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„Soll man lachen oder weinen?“ Polizeibilanz nach dem ersten Wochenende mit Waffenverbotszone in Stuttgart

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Von: Nadja Pohr

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Am vergangenen Wochenende griff zum ersten Mal die Waffenverbotszone in Stuttgart. Die Polizei berichtet über die ersten Erfahrungen in der Innenstadt.

Stuttgart - Seit dem 3. Februar gilt in einigen Innenstadtbereichen der Landeshauptstadt Stuttgart die sogenannte Waffenverbotszone. Lange hatte der Gemeinderat über die Umsetzung einer solchen Zone diskutiert und sie schließlich Ende 2022 beschlossen. Die Regelung gilt nun künftig von Freitag bis Samstag und Samstag bis Sonntag sowie an Tagen vor Feiertagen jeweils von 20 Uhr bis 6 Uhr. Zusätzlich zu den ohnehin verbotenen Waffen sind jetzt auch Messer mit einer Klingenlänge von über vier Zentimetern untersagt. Nach dem ersten Wochenende mit dem Messerverbot zieht die Polizei Stuttgart Bilanz.

„Keine Feststellungen“: Polizei berichtet von erstem Wochenende mit Waffenverbotszone in Stuttgart

Am vergangenen Wochenende habe es keine zusätzlichen gezielten Kontrollen gegeben, um das Verbot durchzusetzen, teilte ein Sprecher der Polizei Stuttgart gegenüber der Stuttgarter Zeitung (StZ) mit. Es seien lediglich Personen im Rahmen des gewöhnlichen Einsatzgeschehens auf Waffen überprüft worden. „Dabei hat es keine Feststellungen gegeben“, sagte der Sprecher. Im Netz reagieren viele Stuttgarter wenig überrascht über diese Erkenntnis.

Die Polizei kontrolliert in der Stuttgarter Innenstadt
Die Polizei Stuttgart konnte am vergangenen Wochenende keine Feststellungen in der neuen Waffenverbotszone machen. (Archivfoto) © IMAGO/Arnulf Hettrich

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„Soll man lachen oder weinen?“, fragt ein Facebook-User zur Waffenverbotszone in Stuttgart. „Sorry, aber da kann man wirklich nur drüber lachen“, kommentiert ein anderer. Schon im Vorfeld bezweifelten viele Bürger in Stuttgart, dass die Maßnahmen den Verbrechen entgegenwirke. „Jeder, der eine schlechte Absicht hat, wird es trotzdem tun“, lautet ein Argument im Netz. Dass sich nun durch die Polizei am ersten Wochenende keine Gefahren feststellen ließen, bestätigte die Vermutung der Kritiker, wonach die Maßnahme überflüssig sei.

Linksbündnis sah Waffenverbotszone bereits im Vorfeld ungerechtfertigt

Zu den Gegnern der Waffenverbotszone zählt auch das Linksbündnis in Stuttgart. Die Fraktion sah keinen Grund für die Regelung und argumentierte, dass man damit in einer Großstadt leben müsse. Darüber hinaus verwiesen sie auf eine Polizeistatistik von 2021: Darin wurden 50 Taten mit Messern aufgelistet, wovon 20 an Wochenenden in der Stuttgarter Innenstadt stattgefunden hatten. Dies würde aus ihrer Sicht keine Verbotszone rechtfertigen, äußerte man damals.

Sicherlich wird die Waffenverbotszone künftig noch eine präventive Wirkung haben. Man darf auf eine Jahresbilanz gespannt sein. In der Innenstadt sei am vergangenen Wochenende nochmals mit Flyern über die Maßnahme informiert worden. Auch die Mobile Jugendarbeit sei intensiv zur Aufklärung im Einsatz, heißt es.

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