Oettinger erklärt, was „verschlafenem“ Stuttgart fehlt, um Level von München zu erreichen
Stuttgart kann mit Städten wie München oder Hamburg nicht mithalten – so lautet das harte Urteil des ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger. Der Stadt fehle die Dynamik.
Stuttgart - In der Landeshauptstadt Stuttgart sind am vergangenen Freitag (21. April) die Bauarbeiten für den neuen digitalen Verkehrsknoten gestartet. Im Zuge des Bahnprojekts Stuttgart 21 wird die Metropolregion mit dem digitalen Europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) ausgestattet und macht damit einen großen Schritt für die Modernisierung und Digitalisierung der Infrastruktur. Der Bahnverkehr wird durch die Streckensperrungen allerdings für die nächsten Wochen stark eingeschränkt. Unter anderem kritisierte der Fahrgastverband die Maßnahmen.
Geht es nach Günther Oettinger (CDU), dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und einstigen EU-Kommissar für Energie, Digitales und Haushalt, ist es höchste Zeit, dass Stuttgart in solchen Dingen nachzieht. Bei einer Diskussionsrunde mit Bürgern der Landeshauptstadt äußerte Oettinger scharfe Kritik am Wandel der Schwaben-Metropole.
„Verschlafen, träge und satt“: Oettinger erklärt, was Stuttgart fehlt, um Level von München zu erreichen
Laut Günther Oettinger könne Stuttgart mit anderen großen deutschen Städten einfach nicht mithalten. Die baden-württembergische Landeshauptstadt wirke „verschlafen, träge und satt“, kritisiert er bei dem Gespräch. Der ehemalige Ministerpräsident fordert daher mehr Initiative, damit Stuttgart in „einer Liga mit München oder Hamburg spielen kann, denn Wohlstand ist nicht durch Stillstand, sondern nur durch Dynamik zu erreichen.“

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Deshalb könne Oettinger auch die Einwände der Bürger an Stuttgart 21 nicht verstehen. Der Stuttgarter Flughafen sei etwa bisher ein reiner Urlaubsflughafen, von dem man höchstens nach Mallorca komme und der sich nicht mit München messen könne. Durch Stuttgart 21 profitiere nicht nur der Flughafen, der einen richtigen ICE-Bahnhof bekomme, sondern auch die Messe, die endlich international angebunden sei. „Es wird großartig“, sagte er laut den Stuttgarter Nachrichten (StN).
Oettinger mahnt Stuttgarter: „Bissle positiv denken“
Als eine Stuttgarterin gegenüber Günther Oettinger die fortlaufende Versiegelung der Böden und Felder beklagte, entgegnete dieser ihr nur: „Mädle, ein bissle positiv denken.“ Womöglich könnte es diese zuversichtliche Einstellung sein, die der Schwaben-Metropole fehle, um letztlich auf ein Level mit München zu kommen.
Auch die Bayern lästerten schon, dass Stuttgart eine Stadt ist, „wo kein junger Mensch mehr hinziehen möchte“. Immer wieder werden die beiden Landeshauptstädte miteinander verglichen. Gegenseitige Sticheleien und eine gewisse Rivalität gehören dabei dazu. Auch wenn Günther Oettinger scheinbar München als Vorbild nimmt, teilen viele Stuttgarter in dieser Sache wohl eine klare Meinung: Die Stadt soll auf keinen Fall wie München werden.