Bahn-Streik von Sonntag bis Dienstag abgesagt - S-Bahn am Montag nur im Stundentakt

Der 50-Stunden-Warnstreik bei der Bahn ist kurzfristig abgesagt worden, es kommt am Montag dennoch zu Einschränkungen. In Stuttgart fahren die S-Bahnen nur im Stundentakt.
Update vom 15. Mai, 7 Uhr: Ungeachtet der Warnstreik-Absage bei der Deutschen Bahn (DB) müssen sich Pendler und Reisende im Südwesten zu Wochenbeginn auf Einschränkungen einstellen. So werden etwa die S-Bahnen im Großraum Stuttgart am Montag nur im Stundentakt unterwegs sein, wie die S-Bahn Stuttgart am Sonntag auf ihrer Internetseite mitteilte. Für Dienstag werde der Fahrplan noch erarbeitet. Fahrgäste wurden gebeten, ihre Verbindungen online zu überprüfen.
Die DB hatte bereits mitgeteilt, dass trotz der Warnstreik-Absage zu Wochenbeginn zahlreiche Züge im Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn ausfallen werden.
Bei anderen Bahnunternehmen im Südwesten könnte der Schienenverkehr hingegen weitgehend reibungslos laufen. Man gehe davon aus, dass der Zugverkehr in den nächsten Tagen ganz normal möglich sein werde, hieß es etwa von Go-Ahead. Die Verkehrsmeldungen der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH enthielten am Sonntagabend ebenfalls keinen Hinweis mehr auf den abgesagten Warnstreik. Vergangene Ausstände bei der DB hatten auch den Betrieb dieser beiden Unternehmen lahmgelegt. Sie wurden zwar nicht direkt bestreikt - dafür aber viele Stellwerke, ohne die generell kein Schienenverkehr möglich ist.
Im DB-Fernverkehr fahren demnach rund zwei Drittel der geplanten Züge am Montag. „Ab Dienstag werden alle ICE- und IC-Züge wieder wie geplant unterwegs sein“, kündigte der bundeseigene Konzern an. Für den Regionalverkehr sprach die DB allgemein von «Einschränkungen und Zugausfällen», mit denen regional am Montag zu rechnen sei.
Nach der kurzfristigen Absage des 50-Stunden-Warnstreiks müsse der Bahnbetrieb innerhalb von 24 Stunden von Runterfahren auf Hochfahren umorganisiert werden, hieß es von der DB. „Dazu werden seit gestern bundesweit rund 50 000 Zugfahrten allein im Fern- und Nahverkehr sowie die dazugehörigen Schicht- und Einsatzpläne wieder neu geplant. Fahrzeuge müssen neu disponiert und teilweise an neue Abfahrtsorte verbracht werden“, hieß es. (dpa)
Bahnstreik von Sonntag bis Dienstag kurzfristig abgesagt
Update vom 13. Mai, 18 Uhr: Wie die Bahn am Samstag mitteilte, konnte kurzfristig eine Einigung erzielt werden. „Vor diesem Hintergrund haben wir den Streik bei der DB AG vorerst ausgesetzt“, teilte die EVG mit. Zuvor hatte der Hessische Rundfunk über die Einigung berichtet.
Der Warnstreik hätte zu einem 50 Stunden langen Stillstand des Fernverkehrs geführt, auch im Regional- und Güterverkehr hätte wohl kaum ein Zug fahren können. Trotz des gerichtlichen Vergleichs warnte die Bahn aber vor Einschränkungen im Zugangebot in den nächsten Tagen. „Die DB steht vor der großen Herausforderung, rund 50.000 Zugfahrten sowie die dazugehörigen Schicht- und Einsatzpläne wieder neu zu planen“, hieß es. Über das genaue Fahrplanangebot will die DB ab Sonntagmittag informieren.
Die EVG betonte zudem, dass der Streikaufruf für einige Bahn-Unternehmen weiterhin gelte. Lediglich der Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn wurde demnach abgesagt.
