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Am 27. Januar fand in Stuttgart die erste große Demo gegen die Corona-Maßnahmen im Jahr 2021 statt. Der Autokorso der Initiative „Querdenken 711“ legt in den sozialen Netzwerken die Nerven blank.
Stuttgart - Die Lage aufgrund des Coronavirus in Baden-Württemberg* (*BW24 berichtete) scheint sich aktuell zu verbessern. Der bereits seit Dezember geltende Lockdown wurde jedoch bis zum 14. Februar verlängert*. Zeitgleich traten im Südwesten auch Verschärfungen der Maßnahmen zum Infektionsschutz* in Kraft. Seit dem 25. Januar ist das Fahren im Nahverkehr und das Einkaufen nur noch mit einer medizinischen Maske* erlaubt. Pünktlich zur Verschärfung der Maßnahmen meldete sich auch die Corona-kritische Initiative „Querdenken 711“ aus der Winterpause zurück. Die Bewegung aus der Landeshauptstadt Stuttgart* veranstaltete bereits im vergangenen Jahr zahlreiche Demonstrationen gegen die Corona-Regeln.
Die Stuttgarter Initiativen von „Querdenken“ veranstalteten im Jahr 2020 viele Protestaktionen. Bei einer Groß-Demo in Berlin stürmten Rechtsextreme den Bundestag, die Bewegung verlagerte die nächste Demonstration deshalb nach Konstanz*. Insgesamt war im vergangenen Jahr eine zunehmende Radikalisierung bei den Teilnehmern der Corona-Demos zu bemerken. Immer wieder kam es zu kontroversen Vergleichen und inzwischen werden die Querdenker sogar vom Verfassungsschutz überwacht*. Am 27. Januar fand in Stuttgart die erste Demo der Bewegung* nach einer mehrwöchigen Pause statt. Der Autokorso durch die Innenstadt legte in den sozialen Netzwerken die Nerven blank, wie die Stuttgarter Zeitung (StZ) berichtet.
Querdenken 711: Autokorso durch Stuttgart führt zu Stau - Bürger kritisieren Absperrungen
Die Demonstrationen der Initiative Querdenken 711 führen nicht nur wegen ihrer abstrusen Forderungen und der zunehmenden Radikalisierung zu Kritik. Viele befürchten, dass die Bewegung durch die deutschlandweiten Protestaktionen ein negatives Bild von Stuttgart zeichnen könnte. Die Kritik in den sozialen Medien trat laut der StZ jedoch schon während der Demonstration am Mittwoch auf. So hätten sich viele über den Stau in der Innenstadt aufgeregt und auch über die vielen Absperrungen durch die Polizei Stuttgart* entlang der Strecke.
Laut dem Ordnungsamt sei die Teilnehmerzahl bei der Protestaktion der Initiative Querdenken 711 am Mittwoch, 27. Januar, deutlich höher gewesen als bei den vorherigen Veranstaltungen gegen die Corona-Maßnahmen. „Natürlich kommt es zu Verkehrsbehinderungen, wenn sich ein mehrere Kilometer langer Autokorso in Bewegung setzt“, sagte Polizeisprecher Jens Lauer laut der StZ. „Unsere Aufgabe ist, eine Versammlung zu ermöglichen. Dafür haben wir Straßen und Kreuzungen gesperrt.“
Querdenken 711: Hupkonzert beim Autokorso legt Nerven blank
Auch das anhaltende Hupen bei dem Autokorso der Initiative Querdenken 711 stieß auf Unmut. „Dass unser Ordnungsbürgermeister zumindest das massive Hupkonzert als Auflage nicht untersagt, erschließt sich mir nicht“, schrieb der Linken-Stadtrat Christoph Ozasek auf Facebook. Laut der StZ teilte das Ordnungsamt jedoch mit, dass genau das der Fall gewesen sei. „Das Hupen ist kein zulässiges Versammlungsmittel und wurde bereits im Rahmen der Auflagen zur Durchführung der Versammlung untersagt“, sagte eine Sprecherin der Stadt Stuttgart. „Einige Teilnehmer haben sich nicht an diese Auflage gehalten. Sofern die Personalien festgestellt wurden, wird eine Ordnungswidrigkeit geprüft.“
Gerade gesehen, dass dieser Querdenker-Autokorso hupend und mit eingeschalteten Warnlichtern durch die Stadt gefahren ist. Wäre gespannt, was die Polizei sagen würde, wenn ich permanent hupend durch die Gegend fahren würde.
— R.Z. (@Virgen48) January 28, 2021
In den sozialen Medien kritisierten die Nutzer ebenfalls das Hupkonzert beim Autokorso der Initiative Querdenken 711 in Stuttgart „Wir wollten gerade einkaufen fahren und plötzlich fährt da eine riesen Schlange Autos hupend mit Warnblinklicht“, schrieb eine Userin auf Twitter. „Stellte sich raus: Querdenker Autokorso gegens Impfen. Mit Deutschlandflaggen an den Autos. Ich könnte kotzen.“ Diese Beobachtung bestätigte auch eine weitere Nutzerin. „Gerade gesehen, dass dieser Querdenker-Autokorso hupend und mit eingeschalteten Warnlichtern durch die Stadt gefahren ist“, schrieb sie. „Wäre gespannt, was die Polizei sagen würde, wenn ich permanent hupend durch die Gegend fahren würde.“ Da das Hupen nach Aussage einer Sprecherin verboten war, kündigte die Stadt Stuttgart an, vor einer möglichen Folgeveranstaltung ein Kooperationsgespräch mit den Veranstaltern führen zu wollen, wie die StZ berichtet. *BW24 ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
Rubriklistenbild: © Christoph Schmidt