„Längster Wanderweg der Welt“: Bahn will Fahrdienst am Stuttgarter Hauptbahnhof anbieten
Am Stuttgarter Hauptbahnhof müssen die Fahrgäste aktuell viel Zeit zusätzlich einplanen, wenn sie etwa von der U-Bahn zu den Fernzügen gelangen wollen. Diese „Weltreise“, wie viele spotten, soll bald aber ein Ende haben, wie die Bahn verspricht.
Stuttgart - Was haben der Jakobsweg in Spanien, der Great Trail in Kanada und der Kongma la pass in Nepal mit dem Projekt Stuttgart 21 am Hauptbahnhof gemeinsam? Aus Sicht vieler Stuttgarter befinden sich hier die längsten Wanderwege der Welt. Denn im Netz spotten die Bürger der Schwaben-Metropole schon seit langem über den „Stuttgarter Jakobsweg“, der den Weg von den Gleisen des Hauptbahnhofs in die Stadt bezeichnet.
Doch bald soll Schluss sein mit dem langen Fußmarsch am Hauptbahnhof Stuttgart. Die Bahn hat die Beschwerden der Bürger erhört und gelobt Besserung.
Bahn will Fahrdienst am Hauptbahnhof Stuttgart anbieten
Erst kürzlich tagte einmal mehr der Lenkungskreis der Stuttgart-21-Partner von Bahn, Land, Region und Stadt. In der Sitzung kam unter anderem auch die Kritik der Stuttgarter an den langen Wegen zu den Gleisen zur Sprache. Die Bahn habe dafür Abhilfe versprochen, wie Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erklärte. Wie die Stuttgarter Zeitung (StZ) berichtet, plane man beispielsweise, einen Fahrdienst anzubieten.

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Darüber hinaus werden die Verantwortlichen bald auch Gespräche mit dem Unternehmen führen, das für den weiteren Ausbau der Lichtaugen auf dem Bahnhofsdach beauftragt ist. Man wolle prüfen, welche kürzeren Wegeführungen möglich sind, ohne die weiteren Arbeiten an den Stahl-Glas-Konstruktionen auf den Kelchstützen zu behindern, schreibt die StZ. Mit dem Bau der 20. Kelchstütze, der als „Sonderkelch“ bezeichnet wird, erreichte Stuttgart 21 im vergangenen Jahr die „Grenze des Baubaren“.
Trotz einiger Rückstände: Stuttgart 21 soll 2025 eröffnet werden
Die nächsten Bauschritte an den Kelchstützen beginnen bereits mit Verzögerung. Derzeit werden außerdem die Kabel für den neuen digitalen Verkehrsknoten Stuttgart mit dem digitalen Europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) verlegt. Auch hier seien die Planungen und Entwicklungen „weiterhin angespannt, aber beherrschbar“, wie es in den Sitzungsunterlagen heißt. Die Arbeiten sorgen in Stuttgart für einige Streckensperrungen.
Trotz der Rückstände gehen die Verantwortlichen von Stuttgart 21 jedoch weiterhin fest davon aus, dass der neue Tiefbahnhof 2025 eröffnet werden kann und sich die Kosten auf 9,8 Milliarden Euro belaufen werden. Erst im Oktober 2022 wurde mit der Fertigstellung aller Tunnel ein „großer Meilenstein“ der Bauarbeiten gefeiert.