Wunderwaffe gegen Krebs wird im Stuttgarter Klinikum eingesetzt

Am Klinikum Stuttgart wird eine besonders schonende Strahlentherapie gegen Krebs eingesetzt. Die Behandlung ist deutschlandweit einzigartig.
Stuttgart - In Deutschland erkranken jedes Jahr rund eine halbe Million Menschen an einer Variante von Krebs. Glücklicherweise macht die Behandlung der Krankheit aber immer größere Fortschritte. Die Gründer des Pharmazieunternehmens Biontech aus Mainz, die vor allem für ihren Impfstoff gegen das Coronavirus bekannt sind, wollen auch einen Impfstoff gegen Krebs entwickeln. Am Klinikum Stuttgart, dem größten der sozialen Einrichtungen der Landeshauptstadt, wird die Krankheit mit einer einzigartigen Wunderwaffe bekämpft, die auf eine schonendere Strahlentherapie setzt, berichtet der Südwestrundfunk (SWR).
Zur Vorbeugung einer Krebserkrankung gibt es viele Theorien über bestimmte Lebensmittel wie beispielsweise grünem Tee. Eine Heidelberger Studie fand heraus, dass ein Mittel gegen Krebs in fast jedem Kühlschrank zu finden ist. Der Verzehr von Brokkoli kann demnach vor Krebs schützen, ist die Krankheit aber bereits ausgebrochen, müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Der Vorteil des weltweit einzigartigen Strahlentherapiegerätes des Klinikums Stuttgart ist unter anderem, dass Nebenwirkungen deutlich reduziert werden.
Klinikum Stuttgart: Einzigartige Behandlungsmöglichkeit - „Wollen den Krebs besiegen“
Die Wunderwaffe gegen Krebs am Stuttgarter Klinikum ist Bestrahlungsgerät und Computertomograf in einem. Dadurch können während der Behandlung die Tumore auf einem Bildschirm präzise erkannt werden. Mithilfe der künstlichen Intelligenz sei es jetzt möglich, „den Patienten so zu bestrahlen, wie wir das geplant haben“, sagte der ärztliche Direktor der Strahlentherapie im Klinikum Stuttgart, Marc Münter, dem SWR. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Patienten nur etwa drei bis fünf Minuten in der Röhre verbringen müssen. Durch die genauere Bestrahlung der betroffenen Stellen können höhere Dosen verwendet werden, während zugleich das gesunde Gewebe geschont wird.
Die neuartige Methode der Krebsbehandlung am Klinikum Stuttgart vermeidet oder verringert mehrere Probleme, die oftmals bei herkömmlichen Methoden auftreten. Beispielsweise kann sich ein Tumor bei der Strahlenbehandlung immer wieder ungewollt verändern. „Der Tumor kann kleiner werden, gewisse Strukturen können anders gefüllt sein“, erklärte Marc Münter. „Und durch diese spezielle Form der Strahlentherapie können wir jeden Tag ganz exakt das Bestrahlungsvolumen anpassen.“ Zudem werden bei der Behandlung mit dem Strahlentherapiegerät auch andere Nebenwirkungen deutlich verringert. „Wir wollen mithilfe dieser Technologie weiterhin den Krebs besser behandeln“, so der ärztliche Direktor. „Wir wollen den Krebs besiegen.“
Wunderwaffe gegen Krebs: Klinikum Stuttgart kann täglich 40 Patienten behandeln
Einer der ersten Patienten, die mit der neuartigen Strahlentherapie des Klinikums Stuttgart behandelt wurden, ist Heinz Schilling aus Karlsruhe. Bei dem 68-Jährigen wurde im November 2021 Prostatakrebs entdeckt, berichtet die Bild. Auf der Suche nach Behandlungsmethoden stieß er auf die deutschlandweit einzigartige Strahlentherapie in Stuttgart. Inzwischen legt sich Schilling fast täglich in die Röhre, die erste Strahlentherapie sei gut verlaufen. Auch für den Patienten selbst sei die Behandlung angenehm, berichtet Schilling. „Toll ist der Bildschirm über der Röhre, der wechselnde Landschaftsbilder zeigt“, sagte er. „Zusammen mit Pop-Musik aus Lautsprechern bleibe ich entspannt, bewege mich nicht.“
Dass sich der Patient bei der Strahlentherapie in der Röhre nicht bewegt, sei für die Behandlung auch unabdingbar, erklärte eine Radiologie-Assistentin des Stuttgarter Klinikums. „Wenn sich ein Patient zu stark bewegt, müssen wir die Bestrahlung stoppen und machen einen Neustart.“ Nach den erfolgreichen ersten Durchführungen können am Klinikum täglich 40 Patienten mit der Methode behandelt werden. Durch die schonende und präzise Bestrahlung und die deutlich verringerten Nebenwirkungen ist die Behandlung auch für Kinder und Jugendliche geeignet - beispielsweise für die Patienten des Olgahospitals in Stuttgart.