Mehr Kontrolleure gegen Müllsünder in Stuttgart zahlen sich aus - „Es funktioniert nur über den Geldbeutel“

Die Stadt Stuttgart greift beim Thema Müllentsorgung seit einiger Zeit härter durch - mit Erfolg. Die Zahl der erwischten Müllsünder und die Summe der verhängten Bußgelder stiegen zuletzt deutlich an.
Stuttgart - „Stuttgart ist ein stinkendes, schmutziges Loch geworden“ - so lautet das vernichtende Urteil vieler Bürger und Händler über die Schwaben-Metropole. Beim Blick auf zahlreiche Müllberge am Schlossplatz oder anderen belebten Plätzen verging vielen Menschen die Lust, dort zu verweilen. Bereits im Jahr 2018 entschied sich die Politik in Stuttgart massiv gegen die wilde Müllentsorgung vorzugehen.
Vor vier Jahren wurden nur für den Kampf gegen den Müll in der Stadt zwölf Stellen beim Ordnungsamt geschaffen. „In der Praxis ist es so, dass alle 70 Männer und Frauen vom Vollzugsdienst das Thema mit bearbeiten, nicht nur diese zwölf neu geschaffenen Stellen“, erklärte Albrecht Stadler vom Stuttgarter Ordnungsamt gegenüber der Stuttgarter Zeitung (StZ). Auch die Bußgelder für Müllsünder wurden verschärft. Ein Blick auf die Entwicklung der Zahlen zeigt, dass die Maßnahmen bereits wirken.
Stadt Stuttgart erwischt immer mehr Müllsünder - 2022 bereits Bußgelder von über 35.000 Euro verhängt
Im Jahr 2020 verhängten die Beamten des Ordnungsamtes 2593 Bußgeldverfahren. Bei 357 Fällen waren weggeworfene Zigaretten die Ursache. Während im folgenden Jahr die Zahl leicht zurückging, ist bis Ende Juli 2022 bereits eine Bußgeldsumme in Höhe von 36 .900 Euro zusammengekommen. Darunter fallen nicht nur Vergehen wie das achtlose Wegwerfen von Zigarettenstummeln, das inklusive Gebühren eine Strafe von mehr als 100 Euro nach sich zieht, auch Strafen für illegal entsorgten Müll tragen ihren Teil dazu bei. Achtung: Auch die meist arglos am Straßenrand abgestellten „Zu-Verschenken-Kisten“ werden als illegal entsorgter Müll angesehen und es droht schlimmstenfalls ein Bußgeld von mehreren Tausend Euro.
Dass in Stuttgart nun immer mehr Müllsünder erwischt werden, ist für die Stadt die Bestätigung, dass es wichtig und richtig gewesen ist, mehr Kontrolleure einzusetzen. Besonders erfolgreich sind die Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor allem dann, wenn sie in Zivil unterwegs sind. Doch auch in Uniform sind die Beamten des Vollzugsdienstes regelmäßiger zu sehen. „Durch die höhere Präsenz wird vieles nicht mehr weggeworfen“, lautet Albrecht Stadlers Fazit.
Stuttgarter befürworten strengere Kontrollen, fordern aber auch mehr Mülleimer
In den sozialen Netzwerken reagieren die Stuttgarter positiv auf die strengeren Kontrollen und befürworten sie. „Sehr gut“, „Finde ich klasse“, oder „Richtig so“, schreiben die User auf Facebook. Einige finden sogar, dass die Strafen für Müllsünder höher ausfallen sollten. „Es funktioniert nur über den Geldbeutel“, argumentiert ein Nutzer. „150 Euro wären angemessen“, schlägt ein anderer als Strafe für das Wegwerfen von Zigaretten vor.
Obwohl viele Bürger nicht verstehen können, warum man seinen Müll achtlos in die Gegend wirft, meinen einige doch ein Problem in der Stadt erkannt zu haben. „Es müssen aber auch deutlich mehr Mülleimer aufgestellt werden“, fordert ein User und teilt damit die Meinung weiterer Nutzer. Wiederum andere würden sich wünschen, dass Stuttgart sich auch in anderen Bereichen so konsequent zeigt. Falschparker sind beispielsweise in der Landeshauptstadt immer wieder ein Thema. Statt durchzugreifen und Strafen einzusammeln, verteilte die Stadt kürzlich nur Hinweiszettel.