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Paketbote in Stuttgart nimmt Rücksicht auf Radfahrer und kassiert Strafzettel – zu Recht?

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Von: Nadja Pohr

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Ein Fahrzeug von UPS hält neben einem Schutzstreifen für Radfahrer in Stuttgart
Der Fahrer des Paketdienstleisters UPS hat zur Freude vieler Radfahrer neben dem Schutzstreifen gehalten. Damit verstoßt er jedoch gegen die StVO. © Screenshot Twitter/@Rumpumpeli

Radler in Stuttgart vermissen im Straßenverkehr häufig Rücksicht von Autofahrern. Der Fahrer eines Paketdienstleisters achtete nun auf die Radfahrer und geriet dafür ins Visier des Ordnungsamts.

Stuttgart - Es bleibt wohl ein ewiges Diskussionsthema: Radfahren in Stuttgart. Wer mit dem Fahrrad in der Schwaben-Metropole unterwegs ist, wird auf den Strecken fast täglich mit Hindernissen konfrontiert. Manch ein Radweg endet auch einfach plötzlich und wird damit für die Radler „unfassbar gefährlich“. Parkende Autos auf den Fahrradstreifen sorgen ebenso immer wieder für Zorn bei den anderen Verkehrsteilnehmern.

Ein Paketbote von UPS scheint aus der Sicht vieler Radfahrer aus Stuttgart nun alles richtig gemacht zu haben – dennoch wird er von einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes notiert. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ärgert man sich daher über das Vorgehen der Stadt.

Paketbote nimmt Rücksicht auf Radfahrer und kassiert einen Strafzettel

Wie man es macht, macht man es falsch: Dieser Spruch trifft auf das aktuelle Beispiel zu. Um eine Sendung in der Olgastraße auszuliefern, hält der UPS-Fahrer etwa nicht kurz auf dem Radweg, sondern auf dem Autofahrstreifen. Das freut zwar die Radfahrer, die Stuttgarter Verkehrsaufsicht allerdings nicht – sofort wird das Kennzeichen des Fahrzeugs von einem Beamten aufgeschrieben. „Liebe Stadt Stuttgart, wieso schreibt ihr denn ausgerechnet einen der wenigen Zusteller, welcher nicht auf dem Fahrradweg parkt, auf?“, fragt eine Twitter-Userin enttäuscht.

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„Das gibts doch wieder nicht“, ärgert sich eine weitere Nutzerin. „Ich hoffe, die haben den nur als vorbildliches Beispiel notiert“, kommentiert ein anderer. Ein anderer Nutzer schreibt an UPS, dass sie den Strafzettel ablehnen sollten. „Hey UPS,
danke, dass ihr fair parkt. Die Stadt handelt hier klar falsch, auch wenn sie im Recht ist“, richtet sich einer an den Paketdienstleister. „So funktioniert be- und entladen“, schreibt ein weiterer User.

Rechtsfrage in Stuttgart: Darf der UPS-Fahrer auf der Straße neben dem Radweg halten?

Während viele User es nicht verstehen können, warum der UPS-Fahrer vom Ordnungsamt notiert wurde, stellen sich andere unter dem Twitter-Beitrag auch auf die Seite der Stadt Stuttgart. Denn das Fahrzeug behindert eindeutig den Autoverkehr, argumentieren viele Nutzer. Tatsächlich hat der Fahrer falsch gehandelt und wird zu Recht verwarnt.

Laut Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) ist es so geregelt, dass das Halten links neben einem Schutzstreifen untersagt ist. „Grundsätzlich ist die Einrichtung von Ladezonen einer Unterbrechung des Schutzstreifens vorzuziehen“, heißt es. Heißt also: Fahrer sollten lieber Radwege als Fahrspuren blockieren. Das bestärkt jedoch wiederum den Ärger der Radfahrer, wonach Autofahrer immer bevorzugt werden. Bereits bei einer Kampagne für Verkehrssicherheit in Stuttgart gab es zwischen den beiden Parteien Diskussionen.

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