Die Bahn hatte am Freitagabend beim Arbeitsgericht Frankfurt einen Eilantrag gestellt, um den Warnstreik auf diesem Weg noch zu verhindern. Sie bewertete den geplanten Ausstand als „unverhältnismäßig“, er schädige Kundinnen und Kunden sowie „unbeteiligte Dritte“.
EVG ruft deutschlandweit zum dritten Warnstreik 2023 auf
Erstmeldung vom 11. Mai, 17.24 Uhr: Stuttgart - Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ruft deutschlandweit zum dritten Warnstreik in diesem Jahr auf. Von Sonntag (14. Mai) 22 Uhr bis Dienstag (16. Mai) 24 Uhr, wird der Zugverkehr komplett lahmgelegt. Mit dem 50-stündigen Streik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnbetrieben erhöhen.
Man müsse in dieser Länge streiken, weil „wir dann einfach auch stärkere wirtschaftliche Auswirkungen haben und dadurch den Druck erhöhen können“, sagte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay am Donnerstag in Köln. Betroffen von dem Streik sind der Fern- und Regionalverkehr, aber auch der Güterverkehr. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart und der Region kommt der Bahnverkehr ebenfalls zum Erliegen.
Deutschlandweiter Bahn-Streik: Diese Linien sind in Stuttgart und der Region betroffen
Der EVG-Streik von Sonntag bis Dienstag werde sich auf den Bahnverkehr wahrscheinlich ähnlich auswirken, wie beim letzten Ausstand im April, teilte Niklas Hetfleisch, Sprecher des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS), auf Anfrage von BW24 mit. Betroffen waren dabei alle Linien der S-Bahn, Regionalzüge sowie Nebenbahnen. Ebenso sind sämtliche Fahrten der privaten Unternehmen SWEG Bahn Stuttgart, Go-Ahead Baden-Württemberg und AVG sowie die Busse der Regionalverkehr Alb-Bodensee GmBH ausgefallen. Ohnehin ist der Bahnverkehr durch Bauarbeiten des digitalen Verkehrsknotens stark eingeschränkt.
Diese Verkehrsmittel in Stuttgart und der Region sind beim Streik betroffen:
● Alle S-Bahnen, Regionalzüge und Nebenbahnen – auch die Nebenbahnen der WEG (Strohgäubahn, Wieslauftalbahn, Schönbuchbahn, Tälesbahn)
● Regionalzüge der privaten Unternehmen SWEG Bahn Stuttgart, Go-Ahead Baden-Württemberg und AVG, weil in der Gewerkschaft EVG auch unverzichtbares Personal wie Fahrdienstleiter organisiert ist
● die Busse der Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (voraussichtlich die RAB-Linien 759, 774 - 778, 790, 791, 794, N97)
● Fernverkehrszüge in ganz Deutschland
Quelle: Verkehrsverbund Stuttgart (Stand: 11. Mai, 17.21 Uhr)
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Wie auch beim letzten Streik trifft es diese Linien und Betriebe im VVS-Gebiet. Eine genaue Auflistung der betroffenen Bahnen in Stuttgart sind bereits auf der Webseite des VVS zu finden. Die Bahnen und Busse der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) werden hingegen aller Voraussicht nach wie gewohnt fahren.
Personalvorstand der Deutschen Bahn kritisiert „irrsinnigen“ und „restlos überzogenen“ Streik
Der 50-stündige Warnstreik sorgt nicht nur bei den Fahrgästen und Pendlern für Ärger und Unverständnis. Martin Seiler, der Personalvorstand der Deutschen Bahn, kritisierte den angekündigten Arbeitskampf am Donnerstag als „irrsinnig“ und „restlos überzogen“. „Statt Kompromisse zu suchen, will die EVG unglaubliche 50 Stunden das Land lahmlegen. Das ist quasi der Vollstreik ohne Urabstimmung“, teilte er mit.
Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor laufen seit Ende Februar. Die EVG will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn will sich hingegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.