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Mercedes-Boss will Konzern noch schneller umbauen - und setzt auf umstrittenes Land

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Von: Valentin Betz

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Ein Mercedes-Stern auf einem Hausdach im Sonnenuntergang. (Symbolbild)
Die Zukunft von Mercedes-Benz richtet sich immer mehr am chinesischen Markt aus. © imagebroker/Imago

Die ehemalige Daimler AG treibt den Wandel des Konzerns voran. Denn der Hersteller Mercedes-Benz sieht seine Zukunft verstärkt in Fernost.

Stuttgart - Das Ende des Jahres 2021 hielt für die Wirtschaft in Baden-Württemberg noch eine bedeutsame Änderung bereit. Denn die bisher bekannte Daimler AG ist jetzt Geschichte. Schon länger hatte der wohl bekannteste Fahrzeughersteller aus Stuttgart geplant, sich in zwei eigenständige Unternehmen aufzuspalten.

Seit dem ersten Dezember arbeitet jetzt die Pkw-Sparte als Mercedes-Benz AG getrennt von der Lkw-Sparte, die nun Daimler Truck AG heißt. Letztere feierte auch einen gelungenen Einstand an der Börse. Die Prognose des ersten Börsenwerts der Daimler Truck AG war vielversprechend für Aktionäre. Darauf ausruhen will sich der Konzern allerdings nicht. Wie das Handelsblatt berichtet, richtet der Konzern den Blick weiter in die Zukunft - und setzt dabei auf ein umstrittenes Land.

Zukunft von Daimler: Konzern setzt weiter auf Luxus und hohe Margen

„Wir können keine Sekunde warten, unsere Strategie umzusetzen“, mahnte Daimler-CEO Ola Källenius laut Handelsblatt. Als Begründung verwies der Konzernchef auf die enorme Geschwindigkeit, mit der sich die Autoindustrie transformiere. Zur Strategie gehöre nicht nur die Aufspaltung, sondern auch die neue Ausrichtung der Mercedes-Benz AG. Ola Källenius will sich künftig zu „hundert Prozent“ auf das Geschäft mit noblen Pkws und Vans der Marke mit dem Stern fokussieren.

Im Gegensatz zu anderen Fahrzeugherstellern zählt bei der Mercedes-Benz AG in Zukunft Marge statt Masse. „Wir jagen nicht das Volumen“, so Ola Källenius. Bei der Umsetzung dieses Vorhabens dürfte dem Fahrzeughersteller aus Stuttgart besonders ein großer, aber umstrittener Absatzmarkt helfen: China wird für die Mercedes-Benz AG immer wichtiger. Die Abspaltung der Lkw-Sparte droht, diese Abhängigkeit noch zu verstärken.

Mercedes-Benz AG in China: Fokus auf umstrittenes Land bietet Chancen und Risiken zugleich

Auch Finanzchef Harald Wilhelm befürwortet zwar die Margen-Strategie von Mercedes-Benz, mahnte aber ebenso wie CEO Ola Källenius. „Das ist Hochleistungssport, was wir hier machen. Wir dürfen bei der Fitness nicht nachlassen, sondern werden immer weiterarbeiten“, erklärte Wilhelm laut Handelsblatt.

China soll dem Konzern aus Stuttgart auch weiterhin zu einer sicheren Zukunft verhelfen. Schon heute verkauft das Unternehmen mehr als 60 Prozent seines luxuriösesten Modells – die Maybach S-Klasse zum Basispreis von 166.900 Euro – in Fernost. Auch der China-Anteil am Gesamtabsatz liegt bei weit über 35 Prozent. Die Lkw-Sparte hingegen ist stark in Nordamerika, die Abspaltung der Daimler Truck AG verschärft also die Abhängigkeit von China weiterhin.

Während die Führungsebene den Fokus auf China weiterhin forciert, kommt der Rückzug von Daimler aus Deutschland bei Mitarbeitern nicht gut an. Die Angestellten sorgen sich um ihren Arbeitgeber, fürchten gar, Daimler könnte ein chinesisches Unternehmen werden. Ola Källenius hält die Ausrichtung aber weiter für richtig. „Wir glauben sehr stark, dass China in dieser Dekade nach vor wie vor ein Wachstumsmotor sein wird“, erklärt er. Dabei ist das Land auch deshalb umstritten, weil in jüngster Vergangenheit der Nationalismus erstarkt und Geschäfte für ausländische Unternehmen zusehends schwerer werden. Trotzdem will Daimler seine Chance auf dem dortigen Markt nutzen.

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