Marienplatzfest in Stuttgart fällt wegen „asozialen“ Besuchern aus
Vier Tage lang sorgt das Marienplatzfest in Stuttgart normalerweise mit guter Musik für ausgelassene Stimmung. In diesem Jahr findet die Veranstaltung jedoch nicht statt. Der Grund ist das Verhalten einiger Gäste.
Stuttgart - Einmal im Jahr verwandelt sich der Marienplatz in Stuttgart für vier Tage zu einem kunterbunten Ort. Auf dem beliebten Marienplatzfest sorgen verschiedene Künstler für gute Stimmung und es wird gefeiert, getrunken oder gechillt. Viele Stuttgarter kamen bei gutem Wetter gerne an den zentralen Ort der Landeshauptstadt.
Doch für alle Fans des Straßenfestes gibt es für 2023 nun eine Hiobsbotschaft – das Marienplatzfest fällt aus. Denn das Event in der Schwaben-Metropole hat seit einigen Jahren ein immer größer werdendes Problem. Zu viele Besucher bringen ihre eigenen Getränke mit und sorgen so bei den Organisatoren für enorme Verluste.
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Stuttgarter Marienplatzfest fällt wegen „asozialen“ Gästen aus
Der Wein wurde lieber im Supermarkt gekauft, statt an den Bars auf dem Veranstaltungsgelände. „Wir hatten Besucher, die haben das Bier kistenweise mitgebracht und sich vor die Bühne gesetzt“, berichteten die Organisatoren des Marienplatzfestes gegenüber den Stuttgarter Nachrichten (StN). Sicherlich haben die Gäste dies nicht böswillig getan. Die Veranstalter können nachvollziehen, dass der ein oder andere bei immer teurer werdenden Preisen sparen wollte.
Auf dem Straßenfest wurden dadurch allerdings 35 Prozent weniger Getränke verkauft. Nach Abschluss des Marienplatzfestes blieb im vergangenen Jahr trotz schönen Wetters ein Minus von 50.000 Euro. Durch eine Corona-Förderung des Bundes konnte zwar ein größerer Schaden vermieden werden, aber das Risiko für dieses Jahr sei dennoch zu hoch. Und so beschlossen die Veranstalter, das Fest für dieses Jahr abzusagen.

In den sozialen Medien reagieren die Stuttgarter enttäuscht auf das Aus und der Ärger auf die Besucher groß. „Wie asozial ist das denn bitte, dann auch noch die eigenen Getränke mitzubringen?“, fragt sich ein Facebook-User. „Ich würde gar nicht auf solche Ideen kommen. Nehmen die dann auch ihren Glühwein in der Thermosflasche mit auf den Weihnachtsmarkt?“, äußert eine weitere. „Besucher benehmen sich ständig daneben und sind hinterher wütend, dass die Angebote wegfallen“, kommentiert ein Nutzer empört. Andere wiederum wundern sich darüber weniger. „Naja mal ganz ehrlich, die Preise sind teilweise auch echt überzogen“ oder „Schwaben halt“, heißt es im Netz.
Marienplatzfest soll im kommenden Jahr mit Unterstützung der Stadt wieder zurückkehren
Einen Hoffnungsschimmer gibt es für alle Fans des Marienplatzfestes dennoch, denn die Veranstaltung soll im kommenden Jahr wieder zurückkehren. Die Organisatoren seien mit den kulturpolitischen Sprechern der Gemeinderats-Fraktionen und dem Kulturamt im Gespräch gewesen, schreiben die StN. Auch der Haupt-Sponsor Dinkelacker bleibt an Bord. Die Hoffnung liegt darin, dass auch die Stadt Geld zusteuere. Es wird nun versucht, eine Förderung für das Kulturprogramm bei Stadtteilfesten im Haushalt zu verankern.
Für Marcel Roth von den Grünen und Jürgen Sauer von der CDU ist jedoch auch klar: Das Marienplatzfest funktioniere nur mit der Solidarität der Besucher. „Die Absage ist ein Warnschuss“, betont Roth. Die Straßenfeste in Stuttgart haben bloß eine Chance, wenn die Gäste auch ihr eigenes Verhalten hinterfragen würden.