Stromnetz saniert werden. Bislang wird das militärhistorisch wichtige Gelände noch vom Immobilienbesitzer MKM autark betrieben, künftig soll es jedoch an das Netz der Stuttgart Netze angeschlossen werden. In der ersten Ausbaustufe sind auf drei Parkfeldern insgesamt 26 AC- und drei DC-Ladestationen mit jeweils zwei Ladepunkten geplant. Die langsameren AC-Säulen sollen eine Leistung von 22 kW aufweisen und eignen sich demnach für einen Ladevorgang, wenn man eine längere Zeit auf dem Areal verweilt. Mit den Schnellladesäulen oder DC-Ladesäulen mit bis zu 300 kW lassen sich E-Autos innerhalb von 30 bis 60 Minuten wieder auf 80 Prozent laden.

Die Fertigstellung der ersten acht Ladestationen soll bereits im Sommer 2023 erfolgen, die weiteren folgen im Frühjahr 2024. Am Römerkastell in Stuttgart blickt man laut Mitteilung mit Vorfreude auf das Vorhaben. „Durch das Angebot möchten wir der großen Nachfrage an Lademöglichkeiten, die zuletzt an uns gerichtet wurde, nachkommen und den besonderen Charakter des Römerkastells als attraktiven und bedarfsgerechten Wohn- und Arbeitsort unterstreichen“, erklärt Constanze D’Amico, Geschäftsführerin der MKM Römerkastell GmbH & Co. KG. Für den künftigen Bedarf an Ladestationen in Stuttgart sollen bereits jetzt die Voraussetzungen für eine Erweiterung um rund 180 weitere AC-Ladepunkte auf dem Gelände geschaffen werden.